Ragnarök Festival
Der große Festivalbericht 2012 mit Moonsorrow, Agalloch, Einherjer
Konzertbericht
Samstag
Galerie mit 26 Bildern: Impressionen - Ragnarök 2012
12:50-13:20 THURS
Der zweite Tag des Ragnarök Festivals startet mit den Viking-Black-Metallern THURS aus Stavanger, Norge. Die fünfköpfige Crew legt mit „Raise Your Sword“ eher gemächlich los, und auch im Zuschauerraum ist die Stimmung noch reichlich verhalten. Kein Wunder, hat sich doch erst eine Handvoll Zuschauer vor die Bühne verirrt. Die Norweger steigern sich aber mit zunehmender Spielzeit, und Sänger Draugr versucht immer wieder die Menge anzufeuern. Ulkiges Bild: Zu seiner Linken wird der blonde, knebelbärtige Fronter von Bassist Dargoth Raatne locker um einen Kopf überragt, und auch sonst ist der Tieftöner eigentlich der agilste des Quintetts, während sich die beiden Gitarristen an den Flanken eher auf ihr Spiel konzentrieren. Beim dritten Song, dem neuen Stück „Tre Ååååår“ (so Draugrs Ansage), gibt es erst einmal technische Probleme, was der Sänger mit einem „shit happens“ kommentiert. Problem fix gelöst, schnell weitergerockt. Insgesamt hören sich die Songs gar nicht schlecht an, und wenn die Band noch etwas zusammenwächst, könnte ihnen vielleicht noch der Arschtritt von KVELERTAK zuteil werden. (Eckart)
Galerie mit 10 Bildern: Thurs - Ragnarök 2012Setlist:
- Raise Your Sword
- The Hunt
- Tre År
- Skogens Grusomme Sang
- Nord For Åsgard
- Is
13:30-14:10 SYCRONOMICA
Anschließend geben sich die Münchener SYCRONOMICA die Ehre. Diese starten zunächst vor nur vielleicht zwei bis drei Händen voll Leuten, allerdings füllen sich die Reihen im Laufe der ersten beiden Songs deutlich. Ob das an der Musik der Band liegt? Schwer zu sagen: Diese bietet im Grunde nicht allzu viel Neues und erinnert zumindest mich ein bisschen zu sehr an die DIMMU BORGIR der Mittneunziger. Eines kann man SYCRONOMICA allerdings nicht nehmen: Sie geben sich ordentlich Mühe, bringen sich selbst auf und die ersten Reihen vor der Bühne gut ins Schwitzen und haben sichtlich Spaß an dem, was sie tun. Um so ärgerlicher ist es, dass der Sound mal wieder überhaupt nicht mitspielen will: Gitarren? Fehlanzeige. Als Wiedergutmachung lassen die sympathisch wirkenden Münchener von den heute ebenfalls spielenden WOLFCHANT Jägermeister ans Publikum verteilen, sodass zumindest der Alkoholpegel um halb zwei schon wieder hochgeschraubt wird. (Stephan)
Galerie mit 8 Bildern: Sycronomica - Ragnarök 2012
14:20-15:00 IMPIETY
Das Trio aus Singapur ist gleich in doppelter Hinsicht der Exot des Festivals. Zum einen natürlich aufgrund ihrer Herkunft (wann sieht man auf dem Ragnarök schon mal eine Band aus Singapur!?), und zum anderen auch musikalisch. Black/Thrash der Knüppelschule steht an, und sichtlich entgeistert starrt so manch einer im Publikum auf die heißlaufende Maschinerie. Andere haben es da leichter und gehen zu IMPIETY-Krachern wie „Dominator“, „Christfuckingchrist“ oder dem Titelstück der aktuellen Scheibe „Ravage & Conquer“ steil. Bandkopf Shyaitan ist sichtlich angetan vom Festival und kommuniziert, wenn auch hektisch, ausgiebig mit dem Publikum, hocherfreut vom Zuspruch, den seine Band genießt. Das im übrigen auch völlig zurecht! Nicht nur auf Platte ist diese Highspeed-Attacke inklusive pfeilschneller Soli und einer unstrittigen Eingängigkeit ein Ohrenschmaus, auch live kann die Band ihr Niveau halten. Als die Herren dann noch mit dem BATHORY-Cover „Sacrifice“ aufwarten, ist auch der letzte vor der Bühne zufrieden gestellt. Meine Hochachtung für eine derart schweißtreibende Angelegenheit und eines der absoluten Highlights des Festival! (Jan)
