Ragnarök Festival
Der große Festivalbericht 2013
Konzertbericht
Samstag, 06.04.13
RABENWOLF (11:00-11:30)
Aufgrund der Tatsache, dass einige der Gäste am festivalfrühen Samstagmorgen um 11 Uhr noch rabenmatt sind, erscheint das Publikumsaufkommen bei den Hamburgern RABENWOLF noch relativ überschaubar. Gleich sieben Mannen und Frauen bevölkern die Bühne und vermischen metallische Elemente mit mittelalterlichen Instrumenten und entsprechender Atmosphäre. Die anwesenden Zuschauer gehen jedenfalls in der übertragenen Aura auf, lassen sich hunderte Jahre zurückfallen und wirken zum Teil tatsächlich in eine andere Welt katapultiert. Ohne Zweifel muss man den dargebotenen Stücken des bisher einzigen Albums „Aus alten Zeiten“ zumindest im Live-Zusammenhang attestieren, durchweg glaubwürdig herüberzukommen. Das liegt aber sicherlich gleichermaßen an der lebendigen und authentischen Motivation aller anwesenden Bandmitglieder, die stilecht geschminkt eine historische Atmosphäre transportieren. Bei verschiedenen mehrstimmig dargebotenen Refrains säuseln dann auch etliche Fans mit. Netter Start in den Tag, den leider noch zu viele Ragnarök-Besucher verschlafen.
(Patrick)
ASENBLUT (11:40-12:10)
Nach RABENWOLF bitten die 2006 gegründeten Göttinger ASENBLUT zum musikalischen Frühstück, und die Stadthalle ist auch schon recht ordentlich gefüllt, trotz der frühen Stunde. Mit präzisen Blastbeats, wuchtigen Rhythmen mit donnernder Double Bass, kernigem Brüllgesang und angeschwärzten, prägnanten Thrash-Riff-Salven versuchen ASENBLUT, der Menge die Müdigkeit aus den Knochen zu prügeln, was auch teilweise gelingt, wenngleich der Großteil des Publikums noch recht steif dem Geschehen auf der Bühne folgt. Nichtsdestotrotz wird die Band wohlwollend aufgenommen und erntet viel Applaus.
(Endres)
NORTHLAND (12:20-12:50)
Man sollte es bei dem Bandnamen und dem gespielten Folk-Death-Metal kaum glauben, aber NORTHLAND stammen tatsächlich aus dem sonnigen Spanien. Leider haben die Jungs aus Barcelona den Himmelskörper über ihrer Heimat gelassen, aber trotz kalter Temperaturen und auf der Hinfahrt kaputtgeganger Gitarre ist die Stimmung in der Stadthalle sogar schon etwas hitzig. Mit ihrem sehr melodischen, nordischen Folk Metal, gespickt mit kraftvollen Riffs, gefühlvollen Geigenmelodien und Gesang wechselnd zwischen aggressiv und mehrstimmig klar treffen NORHTLAND voll den Nerv der versammelten Fans und dürfen sich rühmen, während dem Stück „Where The Heroes Die“ eine wirklich amtliche Wall Of Death im Publikum hinbekommen zu haben! Und so wie es scheint, sind auch ein paar Landsleute von ihnen mit angereist, welchen NORTHLAND den Song „Revenge“ widmen.
(Endres)
Setlist:
- Northland
- Whispers In The Wind
- Where The Heroes Die
- The Old Town’s Inn
- Immortal Forest Song
- Revenge
MIDNATTSOL (13:00-13:30)
Die deutsch/norwegische Truppe MIDNATTSOL gehört zum einen bereits zu den öfter gesehenen Gästen auf dem Ragnarök-Festival, zum anderen durchweg zu den gestandenen Kapellen im Bereich des Symphonic Metal. Kein Wunder also, dass die sechsköpfige Band um Sängerin Carmen Elise Espenæs das bisher vermutlich größte Besucheraufkommen an diesem frühen Samstagmittag generiert. Nichtsdestotrotz muss sich die anwesende Menge erstmal ein wenig gedulden, denn bis das Mikro der Fronterin optimal auf deren Stimmlage und den Klang der Stadthalle Lichtenfels eingestellt ist, vergeht etwas Zeit.
