Ragnarök Festival
Der große Festivalbericht - Ragnarök Festival 2007
Konzertbericht
Freitag
Der erste Tag beginnt bei strahlendem Frühlingswetter direkt mit einigen internen Problemen: die Anreise von 75% des Schreiberteams sowie der (un-)heiligen Fotoausrüstung verzögert sich bis in den späten Nachmittag hinein und so stürzt Bibble sich zunächst allein in den Hexenkessel und sammelt Impressionen rund um den mühsam aufgestellten, nun erst einmal hinfälligen Arbeitsplan.
DAWN OF BLOOD
Gegen 15:30 Uhr wird der Reigen durch die Bayreuther Deather von DAWN OF BLOOD eröffnet. Ein undankbarer Job, aber einer muss ihn ja machen. Immerhin bekommen die Jungens Unterstützung durch eine „ganz spezielle Brauerei“ und zum Anheizen des Publikums servierte man ein Fässchen Freibier aus dem Fotograben. Cleverer Schachzug! Doch angesichts der frühen Stunde und des großartigen Wetters verhallt der Ruf der Gerstenkaltschale weitgehend ungehört, man widmet sich lieber den derzeit noch reichlich vorhandenen Met-Reserven im eigenen Kfz. Die wenigen frühen Fans vor der Bühne genießen ihren Mehranteil. (Bibble)
SYNCRONOMICA
Anschließend kommt es schwarz und melodisch: die Münchner holen ihren krankheitsbedingt abgesagten Auftritt des letzen Jahres nach. Mit stark keyboardlastigem Black Metal und bösem Blick locken SYNCRONOMICA dann auch in der Post-DIMMU BORGIR-Ära (fast schon wieder „Prä-“, wa?) ein paar mehr Besucher vor die Bühne und die ersten ekstatisch kreisenden Köpfe werden gesichtet. Kein spektakulärer Gig, aber ordentlich. Übrigens wird gemunkelt, es wären auch hier freizügig verteilte Jägermeister-Portionen im Spiel gewesen. Aufgrund der lang ersehnten Wiedervereinigung der Schreiberlinge, können diese Froschpisse-Gerüchte allerdings nicht bestätigt werden… (Bibble)
Setlist:
Beyond The Gate Of Light
Für Die Ewigkeit
To The Rivers End
Creations Of Mine
Farewell Olden World
Paths (Of A Forgotten Time)
WOLFCHANT
Trotz der noch relativ frühen Stunde, Freitag ist ja immerhin ein Werktag (kaum zu glauben, aber ich hab’s recherchiert), ist der Platz vor der Bühne beim Auftritt von WOLFCHANT schon ganz ordentlich voll. Da haben wohl die Meisten extra fürs Ragnarök mindestens einen Tag des wertvollen Urlaubs geopfert. Sehr vorbildlich! Dass der Gig der Südbayern so gut besucht ist, liegt wohl auch daran, dass die Band regional bekannt ist wie ein bunter Hund.
Rein äußerlich kommen die Jungs eher weniger bunt rüber, aber dafür ist die dargereichte Mucke umso abwechslungsreicher. Dieser extrem melodische Pagan Metal ist geprägt von schönen Gitarrenriffs und einer ganz netten Stimme. Insgesamt ist die Musik allerdings etwas übermelodisch, was ja nicht unbedingt jedermanns Sache ist, hier aber ganz gut passt. Zum Schluss noch ein witziges Detail: Vor dem letzten Song zieht der Frontmann erstmal die Uhr aus der Tasche „…Hmm, ach so spät ist es ja noch gar nicht, … na dann können wir ja noch eins spielen“. Sehr sympathisch! Irgendeiner muss ja mal darauf achten, dass der Zeitplan auch eingehalten wird. Dass ANGANTYR am nächsten Morgen mit insgesamt 3 (in Worten: drei!) Stunden Verspätung aufspielen werden, kann zu diesem Zeitpunkt sicherlich noch keiner ahnen. Aber WOLFCHANT können immerhin mit gutem Gewissen sagen, dass es nicht ihre Schuld ist, dass am Ende das Publikum um den so dringend benötigten Schönheitsschlaf gebracht wird. (Nordavarg)
Setlist:
Intro
A Pagan Storm
Ride To Ruhn
The Betrayal
Guardians Of The Forest
Blood For Blood
Stärkend Trunk aus Feindes Schädel
Praise To All
FJOERGYN
MANOWAR hätten mal fix ein 40-köpfiges tschechisches Orchester angefordert, um dieses dann zum Vollplayback auf ihren Instrumenten rumzergeln zu lassen. FJOERGYN dagegen tragen keine pelzbesetzten Lederstrings und müssen – vielleicht auch gerade darum – noch ohne zusätzliche Human Resources aus Osteuropa auskommen.
