Queens Of The Stone Age
Villains World Tour 2017 in Berlin
Konzertbericht
QUEENS OF THE STONE AGE spielen im Zuge ihrer Villains World Tour am 11.11.2017 im Velodrom in Berlin und haben als Kontrastprogramm BRONCHO mit dabei: Einmal wie man es nicht und einmal wie man es besser nicht machen kann.
Einfach Nein
Während viele noch ihre Jacken abgeben oder sich mit Bratwurst und Bier eindecken, beginnen BRONCHO mit einem düsteren Röhren ihren halbstündigen Auftritt. Sänger Ryan Lindsay legt sich mit viel Leidenschaft ins Zeug. Das ist in diesem Fall nichts Gutes. Der durchaus gut gespielte Indie Rock der Amerikaner wird von einer Stimme überschattet, die im besten Fall störend ablenkt und im Schlimmsten das Geräusch heraufbeschwört, das eine Katze macht, wenn man sie in einem Eimer eine Kellertreppe runterwirft. Es mag an der Technik liegen oder an anderen ungünstigen Umständen, doch eins ist klar: Die Band tut mit diesem Auftritt weder sich noch uns einen Gefallen. Mit Background Vocals und während den Soli, Bridges, Intros und Outros geht es und motiviert mich dazu nach etwas Gutem zu suchen. Dann hole ich mir aber doch lieber noch was zu Essen.
Galerie mit 20 Bildern: Broncho - Villains World Tour 2017Einfach Ja
Etwas verspätet betreten QUEENS OF THE STONE AGE die Bühne und starten mit “If I Had A Tail” in einen großartigen Auftritt, der wenig Wünsche offen lässt. Frontmann Josh Homme hat die Ruhe weg, lächelt, winkt und bildet mit seinen Bandkollegen ein Gitarrenquartett, dass das Publikum ordentlich durchwalkt. Dabei folgen die Kalifornier nicht der Unart vieler Bands ihre Gassenhauer erst in der Zugabe zu spielen und heizen mit “The Way You Used To Do” weiter ein. Dieser Song dürfte vielen Fans am meisten präsent sein, nicht zuletzt wegen des großartigen Musikvideos das in Zusammenarbeit mit Jonas Åkerlund entstand, der kürzlich RAMMSTEIN mit dem Konzertfilm “Rammstein: Paris” ins Kino verhalf. Dabei wechselt die Stimmung von wuchtigem Abrocken über bluesiges Hüftewackeln zu psychedelischer Talfahrt und wieder zurück. Ein Sound, als wenn ein Schiff von Sirenengesang gelockt auf einem Riff zerschellt.
Galerie mit 32 Bildern: Queens Of The Stone Age - Villains World Tour 2017
Neues Spielzeug
Auf der Bühne werden die Künstler von etwa zwei Meter hohen LED-Stäben beleuchtet, die in regelmäßigen Abständen Licht spenden. Erst ist uns nicht klar, dass diese an der Basis flexibel sind und fragen uns, wie drauf einige Bandmitglieder sind, dass sie das Equipment umlaufen. Tatsächlich sind die Stäbe mehr als nur eine Ablenkung für hyperaktive Gitarristen, sondern sorgen dafür, dass man die Musiker wesentlich besser sieht. Die Lichtshow kommt damit nicht nur von oben, sondern passiert zwischen den Musikern. Seien es Farbverläufe oder Strobo: Alles wirkt direkter und näher, was der Show eine zusätzliche visuelle Komponente verleiht. Wir sind begeistert.
Das Velodrom hat auch nach dem Nachjustieren in der Umbaupause immer noch keinen guten Sound. In der Arena unten gibt es Schwierigkeiten mit den Höhen, Joshs Mikrofon hat Ausfälle und auf den Rängen kommen von der tadellosen Performance vor allem sich überlagernde Echos an. QOTSA ziehen davon unbeirrt ihr Ding durch. Überhaupt nimmt man sich Zeit, lässt Rückkopplungen ein paar Takte länger stehen, damit Josh aufrauchen kann, flechtet ein Halbminütiges Drum Solo ein oder streckt ein Intro auf das Doppelte. Diese lockere Attitüde verfliegt nur einmal vor “Domesticated Animals” als Josh Rohrschachtest-artig Worte aneinanderreiht. Es ist ein rebellischer Song gegen soziale Konventionen, der der Band am Herzen liegt. So viel bekommen wir mit. Wenn wir aber eh alle zusammen aufs Riff krachen, ist es auch nicht so schlimm, wenn der Kapitän in Zungen spricht. “Little Sister” und “Go With The Flow” mobilisieren die Menge noch mal richtig nach einer längeren psychedelischen Phase bevor es dann nach kurzer Unterbrechung mit “Head Like A Haunted House” und “A Song For The Dead” in die Zugabe geht. QOTSA sind eine exzellente Liveband und wir hoffen sie bald wieder sehen zu können.
Setlist
1. If I Had A Tail
2. Monsters In The Parasol
3. My God Is The Sun
4. Feet Don’t Fail Me
5. The Way You Used To Do
6. You Think I Ain’t Worth A Dollar, But I Feel Like A Millionaire
7. No One Knows
8. The Lost Art Of Keeping A Secret
9. The Evil Has Landed
10. Turnin‘ On The Screw
11. Smooth Sailing
12. Domesticated Animals
13. Make It Wit Chu
14. I Appear Missing
15. Villains Of Circumstance
16. Little Sister
17. Sick, Sick, Sick
18. Go With The Flow
Encore:
19. Head Like A Haunted House
20. A Song For The Dead
Text: Tobias Mühlau
Fotos: Andrea Friedrich
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