Galerie mit 8 Bildern: Impiety - Ragnarök 2012
15:10-15:50 XIV DARK CENTURIES
XIV DARK CENTURIES sind schon sehr lange in der Szene aktiv und konnten mit ihrem „Heidnischen Thüringer Metal“ schon einige Erfolge verbuchen. Kein Wunder, dass sich eine ansehnliche Anzahl Fans vor der Bühne versammelt, um den mit freien Oberkörpern auftretenden Barden zu frönen. Ihr starker Pagan Folk Metal kommt dann auch erwartungsgemäß gut an, was mir besonders gut gefällt, sind die gedoppelten folkigen Gitarrenmelodien, sehr schön, wie die Gitarristen jene fehlerfrei und richtig schmissig darbieten. Leider geht allerdings der Klargesang manchmal vor lauter Gitarrensound etwas unter. Das mindert aber die von Anfang an ausgelassene Stimmung im Publikum keinesfalls, es wird gebangt und kräftig mitgesungen, was das Zeug hält. Gut so! (Endres)
Galerie mit 8 Bildern: XIV Dark Centuries - Ragnarök 2012Setlist:
- Westwärts
- Zeit der Rache
- Schlachtgesang
- Runibergun
- Skithingi
- Brennen soll das alte Leiden
- Surtur erwacht
- Falsche Propheten
- Auf zur Schlacht
- Bragarful
16:00-16:40 WOLFCHANT
Nachdem ihr Gig im letzten Jahr ausfallen musste, haben es die Bayern von WOLFCHANT heuer dann doch (wieder) auf die Bühne des Ragnarök geschafft. Dass die Herrschaften eine treue Anhängerschaft haben, ist längst kein Geheimnis mehr, und auch am heutigen Nachmittag zeigt sich die Meute in Feierlaune. WOLFCHANT liefern dazu auch allen Grund. Bestens aufgelegt, beweist das Quintett, dass Pagan Metal mehr sein kann als reines Gedudel. Zwischen aggressiven, deutlich im Black Metal verwurzelten Parts, gibt es aber eben auch jene dudelnden Melodien, die zum Mettrinken verführen. Sichtbar angetan frisst das Publikum den beiden Frontmännern Norwin (u.a. REBELLION) und Lokhi aus den Händen. Es wird bei den Clean Vocals ordentlich mitgesungen, und auch enthusiastisches Geklatsche fehlt nicht. Als die Herren mit „Call Of The Black Winds“ ihr Set beschließen, strömt eine ganze Heerschar sichtlich zufriedener WOLFCHANT-Hörer aus der Stadthalle. (Jan)
Galerie mit 8 Bildern: Wolfchant - Ragnarök 2012
16:50-17:30 DARK FORTRESS
Eigentlich sind DARK FORTRESS immer ein Garant für erstklassigen Black Metal mit eisiger Atmosphäre. So auch heute auf dem Ragnarök, aber leider spielt der Sound nicht so ganz mit, so dass viele Details im allgemeinen Klangmatsch untergehen. Daneben schleichen sich auch hier und da Spielfehler ein, was ist denn eigentlich los? Im Laufe des Auftritts der Bayern kommt dann doch langsam etwas Stimmung auf, und auch der Klang wird von Stück zu Stück besser, so dass sich doch ein toller Black-Metal-Sturm entwickelt. Mit „The Ride Of Phoenix“ spielen DARK FORTRESS ein nagelneues Stück, mit sehr langsamen Anfang, doomigen Lava-Gitarren und schleppendem Schlagzeugspiel, die Monotonie dieses Brockens wird nur durch dezente Melodien aufgelockert, gegen Mitte des Songs nimmt die Geschwindigkeit etwas zu, und es wird deutlich wuchtiger. Nicht schlecht! Alles in allem ein eher schwächerer Auftritt von DARK FORTRESS, von welchen ich deutlich Besseres gewohnt bin. (Endres)
Galerie mit 12 Bildern: Dark Fortress - Ragnarök 2012
Setlist:
