Sepultura
Die Rückkehr nach Europa
Konzertbericht
Mit einem überragenden Billing im Gepäck macht die Quadra Tour heute im Münchner Backstage Station, das mehr als ausverkauft zu sein scheint. Schon bald nachdem die Tore geöffnet wurden, füllt sich die größte der drei auf dem Gelände befindlichen Locations zusehends und man muss sich seinen Weg in die Arena mit entschlossenem Ellbogeneinsatz erkämpfen.
CROWBAR kehren nach dreißig Jahren zurück
Galerie mit 20 Bildern: Crowbar - Quadra Europe Tour 2022 in StuttgartDen Abend eröffnen die Sludger aus Louisiana um Frontmann Kirk Windstein und werden vom Thrash- bzw. Death-Metal-Publikum nicht nur wohlwollend aufgenommen sondern frenetisch bejubelt. Zwar muss sich die Band an den vorderen Bühnenrand zwängen, da Gimmicks wie Drumriser und Bühnendeko ausschließlich dem Mainact vorbehalten sind, allzu viel Bewegungsfreiheit benötigten CROWBAR für ihre Performance aber ohnehin noch nie. Und so findet der treibende, schwere Sound den unfrisierten Weg zum Publikum. Windstein erzählt gut gelaunt, dass CROWBAR vor ziemlich genau dreißig Jahren ihre erste Europa-Show in München gespielt haben, damals noch im längst nicht mehr existierenden Terminal 1, dem einstigen Haupt-Aufenthaltsort der Münchner Heavy-Metal-Schickeria. Der Weg für einen lauten und old-schooligen Abend ist nach neun Songs geebnet, wobei die Band eine wunderbare Werkschau aus den letzten Jahrzenten bietet und Höhepunkte wie “All I Had (I Gave)” und “Like Broken Glass” natürlich nicht fehlen.
Galerie mit 26 Bildern: Crowbar - Quadra Europe Tour 2022 in BerlinPolitik hat in der Musik von SACRED REICH etwas verloren
Galerie mit 17 Bildern: Sacred Reich - Quadra Europe Tour 2022 in StuttgartDie Thrasher aus dem Wüstenstaat Arizona hatten politisch gesehen, schon immer etwas zu sagen und darauf verzichtet Phil Rind auch heute nicht. Immerhin gilt es doch zunächst einmal die eigenen Schwächen zu erkennen, wenn man etwas verändern möchte. Dabei möchte man Rind natürlich zustimmen und auch sonst kann man die Band einfach nur sympathisch finden. Scheinbar sieht das nicht jeder im Publikum so, denn immer wieder landen gezielte Becherwürfe auf der Bühne was ziemlich nervt, von den Musikern allerdings maximal mit einem mitleidigen Lächeln quittiert wird. Ansonsten gibt es nach dem THIN-LIZZY-Intro (“The Boys Are Back In Town”) von allen SACRED-REICH Alben Songs, wobei der Fokus klar auf dem zuletzt erschienenen “Awekening” liegt. Besonders Stücke wie den Opener “Divide And Conquer” oder “Salvation” wissen dabei besonders zu gefallen. Ansonsten sind es natürlich die Klassiker, die mächtig viel gute Laune unters Volk bringen (“The American Way”, “Independent”, “Death Squad”, “Surf Nicaragua”).
Galerie mit 28 Bildern: Sacred Reich - Quadra Europe Tour 2022 in BerlinSEPULTURA waren nie besser als 1992
Galerie mit 26 Bildern: Sepultura - Quadra Europe Tour 2022 in StuttgartBlicken wir wieder drei Jahrzehnte zurück in die Vergangenheit: Damals spielten SEPULTURA während der Tour zu “Arise” in der Münchner Theaterfabrik. Dabei handelte es sich um eine Scheune, die jeder heutigen Brandschutzverordnung voller Verachtung ins Gesicht gespuckt hätte. Es kam schon während dem Support-Act (EYE HATE GOD) zu Tumulten im Zuschauerraum und der oft genannte Schweiß tropfte tatsächlich von der Decke. Damals hatten die Brasilianer aber auch noch diesen unwiderstehlichen Touch von Punk-Attitüde und perfekter Imperfektion. Am heutigen Abend ein vollkommen anderes Bild: Neben einer berauschenden Light-Show, einem mittlerweile zum Virtuosen angeschwollenen Andreas Kisser und dem vorantreibenden Derrick Green hat man es nun einmal mit einer gänzlich anderen Band zu tun als früher. Das gilt in musikalischer Hinsicht genauso wie für die Bühnenpräsenz. Diese These wird durch einen Blick in den Innenraum des Backstage bestätigt, wenn die Post gerade bei Songs wie “Territory” und “Dead Embryonic Cells” so richtig abgeht und statt dem heutzutage üblichen Rundlauf, ein amtlicher Pogo-Pit entsteht. Auch wenn Green mehrmals erwähnt, dass heute Songs aus allen Schaffensperioden der Band präsentiert werden würden, sind es doch meist die Post-Cavalera-Alben, die in der Setlist auftauchen. An sich ist das nachvollziehbar und separiert man die “alten” SEPULTURA von den “neuen”, stellt das Quartett auch heute eine fast unschlagbar dynamische und technisch brillante Band dar. Und doch scheinen “Machine Messiah” oder gar “Kairos” die besten Momente dafür zu sein, an der Bar die Luft aus dem Becher zu lassen und einen kurzen Break einzulegen. Genauso gierig nehmen die mehrheitlich älteren Semester dann wieder Lieder wie “Cut-Throat”, “Arise”, “Refuse/Resist” und im Zugabenteil “Ratamahatta” sowie “Roots” auf und lassen ungehemmt wahlweise das Haar oder eben das, was davon übrig ist, kreisen. Hätten SEPULTURA heute noch “Orgasmatron” (MOTÖRHEAD) und “Troops Of Doom” draufgelegt, es wäre ein nahezu perfekter Konzertabend geworden.
Galerie mit 28 Bildern: Sepultura - Quadra Europe Tour 2022 in BerlinText: Oliver Di Iorio
Fotos: Lea Wittkamm (Stuttgart), Andrea Friedrich (Berlin)
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