Rock am Ring 2017
Der Festivalbericht mit Bildergalerie

Konzertbericht

Billing: Sondaschule, Skindred, Broilers, System Of A Down, Alter Bridge, Code Orange, Prophets of Rage, Frank Carter & The Rattlesnakes, Shvpes, As Lions, Gojira, Beatsteaks, The Raven Age, Raveneye, Slaves, Marteria, Airbourne, Me And That Man, Donots, In Flames und Five Finger Death Punch
Konzert vom 02.06.2017 | Nürburgring, Nürburg

GOJIRA – Volcanostage

Schon seltsam, dass es GOJIRA einerseits schon seit 20 Jahren gibt, man der Band aber doch noch zutraut, ein richtig großer Act zu werden. Die Arrangements der Franzosen sind sehr vielseitig und werden den Soundverantwortlichen heute herausfordern. Der meistert die Aufgabe außerordentlich gut und GOJIRA kommen angenehm satt aus den Boxen über den Platz geschossen. Auch die Vocals werden von Joe Duplantier überraschend gut gemeistert, wobei das auch in der Vergangenheit nicht anders war, die Songs von „Magma“ aber schon einen anderen Anspruch an ihn stellen.

Während die beiden Duplantier-Brüder in ihr Tun versunken sind, fallen Bassist Labadie und Gitarrist Andreu durch ein ordentliches Laufpensum auf. Es scheint nicht so, als ob das Publikum die Komplexität der Songs zu würdigen weiß. Sobald es Gelegenheit zum Moshen oder Faust-in-die-Luft-Recken gibt, erledigen die Ringrocker allerdings ihre verdammte Pflicht. „Silvera“ und „Stranded“ erzeugen deutlich mehr Resonanz als „Flying Whales“ oder „The Cell“, die polyphonen Rhythmen von GOJIRA finden hier heute wenig Verwendung und überfordern das verständlicherweise konditionell angeschlagene Publikum.

Galerie mit 8 Bildern: Gojira Rock am Ring 2017

AIRBOURNE – Volcanostage

Die folgende Band trifft da deutlich eher den Nerv. Live sind und bleiben AIRBOURNE eine Bank, da können die Australier noch so viele mittelmäßige Alben veröffentlichen, wie sie wollen. Der simple Hard Rock kriegt die Leute immer und ist auch in Bierlaune gut zu genießen. Die Wirbelwinde möchten nicht die Welt erklären, sich nicht die Finger verbiegen und nur Spaß verbreiten. Die Leute bei Rock am Ring sind heute sehr empfänglich für diese Art von musikalischem Stumpfsinn, lassen sich von der guten Stimmung auf der Bühne gerne anstecken. Man nimmt Joel O’Keeffe die gute Laune aber auch immer wieder ab und hat nicht das Gefühl, dass hier eine künstliche Show abgezogen wird. Und erst wenn es so weit ist, dann werden AIRBOURNE an Relevanz einbüßen. Momentan sieht es aber noch so aus, als ob es den vier Australiern richtig Spaß bringt.

Galerie mit 10 Bildern: Airbourne Rock am Ring 2017

MARTERIA – Beck’s Crater Stage

Der Platz vor der Beck’s Crater Stage ist schon mit auffällig vielen weiblichen Fans gefüllt und FEINE SAHNE FISCHFILET spielen noch die letzten Songs. Sänger Monchi zieht sein T-Shirt aus, aber da muss man jetzt durch, wenn man MATERIA sehen will. Der Rapper aus Rostock nimmt enormen Aufwand auf sich, um die Fans glücklich zu machen und seine neue Platte „Roswell“ vorzustellen. In vier Stunden muss er schon wieder bei Rock im Park auf der Bühne stehen.