Doch das soll sich für die Fans der teilweise englisch und teilweise norwegisch trällernden Formation noch richtig lohnen, denn aus den Boxen krabbelt letztlich ein blitzsauberes Soundgewand hervor, das die Stärken der Band bestens akzentuiert. Die Meute ist von den verschiedenen Songkreationen der drei Alben „Where Twilight Dwells“, „Nordlys“ und „The Metamorphosis Melody“ ausnahmslos begeistert. Einmal mehr der Beweis: Die Band hat sicherlich mehr zu bieten als nur zwei attraktive Frauen in ihren Reihen.
(Patrick)
UNDER THAT SPELL (13:40-14:20)
Nach den symphonisch orientierten Metallern MIDNATTSOL ist es im direkten Anschluss mal wieder Zeit für eine Umkehr des Stimmungsbarometers. Nach choralen Gesängen, auflockernden folkigen Melodien und mittelalterlicher Stimmung, entert mit UNDER THAT SPELL nun die neue Band des ehemaligen HELRUNAR-Gitarristen Dionysos die Bühne und verwandelt diese in Nullkommanichts in einen zitternden Eisthron. Die Türen sind verschlossen, und doch kühlt es in der großen Konzerthalle langsam aus. Das mag an den klirrenden Riffs liegen, die uns die Osnabrücker in diesem Moment um die Ohren schmettern.
Bei den verschiedenen Songs der beiden Platten „Apotheosis“ und „Black Sun Zenith“ fühlt man sich oftmals an die ehemalige Band des Gitarristen erinnert, peitschen die Tracks doch oftmals ähnlich stimmungsvoll daher, wie es auch HELRUNAR in vielen Passagen beinahe perfektionieren. So geben sich kurze Akustik-Intermezzi, wuchtige Groovemonster-Passagen und zuckendes Black-Metal-Geäst übergangslos die Klinke in die Hand, auch wenn letztendlich nur wenig hängenbleiben will. Für die Düsterlinge könnte sich hier allerdings das erste Highlight geboten haben.
(Patrick)
IN VAIN (14:30-15:05)
Um es gleich vorweg zu nehmen: IN VAIN sind für mich DIE große Überraschung des Festivals. Progressive Death/Black Metal steht auf dem Plan, und wer beim Wort „Progressive“ an einschläfernd lange Gitarrensoli denkt, ist ganz gewaltig auf dem Holzweg. Statt dessen bieten die Mannen aus dem hohen Norden schwere Gitarren, donnernde Drums und ausgefeilte Melodien, die zusammen eine düstere und energiegeladene Atmosphäre kreieren. Mit Andreas Frigstad und Sindre Nedland haben die Norweger dann auch gleich zwei fähige Growler dabei, wobei letzterer auch bei den Clean Vocals fantastische Arbeit leistet.
Doch gerade die zweistimmigen Growls sind es, die den ohnehin schon starken Songs wie „Against the Grain“ den letzten Schliff geben. Dazu die Spielfreude der Band, und das langsam größer werdende Publikum lässt sich nicht lange bitten. Nachdem schließlich mit „The Titan“ noch einmal ganz schwere Geschütze aufgefahren werden, ist eines der Highlights am Samstag auch schon vorbei. Bleibt zu hoffen, dass man IN VAIN in Zukunft öfter zu Gesicht bekommen wird.
