Prophecy Fest 2023
Unser Festivalbericht

Konzertbericht

Billing: Darkher, Dornenreich, Gràb, Disillusion, Vemod, Laster, Illudium, My Dying Bride, The Vision Bleak, Amenra, E-L-R, Darkspace, Novembers Doom, Agalloch, Crone, 1476, Saturnus, Slagmaur, Tar Pond, Gospelheim, Dymna Lotva, Year Of The Cobra, Thurnin und Vrîmuot
Konzert vom 07.09.2023 | Balver Höhle, Balve

Donnerstag, 07.09.2023

Galerie mit 30 Bildern: Prophecy Fest 2023 – Prophetic Overture Donnerstag

Prophetic Overture

Das Wetter zeigt sich verheißungsvoll und beschert uns einen sonnenreichen Donnerstag, der sowohl die Anreise als auch die kurze Wartezeit an der Bändchenausgabe positiv gestaltet. Allerdings ist der Parkplatz für die Dauerparker bereits um die Mittagszeit knallvoll und wir fragen uns, wo die vielen noch zu erwartenden Besucher ihre Pkw abstellen dürfen. Das Motto lautet: Irgendwie geht das schon. Mit sinnvoller Einweisung hätte die Fläche aber noch effizienter befüllt werden können. Da Zelten neben dem Auto hier nicht möglich ist, macht sich der gemeine Camper jetzt mit Sack und Pack auf zum Campground.  

Die dafür vorgesehene Wiese (gleich neben der städtischen Kläranlage) ist großzügig bemessen, aber die schattigen Zeltplätze am Waldrand, sind bereits gut gefüllt. Wer die Sonne nicht scheut, hat die freie Wahl, seine Übergangsbehausung im hohen Gras aufzustellen. Zelt hingeworfen, Zeit für ein Einstiegsbierchen. 

Der unerfahrene Prophecy-Fest-Besucher stellt jetzt aber mit Erschrecken fest, dass es am Donnerstag keine Verpflegung vor Ort gibt. Das selbst mitgebrachte Bier ist warm, der Magen knurrt und der Ausschanktresen für den avisierten “Willkommenstrunk“ ist um 16 Uhr noch nicht einmal aufgebaut. Alle, die nicht am „Bring Your Own Picnic“-Event teilnehmen, schwärmen früher oder später aus, um sich für den Abend zu stärken. Rätselhaft, warum man nicht mit ansässigen Höfen oder Food-Truck-Betreibern in Kooperation tritt, um für alle Seiten einen Mehrwert zu schaffen. Der Burgerstand auf dem Parkplatz nicht weitab des Festivalgrounds macht am Donnerstag jedenfalls das Geschäft des Endsommers. 

Der offizielle Programmstart naht und ERNIE FLEETENKIEKER hat bereits einige Runden gedreht. Beim Soundcheck rollt dann wirklich der Bierwagen von der Landbrauerei Tobias Mohrmann an. Es dauert ein wenig, ehe die Bar zusammengezimmert ist und das Bier fließt. Aber dann gibt es ein Helles und ein Dunkles, und zwar bis zum bitteren Ende – es kostet lediglich Geduld.

Impression - Prophecy Fest 2023

Impression – Prophecy Fest 2023

Beim Anstehen kann man schon ERNIEs Rezitationen aus seinem „Metal-Manifest“ lauschen. Während die des Deutschen nicht mächtigen Festivalbesucher Bier und Atmosphäre genießen, feiern Fans FLEETENKIEKERs Anekdoten aus vergangenen Tagen. Neben obligatorischer IRON-MAIDEN-Huldigung parliert er situativ unter anderem über prägende DORNENREICH- und EMPYRIUM-Releases. Seine Stories über das Leben als Musiker und Metaller lassen den ein oder anderen respektvoll aufhorchen und ernten viel Zuspruch. Der getriggerte Nostalgie-Kick setzt mehr als einmal ein und macht ERNIEs interaktive “Lesung” zu einem kurzweiligen, amüsanten Festivaleinstieg.

Die Prophetic Overture steht ganz im Zeichen von Accoustic-Performances. Während ILLUDIUM im Solo-Akustik-Gewand ein völlig anderes Feeling als auf ihren Alben erzeugen, schaffen es THURNIN, trotz Sonnenschein die ersten echten Herbstgefühle zu entfachen. Zu lodernden Feuerschalen leiten die Niederländer mit ihrem akustischen Dark Folk langsam die abendliche Stimmung ein. 1476 haben mit ihrem letzten Album “In Exile” ein sehr vielschichtiges Werk veröffentlicht, von dem sie am heutigen Abend einige Songs “unplugged” aufführen. Zu fortgeschrittener Stunde und in geselliger Runde lassen es sich ein paar Fans nicht nehmen, bei den “härteren” Songs die Haare zu schwingen. 

VRÎMUOT beschließen den musikalischen Auftakt des Prophecy Fest 2023 düster-folkig. In Kapuzen gehüllt zelebriert das Trio unheilvollen Minnesang. Vor allem die eigenwillig-wiehernden Vocals verleihen der Musik einen extravaganten Touch. Songs wie „Die Mär Vom Steinernen Mann“ oder „Folkhoolistik Minnesang“ faszinieren mit krudem Textgut und intensiver Darbietung. Funfact: Mastermind Lupus Viridis erlebt ein Déjà-vu, denn wie schon im Vorjahr versagt kurz vor Schluss der Tonabnehmer-Akku seiner Gitarre, obwohl er sich geschworen hatte, dass das nie wieder vorkommt. Es sei ihm vergeben.

Und so neigt sich das etwas andere “Festival-Warm-up“ seinem Ende und viele lassen den Donnerstag, versammelt um die Feuerschalen, gemütlich ausklingen.

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29.10.2023

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