Ragnarök Festival
Der große Festivalbericht - Ragnarök Festival 2007
Konzertbericht
BLACK MESSIAH
Um von BLACK MESSIAH nicht nur musikalisch, sondern auch visuell ordentlich was mit zubekommen, nehme ich also wieder meinen üblichen, strategisch günstigen Platz vor der Bühne ein. Aber gerade als die im Programmheft als „Ruhrpottwikinger“ (eine lächerlichere Bezeichnung ist euch wohl nicht eingefallen?) bezeichneten Jungs so richtig loslegen wollen, bauen sich zwei Riesen mit Cowboyhüten vor mir auf. Was soll eigentlich neuerdings der Quatsch mit den albernen Hüten? Da ich die Musik sowieso etwas belanglos finde, kann ich die Zeit auch endlich mal nutzen, um etwas im Programmheftchen zu schmökern. An sich ja ganz nett gemacht, aber die dreiseitige Selbstbeweihräucherung des Veranstalters, gekrönt von einem Poserfoto, hat auch unter meinen Kollegen für äußerstes Amüsement gesorgt. Nun gut, jetzt aber wieder zurück zur Musik. Ganz gut gefallen mir die folkloristischen Einflüsse, die Violine und Mandoline sind wirklich sehr schick ins Soundkonzept eingearbeitet. Ansonsten sind BLACK MESSIAH zwar technisch ganz gut und von allen stets hoch gelobt, aber ich kann mich trotzdem nicht mit deren Musik anfreunden. (Nordavarg)
HEL
Premierenstimmung in der Philharmonie zu Lichtenfels: HEL spielen zum ersten Mal live auf! Dafür haben sich die bisher als Duo agierenden Valdr und Skaldir natürlich noch Verstärkung auf die Bühne geholt. Und bis auf fehlende Blumensträuße für die Künstler und Champagner (fürs Publikum oder vielleicht die Presse…) passt auch alles zum Ereignis: außer (mal wieder) kurzen Scherereien ums Intro ist der Sound sehr klar, das Zusammenspiel der Musiker ist perfekt und einen passenderen Start als den „Erlkönig“ vom Debütalbum „Orloeg“ kann es in meinen Augen gar nicht geben. Dem Applaus nach zu urteilen, habe nicht nur ich dies insgeheim so erhofft. Exzellent geht es auch weiter. Von mir aus könnten sie ja die „Falland Vörandi“ komplett durchspielen, doch so viele Highlights und so wenig Zeit! So lauschen dann alle gebannt auf „Feuergott“ und „Meerfahrt“ sowie vom Debüt „Wunden“ und „Der Weg ist das Ziel“. Schließlich noch „Auf Suche“ von der letzten Scheibe „Falland Vörandi“. Eine hervorragende Auswahl, glänzend dargeboten und viele Premierengäste (auch Musikerkollegen!) können es gar nicht glauben, dass es sich tatsächlich um HELs ersten Auftritt handelt. Alle anderen der reichlich Anwesenden erfreuen sich an der dichten Atmosphäre der ruhigen, teils bombastischen, aber auch harten Passagen und insgesamt der ersten musikalischen Abwechslung des Tages. Ein durch und durch gelungener Live-Einstand also (was den Sekt-Verzicht nicht so schwer macht, an Blumen hätt ich Ochs aber mal denken können…) und die insgeheime Hoffnung, dass es nicht der letzte Gig gewesen sein wird, beschleicht sicher nicht nur mich und dürfte nach diesem Erfolg auch nicht enttäuscht werden. (Karminski)
ELUVEITIE
Versteckt hinter politischer Neutralität, müssen die Schweizer andere Mittel und Wege finden, Europa zu piesacken: DJ Bobo, Gotthard und Patrick Nuo (who the fuck?!). Andererseits verdanken wir den Eidgenossen auch das Käsefondue, SAMAEL sowie kunstvolle Stickarbeiten. Nicht zu vergessen: das Käsefondue.
Die subjektive Abwägung steht eindeutig zu Gunsten der Helveten (Hab ich das Käsefondue erwähnt?). So entscheide ich spontan, dem ELUVEITIE-Auftritt mit kindlicher Neugier entgegen zu sehen und oute mich hiermit als Neuling der Schweizer Folkmusik-Szene. Ein Großteil des Publikums scheint ähnliche Überlegungen angestellt zu haben und will ebenfalls erst mal die positiven Erwartungen durch überzeugende Darbietung gerechtfertigt wissen.
