Rock am Härtsfeldsee
Der große Bericht - Rock am Härtsfeldsee 2012
Konzertbericht
Freitag, 29.06.2012
Bei der Ankunft am Härtsfeldsee kann man leichte Veränderungen an der Geländeaufteilung bemerken. Obwohl die Location an sich wenig Spielraum für Vergrößerungen lässt, ist es den Veranstaltern gelungen, dass das Gelände in diesem Jahr etwas größer und geräumiger erscheint als zuvor. Die Verkaufsstände der Merchandise-Händler sind nun etwas deutlicher von den „Fressbuden“ abgetrennt, die eine große Freifläche direkt vor dem Zelteingang einrahmen. Standards wie das große, zentrale Red-Bull-Zelt und der mobile Tätowier- und Piercing-Laden sind wie gewohnt vertreten, nur der Nuclear-Blast-Verkaufsstand glänzt durch Abwesenheit. „Das lohnt sich für uns einfach nicht,“ meint ein Vertreter des Label-Mailorders achselzuckend.
Galerie mit 11 Bildern: Impressionen - Rock am Härtsfeldsee 2012Egal, dafür gibt’s wieder leckeren Most, Met und Bier, dazu Schmalzbrot, sowie Holzofen-Pizzen, Grillwurst, Steak oder Crêpes. Die Auswahl ist überschaubar, die Qualität dafür gewohnt hoch. Und an den Preisen könnte sich manch andere Veranstaltung eine dicke Scheibe abschneiden. Für 1,50 Euro gibt es einen großen Becher Wasser (0,4 Liter), die gleiche Menge Bier liegt bei 2,50 Euro. Und auch bei den Nahrungsmitteln ist das Preis-Leistungs-Verhältnis extrem fair ausgefallen. Warum geht das eigentlich nicht überall so? Lediglich an Sitzgelegenheiten mangelt es, eine Handvoll Bierbänke ist für 3500 Besucher eben doch etwas wenig. Doch dies bleibt tatsächlich der einzige kleine Kritikpunkt an der sonst nahezu perfekten Organisation.
DUST BOLT
(18:00 – 18:40)
Im Festivalzelt findet man Zuflucht vor der brütenden Sonne, nicht jedoch vor den zugehörigen Temperaturen. Insofern bräuchten die sich nur zögerlich vor der Bühne einfindenden Headbanger die Nachwuchs-Thrasher DUST BOLT eigentlich überhaupt nicht, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Jenen wiederum ist das herzlich wurst, die Landsberger legen einen herrlich tighten Auftritt hin und verpassen dem diesjährigen „Rock am Härtsfeldsee“ damit einen absolut würdigen Start. Es regiert klassischer und schnörkelloser Thrash-Metal, was vielleicht nicht besonders originell, nichtsdestotrotz aber extrem unterhaltsam ist.
Galerie mit 13 Bildern: Dust Bolt - Rock am Härtsfeldsee 2012Trotz ihres geringen Alters durften die vier Jungs bereits im Vorprogramm von Größen wie SEPULTURA, NAPALM DEATH und OBITUARY auftreten. Die dabei gesammelte Erfahrung merkt man dem Quartett an und so füllen sie die Bühne mit ihrem energetischen Stageacting bestens aus. Und auch wenn das Riffing sich nicht sonderlich deutlich von den üblichen Verdächtigen abhebt, sind die Songs sauber arrangiert und lassen einiges an technischer Finesse erkennen. Diese Band, deren Debütalbum „Violent Demolition“ Ende Juli über Napalm Records erscheint, sollte man definitiv im Auge behalten.
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Sorry, aber wer den Auftritt von Children of Bodom am RAH 2012 gut fand, sollte nicht für ein Metal-Magazin schreiben. Der Sound war unterirdisch und Alexi spielte so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Nicht nur die Solos waren daneben, teilweise liefen Gitarrist/Gesang und Band komplett auseinander. Mir persönlich ist es schwer gefallen, manche der Hits überhaupt auf anhieb zu erkennen. Ein bißchen schauen auf YouTube (RAH 2012, Children of Bodom) und man sieht was ich meine. Ich bin langjähriger COB-Fan und habe mich extrem auf das Konzert gefreut. Aber nach 4 Liedern haben die Leute mit denen ich das Konzert angeschaut habe, geschlossen das Zelt verlassen, weil es einfach nur fürchterlich war… vor allem im Vergleich zum Headliner vom Vortag (Blind Guardian) war der Auftritt ein Witz und eigentlich eine Frechheit, wenn man bedenkt was für eine Gage die bekommen.
Naja, Meinungen sind subjektiv. Ich zumindest hatte eben meinen Spaß an der Show, vielleicht auch gerade weil ich keinen Vergleich zu COB-Shows in den letzten Jahren habe. Es ist natürlich trotzdem gut möglich, dass sie bei früheren Shows wesentlich besser waren, das kann ich halt wie gesagt nicht beurteilen. Das letzte Mal live erleben durfte ich die Bodom-Kinder vor acht Jahren auf dem Summer-Breeze, damals noch in Abtsgmünd.
Was den Sound angeht, so hatte ich vor allem den Eindruck, dass der bei allen Bands – wie ich im Prinzip ja auch beim Blind-Guardian-Abschnitt schrieb – sehr davon abhängig war, wo im Zelt man stand. Ich hab mir einen Großteil des Children-Of-Bodom-Auftritts mit einem Kumpel von ziemlich weit hinten aus angesehen, wo der Sound zwar nicht überragend, aber immerhin in Ordnung war. Und wir waren beide – eben als nicht-Die-Hard-COB-Fans – unter dem Strich recht positiv überrascht von den Jungs.