Prophecy Fest 2023
Unser Festivalbericht

Interlude II: Der Komfortpass mit all seinen Tücken

Für einige Verwirrung sorgt der in diesem Jahr erstmalig eingeführte Komfortpass, der es zum Aufpreis ermöglicht, diverse Vorzüge in Anspruch zu nehmen. Bereits vor und auch während des Festivals ist von einer Zweiklassengesellschaft die Rede, wobei diese Art von VIP-Events bei größeren Acts bereits seit Jahren üblich ist.

Im Vorverkauf für 60 Euro (vor Ort für 70 Euro) zu haben, beinhaltet der Pass offiziell das Campen, eine “Fast Lane” für die Bändchenausgabe, schnelleren Zugang zum Festival und zum Merch. Darüber hinaus hat man die Möglichkeit, in einer speziell abgetrennten Sitzgruppe rechts von der Bühne Platz zu nehmen, was zumindest bei den rar gesäten Sitzmöglichkeiten einen kleinen Vorteil bietet. Für Camper ermöglicht das nahegelegene Fitnessstudio “Hönne Vital” das Duschen mit anschließendem Kaffee in “Laufweite”. Das Team gibt sich trotz des belagerungsartigen Fremdbesuchs immer relaxt und freundlich. Auch die anwesenden Gäste an den Sportgeräten betrachten die schwarze Besucherschaft eher neugierig als feindselig.

Impression – Prophecy Fest 2023

Die “Fast Lane” an der Bändchenausgabe erfüllt logischerweise nur ihren Zweck, wenn man den Pass vorher erworben hat. Für die 10 Euro mehr hat man dann einmal brav angestanden. Da es beim Einlass keine Wartezeiten gibt, löst sich auch dieser Vorteil in Luft auf.

Das Privileg, direkt an der (tatsächlich langen) Schlange vorbei zum Merch zu gelangen, funktioniert, sorgt aber bei vielen der bereits seit Stunden wartenden Besucher für Wut und Unverständnis. Im Gespräch mit Bekannten stellt sich heraus, dass man rund 90 Minuten ansteht, um zum Merch zu gelangen, und anschließend noch einmal, um die Einkäufe zu bezahlen. Bei einem einzigen Kartenzahlgerät und Mitarbeitern, die Schwierigkeiten mit der Motividentifikation haben, ist das eine anstrengende Prozedur, die auf jeden Fall Verbesserungspotenzial bietet. Beim Selbstversuch mit dem Komfortpass lag die Durchlaufzeit inklusive Einkauf und Zahlung bei unter fünf Minuten.

Die Einführung des Passes ist ein zweischneidiges Schwert, aber wie immer liegt es in der Entscheidung des Einzelnen, ob es das wert ist.