Powerwolf
Live im Turock Essen
Konzertbericht
POWERWOLF
Endlich ist es an der Zeit, auf der Bühne Platz zu schaffen. Das Schlagzeug der Vorbands wird weggeschafft, und die Bühne verwandelt sich zunehmend in eine POWERWOLF-Bühne. Die Sidedrops, die wie Kirchenfenster aussehen, machen optisch einiges her, und die Fans heizen sich allmählich gegenseitig auf. Zu Beginn wirkt es jedoch, als hätte sich der ein oder andere Fan im Konzert geirrt. Während anfangs noch „Primo Victoria“ von SABATON gesungen wird, hört man später sogar SABATON-Rufe. Nun denn, auch wenn der ein oder andere musikalische Parallelen zieht und die beiden Bands auf der Power Of Metal Tour schon alleine ein absolut starkes Billing abgeliefert haben, muss man es dennoch nicht so weit kommen lassen. Die Fans kratzen jedoch noch die Kurve und steigern sich kurz darauf in Attila-Schlachtgebrüll. Dieser steht bald darauf in seiner beeindruckenden Erscheinung auf der Bühne. Während der Geruch von Weihrauch für die passende Stimmung sorgt und die anderen Wölfe auf die Bühne kommen, wird der Jubel der Fans zunehmend ohrenbetäubend.
„Sanctified With Dynamite“ eröffnet das lange Set von POWERWOLF, das nicht nur durch seine gute Musik für breites Grinsen sorgt. Die Show der Saarländer ist immer wieder sehenswert, und die Ansagen von Sänger Attila Dorn, mit dem schönen, rumänischen Akzent, dürfen ruhig in ihrer Quantität zunehmen. Langweilig werden diese unter Garantie nicht. Das gesamte POWERWOLF-Paket ist einfach stimmig und hat alle Fans in seinen Bann gezogen, so wie der Vollmond die Werwölfe.
„Seid ihr bereit für die Heavy Metal Messe?!?“ Eigentlich eine dezent überflüssige Frage, die dennoch gestellt werden will, mit tosendem Applaus beantwortet wird und von „Prayer In The Dark“ gekrönt, dem Turock und dem heutigen Publikum gewidmet wird. Sobald einer der Ohrwürmer verstummt, sorgen eindringliche „POWERWOLF“- und „Vielen, vielen Dankeschön“-Rufe für breites Grinsen bei Attila Dorn, Charles Greywolf, Falk Maria Schlegel, Matthew Greywolf und Drummer Roel van Helden. Das Feedback der Fans im prall gefüllten Turock ist wirklich berauschend und entlockt der Band immer wieder fassungslose Blicke.
Man sollte annehmen, dass die Single-Auskopplung „We Drink Your Blood“ des aktuellen Longplayers „Blood For The Saints“ einer der Titel ist, der bei weitem am besten ankommt. Aber weit gefehlt. Müsste man aus der Setlist des heutigen Abends eine Beliebtheitsskala erstellen, so wäre es annähernd unmöglich, Unterschiede in der Resonanz festzustellen. Es scheint, als könnten die POWERWOLF-Fans jedes einzelne Lied in- und auswendig. Dabei wird kein Unterschied gemacht, ob es sich um Titel des neusten Werkes handelt, um Songs von „Bible Of The Beast“ oder dem 2007 veröffentlichten „Lupus Dei“. Während zu Füßen der Band das Publikum kräftig feiert, wirbeln die Gitarristen rastlos und voller Elan über die Bühne. Ebenso kann es sich Orgelist Falk Maria Schlegel nicht nehmen lassen, seine Position hinter dem Instrument immer wieder zu verlassen und den Fans vom Bühnenrand aus einzuheizen. Auf der Bühne wird pure Energie versprüht und es lohnt sich den Blick nicht abzuwenden, sondern dem Treiben seine Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Zeit vergeht in rasender Geschwindigkeit, und ehe man sich versieht, kommt der letzte Song. Für diesen hängt sich Attila sein Gewand erneut um und greift wieder zu seinem Weihrauchfass, dessen Geruch in der Zwischenzeit leider verzogen ist. „Essen, wir kommen wieder! Es war der Hammer! Dieser Song ist nur für euch!“. Eigentlich müsste man nun die Finger von der Tastatur nehmen und aufhören weiterzuschreiben, denn dem ist theoretisch nichts mehr hinzuzufügen. Jedoch folgt nach „Lupus Dei“ nicht nur der Abschied der Band von der Bühne. Dieser lässt in der Tat den Eindruck entstehen, als wäre der Gig von POWERWOLF beendet. Doch nach einigen Zugabe-Rufen und unter großem Getöse entern die Wölfe auf ein Neues die Bühne des Turock.
„Der nächste Song ist für unseren Papst, die Pfeife!“ ist die erste von drei Zugaben. Der entsprechende Song dazu trägt den Titel „Catholic In The Morning, Satanist At Night“. Dabei erklimmen sogar zwei Stagediver die Bühne, bei denen es heute allerdings auch bleibt. Insgesamt zieht sich die Zugabe, die drei weitere Lieder vorsieht, noch recht ordentlich in die Länge. Die an SABATON und die Power Of Metal Tour angelehnten „Noch ein Bier!“-Zurufe, wandeln sich über „Noch ein Blut“ hin zu „Noch ein Wein“. Dort angelangt, kann Attila der Versuchung nicht mehr wiederstehen. Kurz darauf kommt der Wein von der Theke bei ihm an, welcher stilecht in den goldenen Kelch umgefüllt und daraufhin die Kehle hinab gespült wird. Letztendlich wird der grandiose Gig mit „Moscow After Dark“ abgeschlossen.
Nachdem sich die Band ein wenig frisch gemacht hat und aus ihrer Wolf-Garderobe geschlüpft ist, finden sich alle nach und nach beim Merchandising Stand ein, geben den glücklichen und zufriedenen Fans Autogramme, stehen für Fotos oder kurze Gespräche bereit.
Das Fazit ist niederschlagend gut. Die Band hat einmal mehr bewiesen, dass sie ohne weiteres den Konzertsaal zum Kochen bringen können. POWERWOLF haben genau die richtige Mischung gezaubert, mit der sie sowohl musikalisch als auch mit ihrer Show auf der Bühne, schlicht und ergreifend Spaß machen. Die Fans haben genau das widergespiegelt und waren ebenfalls erstklassig aufgelegt. Einfach ein runder, gelungener Abend, von dem es hoffentlich bald eine Zugabe geben wird.
Galerie mit 80 Bildern: Powerwolf - Powerwolf - Essen, Turock
Setlist:
- Sanctified With Dynamite
- Prayer In The Dark
- Raise Your Fist, Evangelist
- We Drink Your Blood
- We Take It From The Living
- In Blood We Trust
- Werewolves Of Armenia
- Dead Boy’s Don’t Cry
- Resurrection By Erection
- All We Need Is Blood
- Kiss Of The Cobra King
- Saturday Satan
- Lupus Dei
- Catholic In The Morning, Satanist At Night
- Vampires Don’t Die
- Moscow After Dark
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