Rock am Härtsfeldsee
Der große Bericht - Rock am Härtsfeldsee 2011

Konzertbericht

Billing: Alsion, Bleeding Red, Dark Tranquillity, Doro, Iced Earth, Kreator, Onkel Tom, Sabaton und The Sorrow
Konzert vom 2011-06-24 | Härtsfeldsee, Dischingen

Samstag, 25.06.2011

Rock am Härtsfeldsee

Ich bin mir nicht sicher, ob es an den Bands liegt, aber heute ist das Publikum insgesamt wesentlich hübscher anzuschauen als am Vortag. Auch die Parksituation wirkt entspannter. Womöglich hat eine nicht unbeträchtliche Zahl an Freitags-Gästen bereits die Heimreise angetreten. Mir soll’s recht sein, richtig voll wird es heute am späteren Abend allemal. Ein Blick auf die getragenen T-Shirts zeigt auch, dass das heutige Programm die echten Vollblut-Metaller mehr anspricht. Statt ONKELZ- und FREIWILD-Hemden regieren heute KREATOR, ICED EARTH und MANOWAR, wirklich erstaunlich ist aber die hohe Quote an SABATON-Shirts – ein kleiner Vorgeschmack auf das, was hier zu späterer Stunde noch abgehen wird.

 

ALSION (18:00 – 18:25)

Rock am Härtsfeldsee

Der Band-Schriftzug ist aber auch wirklich irreführend! Soll das nun „Alfion“ heißen? Oder gar „Albion“? Nein, ALSION lautet der korrekte Bandname, des optischen Verwirrspiels sind sich die Musiker aber offensichtlich bewusst und nehmen es mit Humor: „Alfons-Supporter“ prangt groß auf der Rückseite der am Merchandise-Stand vertriebenen Shirts. Das ist mindestens so sympathisch wie das Auftreten des Quintetts, deren Frontmann Tobias Koch irgendwie an einen Sozialpädagogik-Studenten im fortgeschrittenen Hauptstudium erinnert. Statt verkopftem Intellektuellen-Rock regiert bei ALSION jedoch Metal in Reinform. Wer auf HAMMERFALL, MANOWAR oder BRAINSTORM steht, der könnte auch an den Heidenheimer Lokalmatadoren Gefallen finden. Ihre Aufgabe als Anheizer erledigen sie jedenfalls mit Bravour. Das Zelt füllt sich zusehends und am Ende darf sich die Band über mehr als bloßen Höflichkeitsapplaus freuen.

 

THE SORROW (18:40 – 19:15)

Rock am Härtsfeldsee

Nun wird’s modern. Mit THE SORROW steht eine Runde Metalcore auf dem Programm. Die Österreicher spielen herrlich tight zusammen, entwickeln dabei aber auf der Bühne mit hüftsteifen Minimal-Bewegungen über weite Strecken die Ausstrahlung eines Sacks Kartoffeln. Dagegen sind die Ansagen von Frontmann Mathias Schlegel grundsympathisch. Eine „Wall Of Death“ zu fordern wurde hier im Vorfeld offensichtlich verboten, so dass er den Fans empfiehlt, einfach das zu machen, wonach ihnen der Sinn steht: „Pogen, Rennen oder meinetwegen auch Rudern!“ Rudern? Ja, da kündigt sich wohl ein neuer Trend an. Spontan setzen sich vor der Bühne einige Feierwütige in einer langen Reihe hintereinander und beginnen wild mit den Armen wedelnd Ruderbewegungen zu imitieren. Kult! Später kehrt man jedoch lieber wieder zu Pogo und Circlepit zurück, um der Begeisterung für einen starken Auftritt Ausdruck zu verleihen.

 

THE DAMNED THINGS (19:35 – 20:20)

Rock am Härtsfeldsee

Während sich bei ANTHRAX schon seit Jahren alles mehr schleudernd auf der Stelle als amtlich nach vorne bewegt, macht deren Gitarrist und Sprachrohr Scott Ian in letzter Zeit an ganz anderen Fronten von sich reden. So hat er unter anderem mit Bandkollege Rob Caggiano und den FALL OUT BOY-Musikern Joe Trohman und Andy Hurley, sowie EVERY TIME I DIE-Sänger Keith Buckley die Supergroup THE DAMNED THINGS ins Leben gerufen, die man nun am Härtsfeldsee live bestaunen darf. Hier wird gutklassiger Heavy-Rock geboten, der richtig Spaß macht, zugleich aber unter dem Problem leidet, dass vieles in ein und dieselbe stilistische Kerbe schlägt. Mit etwas mehr Abwechslungsreichtum könnte diese Truppe größer werden, als es die Hauptbands der Beteiligten jemals waren.

Charakterkopf Scott Ian selbst macht heute jedoch auch nicht musikalisch von sich reden, er glänzt nämlich mit Abwesenheit. Dafür gibt es jedoch einen guten Grund, denn nur wenige Tage zuvor ist Ian zum ersten Mal Vater geworden, an dieser Stelle herzliche Glückwünsche! Auch ohne Ian scheint die Band heute gut aufeinander eingespielt zu sein, richtig euphorisch sind die Publikumsreaktionen jedoch nicht. Vermutlich warten die meisten der hier versammelten Fans in Wirklichkeit bereits sehnsüchtig auf die folgenden Bands und sind mit dem Songmaterial der DAMNED THINGS wenig bis gar nicht vertraut.

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30.06.2011

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