Stattdessen macht die übersichtliche dreiköpfige Combo keinen Hehl daraus, dass ihre klassisch geprägten Klänge größtenteils aus der Tube kommen und vertrauen auf das vorhandene Equipment… woraufhin der Gig dann auch gleich mit technischen Problemen beginnt bzw. erst einmal gar nicht beginnt. The show must go on, und so entscheidet Sänger Stephan notgedrungen, das Set ohne Intro zu starten. Im Folgenden labt sich die begeisterte Menge an den großartigen epischen Melodien und der äußerst charismatischen Stimme Stephans, verklärt allerdings durch weiterhin andauernde Soundprobleme. Eine Art Dramatik, die so sicher nicht geplant war. Man nimmt es aber allseits mit Humor und kommt mal wieder zu dem Schluss: Auch das hat der Soundmann verkackt. Dennoch ein feiner Appetithappen, der den Hunger auf die neue Scheibe schürt. (Bibble)
Setlist:
Vom Tod der Träume
Fjoergyn
Ich sah den Himmel weinen
Katharsis
Des Winters Schmach
KOLDBRANN
Schon aus Vorfreude auf KOLDBRANN können viele meiner gleichgeschlechtlichen Kollegen vor lauter Testosteron kaum mehr gerade aus laufen. Und was dann auf der Bühne so abgeht, lässt dem Publikum keine Verschnaufpause mehr. Endlich mal wieder Musik für richtige Männer, die ohne das Gemache wie Keyboards, weiblichen Gesang und den ganzen anderen Schwuchtelkram auskommt. KOLDBRANN ist nämlich diese Art affengeiler norwegischer Black Metal, den die Freundin im Auto immer gleich leise dreht. Was an sich schon ein Qualitätsgarant beim Black Metal ist. Wobei besagte Freundin in dem Zusammenhang immer die enge evolutionäre Verwandtschaft zwischen eben erwähnten Affen und Männern anbringt…
Der sehr rohe und aggressive Black Metal wird auch auf der Bühne sehr aktiv präsentiert, jedenfalls soweit ich das bei meinem eigenen Gebange und dem der Umstehenden sehen kann. Und das Publikum kann endlich wieder einmal die gut ausdefinierte nuchale [den Nacken betreffend – Anmerkung d. medizinischen Redaktion] Muskulatur zum Einsatz bringen, ab und an erwischt man sogar ein weibliches Wesen beim heimlichen Schütteln des Haupthaares. Oberflächlich betrachtet könnte man sagen: Vorbildliche Band, in der alle lange (unkolorierte?!) Haare haben. Nach umfassender tiefenanalytischer Betrachtung dieses Liveerlebnisses muss ich allerdings feststellen: Voll in die Fresse! (Nordavarg)
HELHEIM
Der Lenz ist da! Der Metaller erkennt das vor allem daran, dass V’gandr das ärmellose Kettenhemd trägt. Dass HELHEIM es vor lauter Spielfreude gar nicht erwarten können, zeigt sich allein schon daran, dass das Intro nur super kurz angespielt wird und die Norweger dann auch gleich mit „Jernskogen“ loskrachen (im Gegensatz zu vielen anderen Bands, wo man das Gefühl hat, der halbe Auftritt bestünde nur aus einer ewigen Aneinanderkettung von Intros oder Gequatsche wie bei MANOWAR).
Der Sound ist anfangs leider nicht so gut, aber die Songs kennt man ja sowieso auswendig. Obwohl die Band wirklich schon seit ewigen Zeiten in Sachen Viking Metal unterwegs ist, und wie keine andere das Kettenhemd nach gut 400 Jahren wieder populär gemacht hat, gehen die Nordmänner auf der Bühne nach wie vor ab wie Schmidts Katze. Hier passiert live noch richtig was. Aktive Bühnenpräsenz zeigen besonders H’grimnir und V’gandr, während Tornsbjørn, der alte Frickler (tolle Leistung an der Klampfe!), als stiller mysteriöser Gitarrist das Bild komplettiert. Großes Lob auch an die Gesangstechnik, diese Art Perfektionismus kennt man von anderen Bands leider nicht. Gesangsunterricht? HELHEIM sind für mich im Moment definitiv eine der stärksten Livebands und ich denke, mit der Meinung stehe ich auch nicht alleine da. Höchstes Lob! Weiter so! (Nordavarg – eigentlich Zwergenkönig … aber ein Arbeitssklave hat ja nie frei)
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