Und dann treten die acht wilden Wesen von Eluveitie tatsächlich den Beweis an, dass Flöte, Geige und exzessives Headbanging durchaus vereinbar sind. Vom ersten Song an schaffen sie ihre ganz eigene Atmosphäre, die besonders von den wunderschönen, folklastigen, teils recht klassischen Melodien, gepaart mit aggressiven Gesangsparts von Sänger Chrigel lebt. Sie schaffen es binnen kürzester Zeit, auch den unentschlossenen Teil des Publikums vollends in ihren Bann zu ziehen. Fliegendes Haupthaar und gereckte Fäuste soweit das Auge reicht, selbst auf den hintersten Rängen herrscht Ausnahmezustand. Kurzerhand entwickelt sich aus der Ruhezone für angeschlagene Helden eine Metal-GoGo-Empore. Besonders mit den härteren Stücken („Tegernakô“ und „Uis Elveti“) des aktuellen „Spirit“-Albums kommt reichlich Bewegung in die Massen, aber auch in den melancholischeren Momenten wird’s nie langweilig.
Besondere Erwähnung hat noch der sehr ordentliche Sound verdient, der bei Einsatz von Akustikinstrumenten nicht immer selbstverständlich ist. Party pur! Oder wie der Schweizer sagen würde „Par-krchkzröchelkrächz-ty!“ (Bibble „gibt’s eigentlich ne Betty-Ford-Klinik für Käsefondue-Addicts?“ feat. Ronny aka der Bibble-Flüsterer)
Setlist:
Andro
Gaulish War
Song Of Life
Lament
Of Fire, Wind And Wisdom
Dance Of Victory
Tegernakô
Endless Knot
UIis Elveti
CRUACHAN
Diese lustig verkleidete Truppe macht da weiter, wo die DUBLINERS irgendwann mal aufgehört haben. Denn jede Band kommt mal an den Punkt, wo ein Irish Cottage mit lummerndem Torffeuer und Irish Whiskey (gerne auch in den Coffee) wichtiger sind, als ständig auf Tour zu gehen. Zum Glück sind CRUACHAN noch lange nicht dort angekommen. Schön mit blauer Farbe im Gesicht, die Sängerin im gewohnten weißen Kleid, verbreiten die irren Iren eine Stimmung wie im Pub kurz vor Sperrstunde: schnell noch 4-5 Pints vom leckeren Stout holen, in diesem Falle also fix die gelbe Pisse hinunterkippen und auf in den Mob zum Abtanzen. Das ist dann auch eine Freude – was genau die spielen, dürft Ihr mich echt nicht fragen, ich erkenne aber einiges von den ersten Alben wieder. Ich bin auch viel zu high, denn die Klänge von Gitarren, Violine, Flöte und Bodhrán, haben eine ähnliche Wirkung wie ne Viertelflasche Jameson. Auch viel besser für die Leber. Notiz an mich selbst: Billigflieger nach Dublin checken! (Karminski)
TYR
Tja, schon die Scheibe „Ragnarök“ hat so ihre Längen. Live äußert sich das dann in nicht enden wollenden Mitsingspielchen. Ja, „Hail To The hammer“ hat nach dem 20. mal dann auch der letzte Retardierte mitbekommen. Alle anderen schauen noch mal schnell auf die Eintrittskarte, ob sie nicht doch versehentlich bei EDGUY gelandet sind. Oder bei TOKIO HOTEL – zumindest wenn man die weiblichen Teenies sieht, die vor Freude über Autogramme der Blondies fast hyperventilieren. Aber mal ehrlich: für die anwesenden Frauen sind TYR bestimmt eine echte Augenweide! Auch sonst kommen die BLIND GUARDIAN des Pagan Metal (so, genug des Namedropping) sehr gut an! Die Stimmung ist klasse, der Sound erstaunlich klar und von o.g. irrelevanten Kleinigkeiten mal abgesehen muss man den Färingern unbedingt solide Live-Qualitäten bescheinigen. (Karminski)
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