(Carina)
MALADIE (15:15:15:55)
Die Formation um den TOMBTHROAT-Gitarristen Björn Köppler hat erst letztes Jahr ihr Debüt „Plague Within“ veröffentlicht und steht jetzt das allererste Mal auf der Bühne, um ihren emotionalen Black Metal bzw. Plague Metal unters Volk zu bringen. Zugegeben: Der Andrang vor der Bühne ist überschaubar, und diejenigen, die sich den Gig aus Neugier anschauen, haben angesichts der gleichsam komplexen wie harschen Songs (und des gitarrenarmen Sounds) keinen leichten Einstieg in den Soundkosmos von MALADIE. Wer aber mit dem Songmaterial bereits vertraut ist, erlebt einen äußerst eindringlichen Auftritt. Das Septett spielt ihr Album von Anfang bis Ende komplett durch – inklusive der drei instrumentalen Stücke – und punktet mit vielseitigem Gesang aus gleich drei Kehlen. Zweimal Schrei-, einmal Klargesang, und dazu eine engagierte Bühnenperformance: diese durchgehend aufgerissenen Augen von Schreihals Alexander Wenz, während sich sein Kollege Déhà beim abschließenden Stück „Transgressus“ auf dem Bühnenboden windet.
Der Sound könnte zwar – wie schon erwähnt – besser sein, kommt aber in seiner Schlagzeuglastigkeit der Band entgegen, haben sie doch mit Cornelius Althammer einen begnadeten Drummer in ihren Reihen. Insgesamt ein gelungener Einstand von MALADIE – weitere Auftritte dürfen bitte schnell folgen.
(Eckart)
Setlist:
- Animus Fatalis
- Imperditus
- Yersinia Pestis
- Pes Equinovarus
- Morbus
- 1979
- Transgressus
EÏS (16:05-16:45)
Anschließend: Die Bielefelder EÏS, deren aktuelles Album „Wetterkreuz“ mich ja im letzten Jahr ganz ordentlich umgehauen hat. Dementsprechend gespannt bin ich darauf, die neueren Stücke der Bandbiographie auch mal live zu sehen. Schade nur, dass mal wieder an diesem Wochenende der Sound nicht mitspielen möchte, so hört man viel Schlagzeug, viel Gesang, viel Keyboard, dafür viel zu wenig Gitarren (vor allem die Gitarre von C:R:A ist kaum zu hören). Trotzdem gibt sich die Band Mühe und spielt einen musikalisch mehr als ordentlichen Gig, zwischen dem „Wetterkreuz“-Opener „Mann aus Stein“, der auch die heutige Show eröffnet, „Auf kargen Klippen“, „Helike“ und dem Titelstück des „Galeere“-Albums oder dem abschließenden „Winters Schwingenschlag“ gebe es eigentlich kein Stück, das man als besonderen Höhepunkt hervorheben könnte, eigentlich alles gut.
Wenn da nicht noch „Kainsmal“ wäre: Das wird nämlich mit FÄULNIS-Sänger Seuche am Gastmikro dargeboten und bedeutet Gänsenippel pur, vor allem, wenn der Herr Seuche mit seiner unvergleichbaren Stimme sogar die auf der Platte von Kinski gesprochenen Parts übernimmt. Ein toller Gig, der leider an einem viel zu schwachen Sound leidet.
(Stephan)
Setlist:
- Mann aus Stein
- Galeere
- Auf kargen Klippen
- Kainsmal
- Helike
- Winters Schwingenschlag
OBSCURITY (16:55-17:30)
Nicht nur das Ragnarök Festival hat ein Jubiläum zu feiern, auch OBSCURITY. Bereits seit 15 Jahren treiben die selbsternannten Bergischen Löwen ihr wildes Unwesen und präsentierten sich dabei immer als starke Truppe. Auch an diesem Nachmittag zeigen sich die nicht mehr ganz so jungen, dafür aber deutlich kampferprobten Männer von ihrer besten Seite. Souverän und tight hauen uns OBSCURITY ihr meist im wuchtigen Midtempo-Bereich angesiedeltes, dezent melodisches und dabei dennoch kraftvolles Material um die Ohren, dass in den vorderen Reihen schon zig Matten fliegen. Aber wer Geburtstag feiert, lässt sich nicht lumpen und bietet mehr als nur eine zünftige Show.
