R-Evolution Of Steel
In The Sign Of The Enforcer 2023

Konzertbericht

Billing: Sodom, Warrant (DE), Reavers, First Aid und Contradiction
Konzert vom 07.10.2023 | ORWOhaus, Berlin

Die Konzertreihe R-Evolution Of Steel macht nach erfolgreicher Durchführung im Winter 2023 weiter und bringt die Bands REAVERS, CONTRADICTION, FIRST AID, WARRANT und den Headliner SODOM an einem ungemütlichen Herbstabend nach Berlin. Das mittlerweile bekannte ORWOhaus ist unter dem Motto „In The Sign Of The Enforcer 2023“ gut besucht, aber nicht ausverkauft. Überraschend, da gerade SODOM schon einige Zeit nicht mehr zu Gast in der Hauptstadt waren. Die Vorfreude ist dennoch groß.

R-Evolution Of Steel in Berlin: REAVERS heizen ein

Mit REAVERS macht man alles richtig, um das Publikum für den heutigen Abend in Stimmung zu bringen. Die Band zelebriert den Thrash der 80er-Jahre energiegeladen und freudig. Dabei spiegeln sich die gesellschaftskritischen Themen der Songs in den Ansagen wider. Doch auch wenn die Botschaften ernsthafter Natur sind, kommt der Spaß nicht zu kurz. Wedelnde Matten auf und vor der Bühne bestätigen den Eindruck.

REAVERS bezeichnen sich selbst als „kompromisslosen, fucked up in your face Thrash Metal“ und das können wir nach dem Auftakt sorglos unterschreiben.

CONTRADICTION erinnern an SACRED REICH

Einen sympathischen Eindruck hinterlassen auch die Thrasher von CONTRADICTION. Meist im Midtempo unterwegs bietet sich jeder Song zum Headbangen an. Die Band erinnert dabei auch an die großen SACRED REICH, die bekanntlich Groove, Melodie und traditionellen amerikanischen Thrash Metal gekonnt miteinander verbinden.

Fans dieser Spielart kommen mit CONTRADICTION vollends auf ihre Kosten. Der Gesang ist mit seinen lang gezogenen Shouts im Refrain gut, der Bass brummt und die Riffs sitzen. Leider kommen die Ansagen der Band etwas leise an, aber das ist neben dem guten Auftritt nur ein kleiner Negativaspekt.

FIRST AID spielen einen ihrer letzten Club-Gigs

Nach langer Bühnenabstinenz feiern FIRST AID beim R-Evolution Of Steel ihre Rückkehr, die allerdings nur für Hamburg und Berlin exklusiv ist. Ein Hybrid aus Teutonic Thrash und der US-Legende EXODUS stürmt auf das Publikum los und macht von Anfang an klar, wo der Hammer hängt. Sänger Chris grast die Bühne ab und auch der Rest strotzt vor Energie.

Die sympathischen Ansagen im Berliner Dialekt kommen gut an und sorgen für den einen oder anderen Schmunzler. Aufgrund der politischen Situation bringt Sänger Chris aber auch ein „Krieg ist Scheiße“ über die Lippen. Ein wichtiges Statement!

FIRST AID verabschieden sich mit einem Gig, der zeigt, dass die Jungs ihr Thrash-Herz komplett ausleben und jede Sekunde genießen. Bis bald!

Oldschool Speed Metal vor dem Headliner

Der Abend steht im Namen des Thrash Metal, doch diverse Acts sind schwerpunktmäßig unterschiedlich unterwegs. So haben die schon in den 80er-Jahren gegründeten WARRANT einen melodischeren Ansatz. Gerade die Oldschool-Fraktion, von der es an diesem Abend einige gibt, erfreut sich daran. Der gute Sound und der stark bei Stimme singende Jörg Juraschek stechen heraus.

Und wenn wir schon beim Thema „Oldschool“ sind, darf nicht unerwähnt bleiben, dass sich ein Henker mit Axt auf der Bühne befindet, der zufälligerweise an das Band-Maskottchen Executioner der kommenden Headliner SODOM erinnert. Ist zwar kitschig, kommt aber cool.

SODOM brettern alles nieder

Nach einer etwas längeren Umbaupause gehen SODOM mit „Among The Weirdcong“ sofort in die Vollen! Der Sound ist vom ersten Song an gut, kleine Übersteuerungen werden sofort beseitigt und das Publikum brüllt Klassiker wie „Die Stumme Ursel“, „Tired And Red“, „Agent Orange“ und „Ausgebombt“ lautstark mit. Fäuste zeigen jubelnd zur verschwitzten ORWOhaus-Decke, denn SODOM feuern einen Klassiker nach dem anderen.

Onkel Tom ist bestens bei Stimme und keift seine Texte überzeugend, sodass es eine wahre Freude ist, ihm beim Knurren und Brüllen zuzuhören. Insgesamt wirkt die Band tight und eingespielt. Der Vorwurf, dass SODOM live einen gewissen Rumpelfaktor haben, der an Garagenbands erinnert, können wir in keiner Weise unterschreiben. Hier steht eine deutsche Thrash-Metal-Legende, die ihrem Status absolut gerecht wird – die gesamte Band ist eingespielt, energiegeladen und professionell.

Heute Abend muss man auch der Tontechnik ein großes Lob aussprechen, denn sie holt alles aus den Instrumenten heraus. Nach einer gut durchmischten Setlist aus diversen Schaffensphasen beenden SODOM den überaus gelungenen Auftritt mit „Bombenhagel“. Möge dieser in Zukunft für uns alle ausbleiben.

15.10.2023

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