Achtung, Trveheimer bitte zum nächsten Act abbiegen

Das Intro „Roswell“ donnert aus den Boxen und sofort startet die absolute Eskalation auf und vor der Bühne. Herrlich ungezwungen kommt MARTERIA auf die Bühne, spricht erste Tonprobleme offen mit „Is’halt so“ an. Die Fans danken ihm für sein Engagement mit Stagediving, Springen und lautem Mitsingen. Da Teute von den BEATSTEAKS nicht mehr vor Ort ist, wird MARTERIA bei „Aliens“ von seinem Kollegen unterstützt, gleich danach gibt es schon den „Endboss“ auf die Mütze. Unausgesprochen dürfte jedem klar sein, warum der Rostocker so beliebt ist – Marten hat einfach ehrlich Bock auf den Scheiß und ist auf dem Boden geblieben. Sowas kann man nicht spielen, entweder es ist so oder eben nicht. Selbst „Scotty beam mich hoch“ – ohne Frage der schlechteste Song der neuen Platte – zündet hier.

Kurze Irritation und dann breites Grinen beim Blick auf Bassist und DJ – MARTERIA leistet sich Cedric Bixler und Omar Rodriguez als Sidekick? Nicht schlecht … Von Song zu Song wird klar – wer hier rockt, entscheidet nicht die Musikrichtung. Die Hits „Bengalische Tiger“, „OMG“ und „Lila Wolken“ schaffen es sogar, die sowieso schon überragende Stimmung nochmal zu toppen. Trotz Doppelbelastung, Set-Kürzung und kurzfristiger Umsetzung wird hier mehr Radau gemacht, eine phantasievollere Show geboten und somit unterm Strich mehr gerockt, als bei den parallel auf der Centerstage aufspielenden ALTER BRIDGE.

Galerie mit 10 Bildern: Marteria Rock am Ring 2017

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09.06.2017

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7 Kommentare zu Rock am Ring 2017 - Der Festivalbericht mit Bildergalerie

  1. Justus sagt:

    Ganz netter Bericht über ein Pop-Festival. Ich frag mich allerdings schon was ich da jetzt gelesen habe. Eine Hand voll Bands die man überhaupt oder mit viel gutem Willen zum erweiteren Umfeld des Metals zählen kann und viel Emotionalität des Autors, die anscheinend zu einem nicht unerheblichen Teil auf dessen persönliche Nostalgie zurück zu führen ist. Soll nicht heißen, dass der Bericht schlecht ist, aber ob man sowas auf metal.de veröffentlichen muss?

    PS: Die Aktion mit dem Rollstuhlfahrer ist sicher eine tolle Sache aber sowas kann man auf dem Summer Breeze jedes Jahr beobachten. Just Sayin’…

    1. Nadine Schmidt sagt:

      Hi Justus,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Ich war drei Tage lang auf dem Festival unterwegs und noch dazu geht es um meine große Leidenschaft, die Musik! Da fällt es wirklich schwer, sich von subjektiven Eindrücken komplett zu lösen und selbstverständlich trage auch ich eine gewisse Vergangenheit in Bezug auf Bands und Festival mit mir herum.
      Letztendlich bin ich aber auch nicht bei metal.de angetreten, um einen rein faktischen Bericht ohne Herzblut abzuliefern. Persönliche Eindrücke und der daraus resultierende Schreibstil machen letztendlich auch das Profil einer Redakteurin aus.

      Die Geschichte mit dem Rollstuhlfahrer ist zum Glück keine Premiere auf Festivals. Im Zusammenhang mit dem Terrorverdacht und der daraus resultierenden Hetze im Netz, war es aber ein besonders schöner Gegenbeweis, dass die Realität glücklicherweise eben doch noch anders aussieht. Ich dachte, dies hätte ich im Text deutlich gemacht.

      Falls du auch auf dem Festival warst, interessiert mich, welche Eindrücke du gesammelt hast. Für das nächste Jahr würde ich mir zwar auch wieder deutlich mehr Metalbands wünschen, von einem Pop-Festival ist Rock am Ring aber noch weit entfernt.

      Liebe Grüße Nadine

      1. Sane sagt:

        Der hat keine Eindrücke,nur Gemecker..
        Festivalbesuche sind immer subjektiv da man ja auch nur bestimmte Sachen sieht und niemals alles was auf einem Festival so abgeht.
        Ich bin immer schon froh wenn ich die Erinnerungsfetzen zu einer halbwegs logisch zusammenhängenden Geschichte zusammen puzzeln kann.. 😉
        Ausserdem ist das kein Review und hat gar keinen Anspruch objektiv zu sein.
        Auch wenn das auf viele Reviews bei metal.de auch nicht zutrifft..