Im Vorfeld hatten OBSCURITY einen Wettbewerb laufen, und die vier Gewinner aus ihrem Fanlager entern als Gastsänger zur Bandhymne „Obscurity“ die Bühne. Aber das ist noch nicht alles, es gibt Feuersäulen, Nebelwerfer, das volle Pyro-Programm. Musikalische Highlights sind auf jeden Fall „Bergische Löwen“ und natürlich „Die letzte Schlacht“. Eine wirklich gelungene Geburtstagsparty!
(Endres)
HELRUNAR (18:30-19:15)
Die westfälischen Pagan-Black-Metaller von HELRUNAR verstehen es schlichtweg aufs Genauste, stimmungsvolle Schwarzstücke mit der richtigen Portion Eingängigkeit zu würzen und auf dieser Basis immer wieder bärenstarke Songs und Alben zu schreiben. Dies führen die Münsteraner auf ihrem aktuellen Doppelalbum „Sól“ bedingungslos weiter, aus dessen Essenz die meisten Tracks ihres Auftritts auf dem Ragnarök-Festival 2013 stammen. Schließlich bieten die knapp anderthalb Stunden auch mehr als genug spielbares Material auf einem gewohnt hohen Qualitätsniveau. Lediglich die Ansagen darf man auf Seiten von Frontmann Skald Draugir nochmal überdenken. Diese ziehen sich manchmal etwas in die Länge und erscheinen mit Fragen wie „Kann man Hel lieben?“ zumindest irgendwie albern.
Musikalisch macht man hingegen all dies mindestens wieder doppelt wett, denn sowohl die frischen Songs als auch alter Stoff wie „Unten und im Norden“ oder der Mitkreischer „Älter als das Kreuz“ machen eine Topfigur. Das danken auch die zahlreich erschienenen Fans mit kreisenden Köpfen und erhobenen Fäusten.
(Patrick)
MENHIR (19:25-20:10)
Auch wenn ihr letztes Album „Hildebrandslied“ bereits gute fünf Jahre auf dem Buckel hat (das neue Opus „Varus“ ist für den Herbst angekündigt), gehören die thüringischen Pagan-Black-Metaller MENHIR zu den beliebtesten Bands auf dem Ragnarök – rund um die Bühne ist jedenfalls vom ersten Ton ordentlich Gedränge, und das natürlich zu Recht: MENHIR haben nicht nur genügend starke Songs in der Hinterhand, sondern können diese auch live überzeugend umsetzen, allen voran der charismatische Sänger und Gitarrist Heiko Gerull mit seinem Wechsel aus Growling und Klargesang. Links auf der Bühne seine Kollegen Fix an der Leadgitarre und Franziska an den Keys, die für die Feinheiten im Sound sorgen, während Stefan Gauger mit seinem Drumkit hinter einer übermannshohen Odin/Wotan-Statue versteckt wird. Vom Balkon aus hat man aber freie Sicht auf den Drummer, der den Songs ein mehr als solides Soundfundament beschert. Die Band spielt einen gelungenen Mix aus Songs aller Alben, bei dem vor allem „Wotans Runenlied“ im Gedächtnis bleibt – vielleicht wegen besagter Bühnendeko. Guter Auftritt einer guten Band, die ihre Songs authentisch präsentiert.
