Prophecy Fest 2024
Unser Festivalbericht

Konzertbericht

Billing: Triptykon, Paradise Lost, Arthur Brown, DOOL, In The Woods..., Hexvessel, Solstice (U.K.), Arð, Austere, Germ, Fen, Eis, Dymna Lotva, Alcest, Empyrium, Perchta, Fortíð, Blazing Eternity, Thief, Valborg, Wolcensmen, Neun Welten, Thurnin und Vrîmuot
Konzert vom 05.09.2024 | Balver Höhle, Balve

Freitag, 06.09.2024

Konzertfoto von Perchta - Prophecy Fest 2024

PERCHTA

Beim Einlass verzögert sich heute alles ein wenig, was beim Betreten der Höhle aber schon wieder vergessen ist. Kaum eine Band könnte diese ungewöhnliche Location besser einnehmen, als die Tiroler Volks-Black-Metaller von PERCHTA. Die Mischung aus harschem Screaming, fetten Gitarren, wundervollem Klargesang und dem Hackbrett machen die Band alleine klanglich zu einem Erlebnis. Der optische Genuss bei einer PERCHTA-Live-Performance ist dabei letztlich nicht nur die Kirsche auf der Sahne. Auf Platte können die langgezogenen Zwischensegmente durchaus an den Nerven zerren. Im diffusen Licht bekommen wir aber ein ums andere Mal eine Gänsehaut, wenn Frau Percht mit Tiroler Unterton allerlei heidnische Wesen heraufbeschwört. „Vom Verlanga“ ist und bleibt der aktuell stärkste Song der Truppe und bildet auch heute den Höhepunkt des Sets. (OD)

Galerie mit 33 Bildern: Perchta - Prophecy Fest 2024

EÏS

EÏS springen dieses Jahr für FARSOT ein, die ihren Auftritt beim diesjährigen Prophecy Fest aus medizinischen Gründen leider absagen mussten. Um die Enttäuschung zu mindern, bietet die Band heute ein besonderes Highlight und spielt zum 15-jährigen Jubiläum von „Galeere“ das Album in Gänze, wenn auch in anderer Besetzung. Dabei ziehen sie alles aus der Atmosphäre-Trickkiste, das geht. Mit dem Albumcover als Backdrop, in Kostümen und mit Meeresrauschen-Einspieler sieht das schwache Sonnenlicht, das durch den Vorhang in die Höhle dringt, fast aus wie Nebel auf dem Meer. Obwohl die Band für das komplette Set recht statisch auf der Bühne steht, ist die Lichtshow mehr als dynamisch und in den Fans schlagen zumindest innerlich die Wellen spätestens hoch, als EÏS „Helike“ zum allerersten Mal live spielen. (LE)

GERM

Drummer und Sänger Tim Yatras ist beim diesjährigen Prophecy Fest direkt mit zwei Bands vertreten und macht mit seinem Soloprojekt GERM den Anfang. Aber nicht nur, dass gleichzeitig drummen und singen nicht uneingeschränkt funktionieren will, auch ansonsten macht der Sound dem Australier leider einen Strich durch die Rechnung. Nachdem die Gastsängerin für den ersten Song die Bühne verlässt, ist das Mikrofon des Gitarristen offensichtlich noch aus obwohl trommeln und singen gleichzeitig nach einem coolen Konzept klingt, leidet die Bühnenpräsenz von Yatras ziemlich darunter, hinter einem kompletten Drumset versteckt zu sein. Dementsprechend ratlos steht das Publikum auf dem sich leerenden Platz vor der Bühne und nutzt die Zeit lieber, um sich das Merch anzuschauen oder draußen ein paar Sonnenstrahlen einzufangen. Schade. (LE)

Galerie mit 15 Bildern: Germ - Prophecy Fest 2024

IN THE WOODS…

Die Norweger sind wieder so eine Band, die ins Billing passen, wie die vielbeschriebene Faust aufs Auge. Zumindest in der Theorie würden sie das tun. Das ausgewählte Songmaterial beschränkt sich allerdings auf insgesamt sieben Songs von „Heart Of The Ages“, „Diversum“, „Cease The Day“ und „Omnio“. Damit sind Hörfreuden aus der starken Anfangsphase von IN THE WOODS… leider kein Bestandteil des Sets. Dabei hätten sich gerade fragile Nummern wie „Epitaph“ oder „The Cave Of Dreams“ bestimmt sehr gut in der Höhle gemacht.

Natürlich zaubert die Band trotzdem viel Atmosphäre, aber irgendwie springt der Funke an diesem Abend nicht richtig aufs Publikum über, das offenbar lieber für den anstehenden ARTHUR-BROWN-Gig vorglüht. Schade. (OD)

Galerie mit 26 Bildern: In The Woods... - Prophecy Fest 2024

Konzertfoto von Arthur Brown - Prophecy Fest 2024

ARTHUR BROWN

Der „God Of Hellfire“ ist mittlerweile in seinen 80ern angelangt und gibt sich wie ein junger Hüpfer auf der Bühne. Das hätten wir zwar ahnen können, zu erwarten ist das aber nicht. Außerdem brilliert Brown heute mit einer überzeugenden Stimmkraft. Jeder Ton sitzt, jeder langgezogene Vokal setzt ein eigenes Denkmal für diesen Mann. Die Backingband ist ausgezeichnet und wir haben im Verlauf des Abends den Hauch einer Ahnung davon, wie sich unsere Eltern während eines IRON-BUTTERFLY-Konzerts in den 1960ern gefühlt haben müssen.