- To Harvest The Artefacts Of Mockery
- The Silver Gate
- CataWomb
- The Ride Of Phoenix
- Ylem
- Baphomet
17:40-18:20 FEJD
Schnell wieder rüber zur rechten Bühne, denn dort sind die sympathischen Zwillingsbrüder Rimmerfors und ihre Folk-Metal-Band FEJD bereit für ihren Gig. Und die legen erst einmal mit einer sicheren Bank los: „Offerrök“ ist mit seiner eingängigen Melodie einer ihrer besten Songs überhaupt, der von jedem sofort mitgesungen werden könnte – wäre da nicht der schwedische Text. Doch die Stimmung unter den Fans ist hervorragend: Als Frontmann Patrick Rimmerfors erklärt, dass FEJD ihren Auftritt vor drei Jahren auf dem Ragnarök noch in bester Erinnerung haben, nicht nur weil es damals ihr allererster Auftritt außerhalb Schwedens war, hat er die Meute auf seiner Seite. Die Fans gehen zu Stücken wie „Skuld“ oder dem abschließenden „Yggdrasil“ sofort mit, und einige steigen sogar zum Rotorbangen ein – und das ganz ohne verzerrte Gitarren: Sagenhaft! Kein Wunder, dass die Fans nach dem regulären Set vehement eine Zugabe fordern, was der Sänger mit einem „Danke schön!“ quittiert, um ein „Sorry, but we don’t have more time!“ anzufügen – um schließlich doch das Okay für eine Zugabe zu bekommen. Somit beschließen FEJD mit dem Folk-Doppel „Vårstäv“ (bei dem Patrick eine lange Flöte gereicht bekommt) und „Äring“ ihren furiosen Auftritt – lauthals bejubelt und gefeiert: Keine Frage, wer beim Ragnarök 2012 zu den heimlichen Headlinern gehört. (Eckart)
Galerie mit 12 Bildern: Fejd - Ragnarök 2012
18:30-19:10 MAEL MORDHA
Die Iren MAEL MORDHA entern als nächstes die Bühne, und lassen zuerst einmal ein Horn ertönen. Ihr Doom Metal ist eine sehr willkommene Abwechslung im Billing des Ragnarök, das muss man wirklich sagen. Irgendwie erinnern mich die Stücke doch recht stark an PRIMORDIAL, WAYLANDER und BATHORY, und damit rennen MAEL MORDHA bei mir natürlich offene Türen ein. Herrlich wuchtig tragen die Mannen ihren epischen Metal vor, mit ausdrucksstarkem Gesang und Flötenspiel zwischendurch, und wirken dabei so bodenständig und authentisch, wie man es nur kann. Dabei wirken die in Kriegsbemalung aufspielenden Mannen von der grünen Insel sehr gelassen, ein wenig mehr Feuer im Stageacting darf es eigentlich schon sein! Trotzdem, die Musik ist spitze, und wenn dann auch noch BATHORY in Form von „Vinterblot“ Tribut gezollt wird, und danach an Pete Steele, welcher vor zwei Jahren verstarb, mit „Realms Of Insanity“, erinnert wird, dann haben sich MAEL MORDHA einen Platz in meinem Herzen erobert. (Endres)
19:20-20:05 SKYCLAD
1990 wurde im kleinen englischen Städtchen Newcastle eine Band gegründet, die zu den Pionieren des Folk Metal werden sollte. 22 Jahre später und mit zwölf Alben im Gepäck stehen SKYCLAD nun vor einem zunächst noch recht kleinen, dafür aber, wie sich zeigen sollte, umso begeisterteren Publikum, auf der Bühne. Doch dass sie zu den ältesten Bands des diesjährigen Ragnarök Festivals zählen, lassen sich die Engländer nicht anmerken. Ganz im Gegenteil! Das Quintett zeigt sich äußerst spielfreudig, und besonders Sänger Kevin Ridley und Geigerin George Biddle sind mit sichtlicher Begeisterung bei der Sache. Dem stehen die angereisten Fans in nichts nach, und nur vereinzelt sieht man Leute tatsächlich still stehen. Die Mehrheit von ihnen gibt ihrem Bewegungsdrang jedoch freien lauf, und so werden Songs wie „Parliament of Fools“ lauthals gefeiert.