      2. Justus sagt:

        Was willst du Vogel jetzt von mir? Wo liest du da bitte nur Gemecker? Ich habe ja geschrieben, dass ich den Bericht an sich nicht schlecht finde. Ich hab mich auch nirgendwo beschwert, dass mir der Beitrag zu subjektiv ist. Mir ist völlig klar, dass so ein Bericht nur subjektiv ausfallen kann.
        Ich frage mich nur ob man auf einer Seite wie Metal.de einen acht-seitigen Bericht über ein Festival bringen muss, in dem dann nur um die fünf Bands auftauchen, die überhaupt was im weitesten Sinne mit dieser Musikrichtung Metal zu tun haben. Jaja, eine leidige Diskussion, aber wenn man sowas schon nicht mehr schreiben darf, kann man die kommtarfunktion auch deaktivieren.

    2. Sane sagt:

      Wenn ich schon der Vogel bin,dann bitte ein paar Körner.
      Die Subjektivität hast du indirekt sehr wohl kritisiert.
      Und über Rock am Ring wird hier schon seit 20 Jahren berichtet.
      Wenn das nicht mehr passieren soll,dann darf hier auch nicht mehr über metallica, ac dc,guns n roses, System of a down usw berichtet werden denn alle genannten sind Pop im eigentlichen Sinn des Wortstamms.pop ist was erfolgreich ist und kalkuliert auf Erfolg getrimmt ist.wenn du das streichst gibt es hier keine Schlagzeilen mehr.
      Für die Unterstellung und Provokation du würdest nur meckern und keine eigene Erfahrungen beisteuern entschuldige ich mich,da hab ich unnötig Öl ins Feuer gegossen,sorry!

      1. justus sagt:

        Dann entschuldige ich mich für Ausdruck Vogel an dieser Stelle ebenfalls, ich reagiere nur etwas allergisch wenn man mir Sachen unterstellt, die ich so gar nicht von mir gegeben habe. Das mit der Subjektivität habe ich nur herausgehoben, weil ich etwas den Eindruck habe, dass der Bericht überhaupt nur deswegen so lange geraten ist. Ich meine mal ehrlich, wären hier nur die Metal-relevanten Bands besprochen worden (wo auch immer man da jetzt die Grenze zieht), wäre nicht mehr viel übrig geblieben.
        Ich habe auch grundsätzlich nichts dagegen, wenn hier über’s RaR berichtet wird. Und ja, ich kann tatsächlich keine persönlichen Eindrücke geben, weil ich noch nie dort war. Einfach weil für mich persönlich viel zu wenig musikalisch Interessantes geboten wird. Ich stelle nur die Frage in den Raum wie viel Relevanz das Festival für die Metal-Szene überhaupt noch hat. Mag sein, dass darüber schon 20 Jahre berichtet wird, aber man kann auch nicht von der Hand weisen, dass das Programm dort immer mehr auf den Mainstream (uh, das pöhse Wort) ausgerichtet ist und dadurch eben nach meinem Empfinden an Relevanz für die Metal-Szene verloren hat. Sei’s drum, die Diskussion wird sich doch nur wieder im Kreis drehen. Wollte das nur nochmal geklärt wissen.

      2. Sane sagt:

        Alles gut,geht mir auch so.
        Um deine Frage mal aufzugreifen: ich denke dass rar tendenziell an Relevanz zugenommen hat.
        Versteh mich nicht falsch, ich kann mit den bands die da spielen auch nix anfangen, ist mir mittlerweile echt auch viel mainstreamig.
        Aber was rar macht ist große Massen mobilisieren und sicher den ein oder anderen zu härterer Musik zu bringen.
        Vielleicht bekommt man irgendwann wenn man z.b. Metallica sieht das Bedürfnis mal ne richtige metalband zu sehen 😉
        Die Intensität, die Qualität und vor allem Authentizität hat aber meiner Meinung nach schon stark gelitten.
        Aber wie gesagt, das ist meiner Meinung nach etwas für Einsteiger und casuals 😉