(Eckart)
NOCTE OBDUCTA (20:20-21:05)
War er am vorangehenden Freitag bereits mit seinem neuen Projekt AGRYPNIE auf der Bühne, entert der Unhold nun mit NOCTE OBDUCTA die Hauptplatine des Ragnarök- Festivals. Mit beiden Bands („Aetas Cineris“, „Umbriel (Das Schweigen zwischen den Sternen)“) veröffentlichte er kürzlich frisches Albenfutter, die jeweils bestens ankamen. Dennoch klammert die Avantgarde-Black-Metal-Band ihr neues Werk bei diesem Auftritt vollkommen von der Setlist aus und kümmert sich stattdessen um einen abwechslungsreichen Mix aus der bisherigen, umfangreichen Schaffensphase. Insbesondere die frühen Werke der Mainzer Schwarzheimer finden vergleichsweise großen Anklang, was das Publikum selbstredend ganz besonders zu begeistern vermag. Jeder Akzent wird dabei in- und auswendig mitgegrölt, als sei jeder Anwesende irgendwann einmal zum Üben der Texte verdonnert worden.
Stets besteht in meinen Augen bei NOCTE OBDUCTA die Gefahr, aufgrund des Gesamtauftritts und der exzentrischen Lyrics, in Pathos abzudriften, doch an dieser Stelle kann man relativ schnell beruhigen. Der Sechser arbeitet atmosphärisch dicht, sorgt für viel Abwechslung hinsichtlich gänzlich unterschiedlicher Passagen und gewährleistet ohnehin einen gelungenen Gig. Den Höhepunkt bildet abschließend ein tolles Medley, das den Auftritt in seiner Essenz nochmals abrundet.
(Patrick)
SOLEFALD (21:15-22:05)
Lange mussten sich Avantgarde-Metal-Fans gedulden: Seit 1999 machten sich SOLEFALD rar auf der Bühne, doch nach einem Konzert im norwegischen Kristiansand im vergangenen Jahr folgt nun auch endlich ein Auftritt vor deutschem Publikum. Schon der Opener „Jernlov“ begeistert, sodass schon bald der eine oder andere sein Haupthaar kreisen lässt. Und so nimmt der Wahnsinn mit Songs wie „Philosophical Revolt“ und „Vitets Vidd I Verdi“ seinen Lauf. Wahnwitzige Melodieführungen und Textpassagen, die man nicht immer todernst nehmen sollte, all jenen, die Willens sind, die Grenzen des Black und Pagan Metals für einen Moment hinter sich zu lassen, bietet sich hier eine wahre Meisterleistung in Sachen Einfallsreichtum. Und auch an einer gelungenen spielerischen Umsetzung mangelt es nicht. Zwar kann Lazare, einer der beiden Masterminds hinter SOLEFALD, heute nicht mit dabei sein, seinen Posten an den Clean Vocals übernimmt statt dessen sein Bruder Sindre Nedland (u.a. IN VAIN), der sich schnell als ein mehr als würdiger Ersatz erweißt. Es folgt eine Pause, in der Cornelius einen Auszug seines Gedichts „Ragnarök“ in deutscher Übersetzung vorträgt. Und spätestens mit „Sun I Call“ kommen dann auch eingefleischte Pagan-Fans voll auf ihre Kosten. Die Musiker sind sichtlich begeistert, das Publikum ebenfalls, und dieser Auftritt wird wohl nicht nur mir noch lange im Gedächtnis bleiben. – „Coco Chanel – welcome to hell“!
(Carina)
CARPATHIAN FOREST (22:15-23:20)
Schnell rüber zur linken Bühne, denn hier hat sich schon eine beachtliche Menschenmenge versammelt, die natürlich komplett auf den Headliner des heutigen Abends wartet: CARPATHIAN FOREST. Die Vorfreude steigt, und die Erwartungen sind ohnehin schon hoch, so oft hatte man in den letzten Jahren schließlich nicht die Gelegenheit, das norwegische Black-Metal-Urgestein einmal live zu erleben. Nattefrost und seine Mannen eröffnen den Auftritt dann auch gleich ganz offensiv mit „The Suicide Song“. Es dröhnt und rumpelt ordentlich in Stadthalle – mitunter vielleicht sogar mehr als beabsichtigt, denn von gutem Sound kann hier keine Rede sein. Die meisten im Publikum lassen sich davon jedoch zum Glück nicht beirren, sondern zollen Songs wie „Carpathian Forest“ gebührende Anerkennung.