Die großen Massen von Pagan Metal Fans der härteren Gangarten können SKYCLAD an diesem Abend vielleicht nicht vor die Bühne locken. Für alle, die sich aber doch noch an dieses Folk-Urgestein erinnern können, bietet sich hier eine Riesenparty, von der sich so manch jüngere Band noch etwas abgucken könnte. (Carina)
20:15-21:05 ABSU
Auf ABSU freute ich mich schon besonders, mir ist noch ihr letztjähriger Auftritt vom Party.San in guter Erinnerung. Und auch heute schaffen es die Texaner mal wieder, mich vollends in ihren Bann zu spielen: ich erliege ihrer dunklen Macht. Mit ihrem schnellen thrashigen Black Metal dürften sie zu den aggressivsten Bands des diesjährigen Ragnarök Festivals zählen, und das nur mit einer Gitarre – ein wahrhaftes Power-Trio. Jedes Stück wird von Proscriptor episodengemäß angesagt, welcher wie ein Berserker wuchtig, präzise und gleichzeitig versiert auf sein Schlagzeug eindrischt. Auch seine beiden Mitstreiter spielen ihre Sachen perfekt auf den Punkt, und mit solchen Krachern wie „The Sun Of Tiphareth“, „Manannán“, „Sword And Leather“ sowie „Highland Tyrant Attack“ kann man sowieso nichts falsch machen. ABSU lassen keinerlei Verschnaufpausen und geben die ganze Zeit über Vollgas. Danke für einen weiteren grandiosen Auftritt! (Endres)
Galerie mit 12 Bildern: Absu - Ragnarök 2012
21:15-22:25 EINHERJER
Pünktlich nach ABSU erklimmen dann schließlich die Co-Headliner des heutigen, zweiten Festivaltages die Bühne: EINHERJER. Diese liefern vor allem eines ab: eine (fast) rundum gelungene Performance und einen denkwürdigen Auftritt. So spielen sich die Norweger durch ihre gesamte Bandgeschichte, es finden sich solch unerwarteten Stücke wie „Når Aftensolen Rinner“ und „Far Far North“ von der gleichnamigen EP oder auch das – nach Aussage Frodes – seit mindestens zehn Jahren nicht mehr live gespielte „Odin Owns Ye All“ in der Setlist, aber auch neuere Stücke wie „Norrøn Kraft“ oder „Varden Brenne“ vom aktuellen Überalbum „Norrøn“.
Das wäre dann einer der wenigen Kritikpunkte, die ich anzubringen habe: So schick sich auch die alten Songs auf der Bühne machen und so sehr sich EINHERJER um Abwechslung bemühen, ein oder zwei Songs mehr von „Norrøn“ hätten nicht schaden können – „Naglfar“ zum Beispiel. Außerdem mal wieder: der Sound! Der geht bei EINHERJER zwar, aber druckvoll ist trotzdem was anderes – und ein bisschen was von Frodes Gitarre zu hören wäre auch ganz nett gewesen. So ist der EINHERJER-Gig für mich zwar der musikalische Höhepunkt 2012, aber es wäre trotzdem noch Luft nach oben gewesen. Schade. (Stephan)
Setlist:
- Intro
- Når Aftensolen Rinner
- Berserkergang
- Varden Brenne
- Wyrd Of The Dead
- Norrøn Kraft
- Dragons Of The North
- Crimson Rain
- Odin Owns Ye All
- Far Far North
- Ironbound
22:35-23:45 MOONSORROW
Etwas aus der Reihe fallen die Headliner des heutigen Abends, die Finnen MOONSORROW: Ihr epischer Folk-Black-Metal besteht aus monumentalen Kompositionen, die auch live an der Zehnminutenmarke kratzen, massive Gitarren, donnernde Drums und eine insgesamt düstere Atmosphäre inklusive. Und wie jedesmal fragt man sich, welche Stücke die Finnen wohl spielen werden – und hier gibt es gleich eine faustdicke Überraschung, als Fronter Ville verkündet, das komplette aktuelle Album „Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa“ spielen zu wollen – zumindest die vier vollwertigen Songs. MOONSORROW sind übrigens wieder mit ihrem glatzköpfigen Live-Gitarristen Janne Perttilä unterwegs (nachdem Trollhorn vor genau einem Jahr die Paganfest-Tour mitgenommen hatte). Ansonsten gewohntes Bild: Mittig steht Fronter Ville Sorvali, wie immer freier Oberkörper, links Gitarrist Mitja mit seinem Runen-M-Shirt (wieviele davon hat er eigentlich?), und hinten tummeln sich Keyboarder Markus Eurén und Drummer Marco Tarvonen. Die Stimmung ist gut, es wird mitgesungen, es werden Fäuste gereckt, was angesichts der hymnischen Songs aber auch kein Wunder ist. „You want one more?“, fragt Ville zum Abschluss rhetorisch in die Runde: „Then stick with us, motherfuckers!“ – um das finale „Sankaritarina“ anzustimmen. Epische Musik, tolles Publikum, toller Gig! (Eckart)
