Rock am Härtsfeldsee
Der große Bericht - Rock am Härtsfeldsee 2012
Konzertbericht
Samstag, 30.06.2012
Zweiter Festivaltag, noch immer brennt die Sonne unerbittlich vom Himmel, aber von Müdigkeit ist auf dem Gelände keine Spur. Am Härtsfeldsee herrscht bestes Badewetter, was viele nutzen, um sich Schweiß, Schmutz und Müdigkeit des vergangenen Tages vom Leib zu waschen und erfrischt die zweite Hälfte des Bandprogramms zu genießen.
Galerie mit 11 Bildern: Impressionen - Rock am Härtsfeldsee 2012
MISANTHROPIA
(18:00 – 18:40)
In guter Tradition darf den zweiten Festivaltag wieder einmal ein Newcomer aus der Region eröffnen. Wobei „Newcomer“ im Falle der Aalener MISANTHROPIA nicht ganz korrekt ist, immerhin erschien das Debütalbum „Soul Cancer“ bereits 2007, während man im letzten Jahr den Nachfolger „Everdark“ veröffentlichte. Den großen Durchbruch haben die Jungs aber noch nicht geschafft, was irgendwie schade ist, wenn man sich die starke Show anguckt, die das Quartett heute auf die Bretter legt. Das Zelt füllt sich zwar leider eher gemächlich, wer aber einmal hereingeschaut hat, bleibt gerne da, um sich den Auftritt bis zum Ende anzugucken.
Galerie mit 11 Bildern: Misanthropia - Rock am Härtsfeldsee 2012Engagiert, routiniert und bestens motiviert zeigen die Jungs ihre abwechslungsreiche Mischung aus Heavy-, Progressive- und einer amtlichen Prise Thrash-Metal. Und obwohl man immer die Liebe zum traditionellen Metal heraushören kann, sind hier doch Abwechslungsreichtum und eine deutlich erkennbare eigene Note Trumpf. Die Musiker bringen genügend Erfahrung mit, um das Publikum mit einer intensiven Bühnenperformance zu packen und ernten weit mehr als nur Höflichkeitsapplaus. Kein Wunder also, dass unmittelbar nach der Show ein kleiner Run auf den Merchandise-Stand einsetzt, wo einige hübsche junge Damen mit dem kostenlosen Verteilen von Feuerzeugen und Aufklebern alle Hände voll zu tun haben.
SERUM 114
(19:00 – 19:55)
Mit SERUM 114 steht auch in diesem Jahr wieder eine Deutschrock-Combo auf dem Plan. Nun kann ich mich für Deutschrock zwar nach wie vor nicht wirklich erwärmen, im direkten Vergleich mit den die beiden Vorjahre vertretenen FREI.WILD hinterlassen die Frankfurter einen wesentlich besseren Eindruck bei mir. Würde man die Mucke statt mit deutschen mit englischen Texten versehen, könnte man hier auch eine amerikanische College-Punk-Band vor sich haben. Vor allem aber verlassen sich SERUM 114 nicht auf eine machohafte Starker-Mann-Attitüde wie sie die BÖHSEN ONKELZ oder eben deren südtiroler Nachfolger im Geiste so abstoßend auf mich wirken lässt. Frontmann Esche kann sogar richtig singen und nicht nur heiser grölen.
Galerie mit 20 Bildern: Serum 114 - Rock am Härtsfeldsee 2012Obwohl das Auftreten und die Musik einen absolut liebenswerten Proll-Charme verströmen, zeugt bereits der Bandname, der Stanley Kubricks Romanverfilmung „A Clockwork Orange“ entlehnt ist, von einem gewissen intellektuellen Anspruch. Die hauptsächlich gesellschaftskritischen Texte gehen jedoch im rotzigen Klangbild ziemlich unter. Dafür legen sich die Jungs ordentlich ins Zeug, posen um die Wette und sind bereits nach den ersten drei Songs ordentlich durchgeschwitzt. Auf Dauer fehlt es mir zwar ein wenig an Originalität und musikalischer Abwechslung, wer aber auf gutgemachten Deutschrock steht, dürfte hier seinen Spaß haben.
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Sorry, aber wer den Auftritt von Children of Bodom am RAH 2012 gut fand, sollte nicht für ein Metal-Magazin schreiben. Der Sound war unterirdisch und Alexi spielte so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Nicht nur die Solos waren daneben, teilweise liefen Gitarrist/Gesang und Band komplett auseinander. Mir persönlich ist es schwer gefallen, manche der Hits überhaupt auf anhieb zu erkennen. Ein bißchen schauen auf YouTube (RAH 2012, Children of Bodom) und man sieht was ich meine. Ich bin langjähriger COB-Fan und habe mich extrem auf das Konzert gefreut. Aber nach 4 Liedern haben die Leute mit denen ich das Konzert angeschaut habe, geschlossen das Zelt verlassen, weil es einfach nur fürchterlich war… vor allem im Vergleich zum Headliner vom Vortag (Blind Guardian) war der Auftritt ein Witz und eigentlich eine Frechheit, wenn man bedenkt was für eine Gage die bekommen.
Naja, Meinungen sind subjektiv. Ich zumindest hatte eben meinen Spaß an der Show, vielleicht auch gerade weil ich keinen Vergleich zu COB-Shows in den letzten Jahren habe. Es ist natürlich trotzdem gut möglich, dass sie bei früheren Shows wesentlich besser waren, das kann ich halt wie gesagt nicht beurteilen. Das letzte Mal live erleben durfte ich die Bodom-Kinder vor acht Jahren auf dem Summer-Breeze, damals noch in Abtsgmünd.
Was den Sound angeht, so hatte ich vor allem den Eindruck, dass der bei allen Bands – wie ich im Prinzip ja auch beim Blind-Guardian-Abschnitt schrieb – sehr davon abhängig war, wo im Zelt man stand. Ich hab mir einen Großteil des Children-Of-Bodom-Auftritts mit einem Kumpel von ziemlich weit hinten aus angesehen, wo der Sound zwar nicht überragend, aber immerhin in Ordnung war. Und wir waren beide – eben als nicht-Die-Hard-COB-Fans – unter dem Strich recht positiv überrascht von den Jungs.