Powerwolf
live im Substage Karlsruhe
Konzertbericht
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und mit was kann man sich kurz vor Silvester nochmals so richtig schön den Nacken schmieren? Richtig, mit POWERWOLF! Die Wölfe aus dem Saar…äh dem Umkreis von Rumänien sind ein Garant für gute Stimmung und dürften nach dem überaus erfolgreichen Jahr, welches sie unter anderem an die Spitze der Charts katapultierte, besonders gut aufgelegt sein. Nicht wenige Besucher hatten den Weg ins Substage Karlsruhe gefunden und die Bude war schon, kurz bevor der erste Ton von MAJESTY erklang, so gut wie voll. Eine spannende Mischung aus typischen Hard Rock-Fans, einigen Schaulustigen und vielen Feierwütigen. Endlich gab es mal wieder Kutten zu bestaunen, Bandlogos zu entziffern und selten sah bei einem Konzert so viele Fans mit Shirts der zu erwartenden Bands, das Motto des Abends war also: Metal is Religion!
MAJESTY sorgten mit ihrem aktuellen Album „Banners High“ bei uns für für Kontroversen, mir persönlich war die Band komplett unbekannt. Als wir das Substage betraten, schmetterten MAJESTY bereits den Song „Metal Law“. Tatkräftige Unterstützung aus dem Publikum schien der Band sicher, unabhängig von den dauernden MAJESTY-Chören wussten die Fans sehr gut, wann welcher Part mitgebrüllt werden musste. Die Band hatte mächtig Spaß und schon deshalb machte es auch Spaß zuzuschauen. Stilechte Rocker, mit Lederwesten und Lederhosen, ständig wirbelnden Haaren und echter Passion für Metal! Mehrfach bedankte sich der Sänger für die grandiose Unterstützung durch das Publikum und auch die Band selbst wurde nicht müde, ihren Teil zum Erhalt der Stimmung beizutragen. Schon hier hätte der Sound für meinen Geschmack etwas lauter und kerniger sein können. Zum neuen Material kann ich nur sagen, dass die Songs sich live nicht schlechter anhörten, als die alten Stücke. Von den Fans wurde das komplette Material dankbar aufgesogen wie ein Schwamm und MAJESTY selbst schienen sichtlich zufrieden. Zum Schluss gab es zwar noch einen platten Spruch: „Wir sind MAJESTY und ihr seid Heavy Metal“, angesichts der Spielfreude und der Authentizität ist dies aber zu verzeihen. Eine wertvolle Band, die ganz sicher keinen typischen Vorband-Status hatte!
Galerie mit 7 Bildern: Majesty - Powerwolf und Majesty
Die Umbaupause war etwas länger als nötig und kurz nach 22 Uhr kamen dann die Wölfe auf die Bühne. Schlagwerker Roel hatte als Erster das Vergnügen und durfte sich in den Jubelschreien suhlen. Nacheinander traten die Wölfe vor und die Stimmung platzte wieder wie ein straffer Knoten, sobald die ersten Töne von „Sanctified With Dynamite“ erklangen. Die Wahl des Songs überraschte mich etwas, hatte ich doch eine geänderte Setlist vermutet. Doch mit „Prayer In The Dark“ gab es dann auch noch den gewohnten zweiten Verdächtigen zum Auftakt. Matthew und Charles hüpften wie wilde Aufziehmännchen von einer Seite auf die andere und zogen Grimassen vom Feinsten. Organist Falk nutze ebenfalls jede Sekunde, um kurz nach vorne zu stürmen und die Fans mit Gebrüll oder Fahnenschwenken zu motivieren. Wirklich beeindruckend, dass die Spielfreude von POWERWOLF auch nicht ein kleines Stückchen weniger geworden ist. Auf der Seite der Fans sieht es allerdings ähnlich aus. Einige Die-hard-Fans bangten sich beinahe über Absperrung rasteten komplett aus, die heilige Messe startet also ohne Umschweife.
Auch mit dem Nummer-Eins-Album im Rücken, war es ein typischer POWERWOLF-Abend. Die Band hat sich glücklicherweise nicht verändert, sondern sogar noch mehr verbessert. Wer schon eine oder mehrere Shows der Band gesehen hat, der konnte allerdings von einem Satz von Attilas Ansagen den nächsten Song erraten. Ihn hielt das jedoch nicht davon ab, nahezu zwischen jedem Song eine kleine Stand-up-Comedy-Nummer abzuziehen. Stellenweise war mir das etwas zuviel Gerede, aber POWERWOLF-Neulinge waren natürlich begeistert.
Die neuen Stücken „Amen & Attack“, „Coleus Sanctus“ und auch „Kreuzfeuer“ (live viel besser, als auf Platte und wunderbar mitzubrüllen!) fügten sich nahtlos ein und taten der Stimmung keinen Abbruch. Generell kann man bei einem POWERWOLF-Konzert nicht von Schwankungen sprechen. Von Beginn bis zum letzten Ton ist die Stimmung immer auf Anschlag, vor und auf der Bühne. Der stetige Erfolg der Band hat natürlich auch Nachteile, die nun mal nicht von der Hand zu weisen sind. So gab es einige „Säulen“, sprich Fans die eher mal die Show sehen wollten ohne sich zu bewegen und nicht wirklich vollkommen zum gebotenen Material abgingen. Früher sorgten fast nahtlos bangende Köpfe für gute Raumtemperatur und die Fans übertönten die Band eigentlich dauerhaft mit lauter Chorbegleitung. Die erste Aufregung scheint verflogen zu sein, man weiß eben was einen erwartet.
Noch dazu war an diesem Abend der Sound im Substage leider auch sehr leise, sodass man während den Ansagen von Attila mühelos den Nachbarn beim Gespräch zuhören konnte. Der harte Kern im vorderen Teil des Clubs bekam davon nichts mit und konnte sich ungehindert seinen Pits und dem Fäuste-recken widmen. Wie Herr Dorn betonte, möchte er bei einem POWERWOLF-Konzert allerdings keine Wall Of Death sehen und ich hatte den Eindruck, dass ihm das durchaus ernst war und er tatsächlich keine Lust auf irgendeine Art von Gewalt bei seinen Konzerten hat.
Ein Highlight ist das Solo von Drummer Roel van Helden, ein toller Drummer und im Gegensatz zu den meisten Schlagzeugern im Genre, zeigt der Trommelwolf auch wirklich beachtliche Leistung. Ich würde mich freuen, wenn POWERWOLF tatsächlich mal ein Cover von „Painkiller“ spielen, wenn sich uns schon immer mit dem Schlagzeug darauf heißmachen. Zu den Wölfen selbst kann man nur Gutes sagen, eine unfassbare motivierte Band, die sich auch bezüglich Outfits und Bühnenbild stetig steigert und somit noch mehr und mehr von der Idee POWERWOLF profitiert. Es wird noch einige Zeit dauern, bis mir das langweilig wird und viele Fans gestern, werden dies wohl ähnlich sehen. Ein würdiger Abschluss für mein persönliches Konzertjahr! POWERWOLF kann ich jedem empfehlen, der einen ungezwungen Abend mit purem Metal, guter Musik und noch besserer Show möchte.
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Majesty und Powerwolf auf Tour
02.07. - 05.07.25 | metal.de präsentiertRockharz 2025 (Festival)Powerwolf, Heaven Shall Burn, ASP, Versengold, Sodom, Overkill, Dark Tranquillity, Gloryhammer, Warkings, Die Kassierer, J.B.O., Combichrist, Vader, Asenblut, Kupfergold und Non Est DeusFlugplatz Ballenstedt, Ballenstedt |
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