Galerie mit 7 Bildern: Moonsorrow - Ragnarök 2012Setlist:
- Tähdetön
- Muinaiset
- Huuto
- Kuolleiden Maa
- Sankaritarina
23:55-00:40 NACHTMYSTIUM
Ich habe im Vorfeld viele Unkenrufe über die Live-Qualität von den Amis gehört, Zeit sich selbst davon zu überzeugen. Der Start ist noch recht verhalten: Zwar zeigt sich schon bei „A Seed Of Suffering“, dass die Herren nicht ganz nüchtern antreten wollen, doch das ist nichts, was sich in der Folge entwickelt. NACHTMYSTIUM sind wüst aufgelegt, spornen das Publikum immer hitziger an und wagen sogar mit „Cold Tomentor (I’ve Become)“ einen Blick zurück auf die Frühphase der Band. Dass sich aber die Entwicklung hin zum sehr von PINK FLOYD beeinflussten, etwas experimentelleren Black Metal gelohnt hat, zeigt sich an diesem Abend nicht zum ersten Mal. „High On Hate“ und „Addicts“ liefern den Startschuss für einen Schlussakt, den manch einer (mich eingeschlossen) so schnell nicht vergessen wird. Denn was sich nach dem Intro „One Of These Nights“ bei „Assassins“ abspielt, ist unglaublich. Gelebte Leidenschaft, pure Aggression, und das ohne auch nur im Ansatz aufgesetzt zu wirken. Das vierstimmige Geschrei, so unabgestimmt es auch sein mag, wirkt wie eine bissige Einheit, die dem Publikum die Worte im wahrsten Sinne des Wortes vor die Füße spuckt. Und als Synthie-Mann Sanford Parker augenscheinlich keinen Bock mehr hat, springt er kurzerhand in die Menge. Das scheint nicht so ganz geplant, denn prompt eilt die Security heran, und die zieht den Herren zurück auf die Bühne, was er flugs mit dem Wurf des Mikroständers in Richtung selbiger quittiert. Die Raserei hat aber kein Ende, während Blake schon die ersten Klänge von „Ghosts Of Grace“ auf der Gitarre spielt, scheint Zweitgitarrist Aamonael schon genug zu haben, und so schleudert er seine Gitarre Richtung Schlagzeug. Immerhin – es ist kein Schaden entstanden, und so beginnen die letzten schweißtreibenden Minuten, in denen AGRYPNIE-Sänger Thorsten relativ spontan zum Support bei den Vocals auf die Bühne eilt. Er ist sichtlich begeistert, das Publikum auch, und am Ende bleibt ein denkwürdiger Gig, der mir für lange Zeit in Erinnerung bleiben wird. Das war Livemusik mit vollem Herzen, egal ob im Rausch oder nicht, so viel Aggression, ohne dabei albern zu wirken, habe ich lange nicht erlebt. (Jan)
Galerie mit 16 Bildern: Nachtmystium - Ragnarök 2012
00:50-01:30 DORDEDUH
Zum Schluss wird es noch einmal richtig schön: DORDEDUH sind die neue Bandheimat der ehemaligen NEGURA-BUNGET-Recken Sol Faur und Hupogrammos, welche ihre Vision des folkloristischen Black Metals, selbstredend nicht ganz unähnlich ihres bisherigen Betätigungsfeldes, zelebrieren. Sehr spirituell gleich zu Anfang das atmosphärische Intro, welches sich schließlich in Black Metal steigert. Um die Authentizität zu wahren, spielen DORDEDUH unter anderem auch mit Hackbrett und Bucium (lange Hörner), um ihrer zwischen leise träumerisch sphärisch schwebend bis aggressiv-schwarzmetallisch niederreißenden Klangwelten pendelnden Musik das besondere Etwas zu verleihen. Zwar sind nicht mehr sehr viele Leute in der Halle, doch schaffen es DORDEDUH, diese mit ihren erdverbundenen intensiven Kompositionen in ihren Bann zu ziehen. Gelungener Abschluss! (Endres)
Galerie mit 8 Bildern: Dordeduh - Ragnarök 2012Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37234 Reviews und lass Dich inspirieren!
Agalloch und Einherjer auf Tour
31.05. - 01.06.25 | Fortress Festival 2025 (Festival)Agalloch, 1349, Ulcerate, Forteresse, The Great Old Ones, Perchta, Akhlys, Grift, Perennial Isolation, Moonlight Sorcery, Aquilus, Suldusk, Abduction, Devastator (UK), Afsky und Autumn NostalgieScarborough Spa, Scarborough |
Kommentare
Sag Deine Meinung!