Im weiteren Verlauf keift sich Nattefrost durch die Bandgeschichte und gönnt sich dabei den ein oder anderen Schluck aus der Jack Daniel’s Flasche. Die alkoholische Stärkung in allen Ehren, wenn man aber bei der Vorstellungsrunde nicht einmal mehr das Pseudonym seines Mitmusikers auf die Kette kriegt, sorgt das unter den Zuschauern für eher ungewolltes Schmunzeln. Für den Großteil des Publikums wohl ein einigermaßen zufriedenstellender Auftritt, für die angereisten Fans der Band blieben die Erwartungen jedoch unerfüllt. Bei mir hat es jedenfalls nicht für große Begeisterungsstürme gereicht. Schade.
(Carina)
VREID (23:30-00:30)
Auf der rechten Bühne der Stadthalle machen sich derweil die Sogna-Metaller VREID bereit, die jüngst ihr neues, aufregendes Opus „Welcome Farewell“ vorgestellt haben. Klar, dass das Quartett heute Abend einige Stücke vom neuen Abend spielen: „The Ramble“ und „The Reap“ sind ebenso dabei wie der Titeltrack. Frontmann Sture hat zudem ein nagelneues Exemplar der CD dabei, das er ins Publikum wirft, wodurch die Meute zwischendurch ordentlich in Bewegung kommt. Ansonsten ist die Stimmung etwas verhalten, was aber auch am Sound liegen kann, denn wenn einen selbst der Uraltsong „Raped By Light“ wegen kaum wahrnehmbarer Gitarren nicht an den Eiern packt… An der Performance liegt es definitiv nicht, und allen voran Gitarrist Strom ist sichtbar in seinem Element, wenn er die Gitarre auf sein linkes Knie klemmt und ein Lead oder Solo aus dem Ärmel schüttelt.
Mit „Arche“, „Alarm“ und dem Achteinhalb-Minuten-Monster „Sights Of Old“ gibt es einen schönen Querschnitt durch die jüngere Vergangenheit, bevor der Norwegen-Vierer zum Abschluss ihren wohl größten Brecher hervorholen: Bei „Pitch Black“ geht das Publikum noch einmal aus sich heraus und feiert ordentlich ab.
(Eckart)
Setlist:
- The Ramble
- The Reap
- Songen Åt Fangen
- Welcome Farewell
- Arche
- Alarm
- Sights Of Old
- Raped By Light
- At The Brook
- Pitch Black
SECRETS OF THE MOON (00:40-01:30)
Und dann wären wir schon bei der letzten Band des Festivals: Die Osnabrücker SECRETS OF THE MOON geben sich die Ehre und erscheinen auf der Bühne, die vom Licht in stimmungsvolles Rot getaucht ist. Bereits nach zwei Songs dürfte klar sein: Das hier ist zumindest in Sachen Licht und Ton nicht nur der letzte, sondern auch der beste Auftritt auf dem Ragnarök 2013. Aber auch musikalisch wissen die Niedersachsen zu überzeugen und spielen einen fehlerfreien Gig zwischen „Antithesis“ und „Seven Bells“ – ältere Alben werden nicht beachtet, und auch das 2009er-Werk „Privilegivm“ wird mit nur einem Song bedacht.
Macht aber nichts, denn die „Antithesis“- und „Seven Bells“-Songs – u.a. „Serpent Messiah“, „The Three Beggars“ oder „Lucifer Speaks“ – harmonieren prima miteinander und lassen reichlich Atmosphäre aufkommen. Ein runder Gig, ich persönlich hätte allerdings gerne auch noch ein Stück von „Carved …“ gehört.
(Stephan)
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