Rock am Härtsfeldsee
Der große Bericht - Rock am Härtsfeldsee 2012
Konzertbericht
CALIBAN
(20:15 – 21:20)
Auch Metalcore zählt nicht unbedingt zu meinen musikalischen Lieblings-Genres, was aber weniger an der stilistischen Ausrichtung selbst liegt, als vielmehr an der Unzahl von bestenfalls mittelmäßigen Combos, die den Markt in den letzten Jahren überschwemmt haben. Gottseidank gibt es aber auch Bands wie CALIBAN, die hierzulande die Fahne hochwertiger Metalcore-Mucke wacker hochhalten. Mit „Dein R3.ich“ steigt die Band direkt mit einem politischen Statement in ihren Set ein und macht gleichzeitig klar, dass das aktuelle Album „I Am Nemesis“ heute im Mittelpunkt stehen soll.
Galerie mit 15 Bildern: Caliban - Rock am Härtsfeldsee 2012Die Reaktionen des Publikums sind begeistert, natürlich bildet sich rasch ein fetter Circle-Pit und es wird allerorten ordentlich abgeschädelt. Wer es dagegen nicht im schweißtreibend-schwülen Festzelt aushält, darf draußen eine ganz besondere Lichtshow bewundern: Dunkle Wolken sind am Himmel aufgezogen und in der Ferne zucken eindrucksvolle Blitze über den Horizont. Gemeinsam mit der aggressiven Metalcore-Mucke aus dem Zelt schafft dies eine beeindruckend apokalyptische Szene. Dennoch, so ganz geheuer ist es vielen nicht, was sich da zusammenbraut.
Tatsächlich, pünktlich zum Ende des CALIBAN-Gigs öffnet der Himmel seine Schleusen und ein heftiger Platzregen geht über das Festivalgelände nieder. Während die ausgepowerten Metalcore-Fans ganz froh über die Abkühlung sind, suchen alle anderen im Festzelt Zuflucht. Und da während die einen aus dem Zelt hinaus, die anderen aber hinein drängen, bildet sich – erwartungsgemäß – ein dichtes Gedränge im Eingangsbereich, da mal wieder das besondere Talent der Menschen Wirkung zeigt, eine Engstelle als bevorzugten Ort zum Stehenbleiben und Abwarten zu nutzen. Direkt vor der Bühne warten bereits die ersten Fans auf den Auftritt von RAGE, während hinter ihnen der Bereich bis zum Front-Of-House-Mischpult komplett leer bleibt.
Während es draußen immer heftiger regnet und starker Wind aufkommt, verkünden die Veranstalter von der Bühne herab eine Sturmwarnung für den Härtsfeldsee und fordern alle Anwesenden auf, im Zelt zu bleiben. Es scheinen zwar nicht alle davon überzeugt zu sein, dass dies eine gute Idee ist, das Zelt hält dem Unwetter jedoch stand und schützt effektiv vor Regen und vom Sturm umhergewehten Zeltteilen, Bauzäunen und Verkaufsständen. Zwar mag man beim Blick an die schwankende Zeltdecke leicht seekrank werden, letztlich ist es hier aber immernoch sicher als im Außenbereich oder auf den Campingplätzen, wovon insgesamt zehn Verletzte zeugen, von denen drei im Krankenhaus versorgt werden müssen.
Dass die gesamte Situation trotz der brisanten Wetterlage recht glimpflich ausgeht, ist zu einem wesentlichen Teil der Verdienst der Organisatoren, deren Notfallplan bestens funktioniert. Rund 150 Helfer von Feuerwehr, Polizei Rotem Kreuz und Technischem Hilfswerk sind an diesem Abend im Einsatz und kümmern sich sowohl um die Verletzten als auch um die plötzlich obdachlos gewordenen Gäste auf den Campingplätzen. Zwei Turnhallen in der Nähe werden als Notunterkunft geöffnet, den Transport übernehmen drei Reisebusse. Als in der Nacht eine zweite Gewitterfront über das Gelände fegt, werden die Camper rechtzeitig dazu aufgefordert, ihre Zelte zu verlassen und in den Autos zu übernachten.
Glücklicherweise bleibt eine große Panik unter den Besuchern aus. Dabei hilft es natürlich, dass die Veranstalter von der Bühne herab die aktuelle Situation schildern und verkünden, dass man das Festival weiterlaufen lassen will, sobald das Unwetter sich gelegt habe. In der Zwischenzeit werden die Besucher mehrmals (und leider überwiegend vergeblich) dazu aufgefordert, weiter ins Zelt hinein zu kommen, um mehr Platz im Eingangsbereich zu schaffen. Letztlich darf man sich beim „Rock am Härtsfeldsee“-Veranstaltungsteam wirklich in guten Händen fühlen und man muss allen Beteiligten dankbar dafür sein, dass das schwere Unwetter zwar zu vielen kleinen Unannehmlichkeiten führt, das Festival jedoch nicht in einer großen Katastrophe vorzeitig endet.
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Sorry, aber wer den Auftritt von Children of Bodom am RAH 2012 gut fand, sollte nicht für ein Metal-Magazin schreiben. Der Sound war unterirdisch und Alexi spielte so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Nicht nur die Solos waren daneben, teilweise liefen Gitarrist/Gesang und Band komplett auseinander. Mir persönlich ist es schwer gefallen, manche der Hits überhaupt auf anhieb zu erkennen. Ein bißchen schauen auf YouTube (RAH 2012, Children of Bodom) und man sieht was ich meine. Ich bin langjähriger COB-Fan und habe mich extrem auf das Konzert gefreut. Aber nach 4 Liedern haben die Leute mit denen ich das Konzert angeschaut habe, geschlossen das Zelt verlassen, weil es einfach nur fürchterlich war… vor allem im Vergleich zum Headliner vom Vortag (Blind Guardian) war der Auftritt ein Witz und eigentlich eine Frechheit, wenn man bedenkt was für eine Gage die bekommen.
Naja, Meinungen sind subjektiv. Ich zumindest hatte eben meinen Spaß an der Show, vielleicht auch gerade weil ich keinen Vergleich zu COB-Shows in den letzten Jahren habe. Es ist natürlich trotzdem gut möglich, dass sie bei früheren Shows wesentlich besser waren, das kann ich halt wie gesagt nicht beurteilen. Das letzte Mal live erleben durfte ich die Bodom-Kinder vor acht Jahren auf dem Summer-Breeze, damals noch in Abtsgmünd.
Was den Sound angeht, so hatte ich vor allem den Eindruck, dass der bei allen Bands – wie ich im Prinzip ja auch beim Blind-Guardian-Abschnitt schrieb – sehr davon abhängig war, wo im Zelt man stand. Ich hab mir einen Großteil des Children-Of-Bodom-Auftritts mit einem Kumpel von ziemlich weit hinten aus angesehen, wo der Sound zwar nicht überragend, aber immerhin in Ordnung war. Und wir waren beide – eben als nicht-Die-Hard-COB-Fans – unter dem Strich recht positiv überrascht von den Jungs.