In dem Moment, als Brown mit einer flammenden Kopfbedeckung auf die Bühne schreitet, schäumt die Stimmung in der Balver Höhle endgültig über. Dem Mann brennt freilich nicht der Hut im übertragenden Sinn, auch wenn dieses Showelement eher an Slapstick erinnert und damit verzichtbar wäre. Egal, ARTHUR BROWN bedankt sich brav bei seinem Publikum und zum Abschluss tanzt er mit seiner Band im Ringelreihen über die Bühne. Wunderbar! (OD)

Galerie mit 13 Bildern: Arthur Brown - Prophecy Fest 2024

TRIPTYKON

Mittlerweile wissen wir alle ja, was für ein sympathischer Bursche dieser Tom G. Warrior in Wirklichkeit ist. Da mag es natürlich nicht sonderlich gut ins Bild passen, wie räudig und evil er seinerzeit mit HELLHAMMER angefangen hat. Seine musikalische Evolution hat ihn dort hingebracht, wo er sein sollte: TRIPTYKON sind lange keine Schülerband-Plause mehr und mit Tiefgang weiß Thomas Gabriel Fischer (so der bürgerliche Name des Eidgenossen) in atmosphärische Geschichten einzutauchen. Gleichzeitig sind für heute auch einige CELTIC-FROST-Perlen angekündigt worden und so versammelt sich praktisch alles, was mit einer Einlassberechtigung für die Balver Höhle ausgestattet ist, auch vor der Bühne.

Machen wir es kurz: Der Auftritt ist magisch, großartig, genial… Neben den erwähnten CF-Songs („Synagoga Satanae“, „Mesmerized“, „Sorrows Of The Moon“, Babylon Fell“), die teilweise mehrere Jahre nicht mehr live aufgeführt worden sind, machen aber auch die Originale aus dem Hause TRIPTYKON eine exzellente Figur. Insbesondere „Goetia“ bildet eine tolle Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Stimmung ist ausgezeichnet, die Lichtverhältnisse stimmig und der Sound ballert. Heavy-Metal-Herz, was willst Du mehr? (OD)

Galerie mit 33 Bildern: Triptykon - Prophecy Fest 2024

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01.10.2024

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4 Kommentare zu Prophecy Fest 2024 - Unser Festivalbericht

  1. Random Dude sagt:

    Es war sehr interessant zu sehen, wie Bands in Bezug auf ihren Sound an unterschiedlichen Enden stehen könnten. Ich hatte Mitleid mit FEN und die Fans, weil sie mehr erwartet hatten. Wenigstens wurden die meisten Probleme bei anderen Bands behoben. Was ARĐ und die Mönchsroben betrifft, bin ich einverstanden!

  2. ultra.silvam sagt:

    Manchmal wünscht man sich als Fan das Metal Journalismus eine klare Kante gegen Rechts zeigt, und einfach mal ein entsprechendes Statement abgibt.
    Bei Auftritten offen Rechter wie VRIMOUT die am Donnerstag gespielt haben, und PROPHECY’s Haltung im allgemeinen, die mit Werbung für eine Neurechte/Schwurbler Webseite (die einen ihrer Neurechten Musiker rezensiert hat), sich ja insbesondere in letzter Zeit, trotz ihrer oft betonten unpolitischen Einstellung, sehr auf dem rechten Auge blind geben, kommt es ein wenig so rüber als würde man mit so einem unscheinbaren Festival-Bericht den ganzen braunen Sumpf mit unterstützen.

  3. Se Wissard sagt:

    Waren Wolcensmen mit Dan Capp, den man beim letzten Winterfylleth-Review noch klar als rechtsradikal bezeichnet hat, nicht auch da?

    Aber seit Prophecy diese sehr seltsame Promotionaktion für den Nachtmystium-Junkie macht, bin ich da sehr skeptisch, was deren aktuelle Lage so betrifft.

  4. ultra.silvam sagt:

    @Se Wissard: Dan Capp, der nachgewiesen Rechtsradikal ist, war als Sänger von Solstice auf dem Prophecy Fest. Solstice treibende Hauptkraft Rich Walker ist ja auch schon mehrfach durch homophobe und rassistische Äußerungen aufgefallen, z.B. Interview bei „Swallowed in Black“ oder Fotos mit Hitlergruß. Aber das scheint ja soweit auch keinen der Fans oder Prophecy zu stören. Dazu kommt dann noch Orplid mit dem Neurechten Nolte. Teilen von Kontrafunk Inhalten. Die ganze Nachtmystium „Promotion“. Das Soloprojekt Vrimuot, der Typ ist rechtsradikal/fölkisch bei u.a. Wölfe Nordland tätig. Und dann gibts halt noch so alte Geschichten wie Silencer, und vorwiegend Sachen mit Neofolk Bands. Ist schon ein feines Label 🙂