Pennywise
Fête de la Musique

Konzertbericht

Billing: Pennywise
Konzert vom 2005-06-21 | , Berlin

Seit 1982 wird in Paris die Fête de la Musique gefeiert. Künstler treten dabei ohne Gage auf und inzwischen findet die kostenlose Riesenparty in über 100 Städten statt. Seit 1995 wird das Fest für Musikfreunde auch in Berlin abgehalten. Bei einem Programm, das alle Arten von Pop, Rock, Punk, Elektro, Hip Hop, Weltmusik und vieles mehr zu bieten hat, dürfte die FDLM für manchen Besucher einen mindestens ebenso hohen Feiertagsstatus einnehmen, wie Weihnachten oder Ostern.

Pennywise

Nur im Metal- und Gothic-Bereich sah es 2005 ziemlich mau aus. Bis auf eine Bühne mit zwei Gruppen aus dem Thrash-/Death-Bereich, blieb Liebhabern deftiger Gitarrenklänge nur die Möglichkeit, eine der vielen Punk-Indie-Noise-Rock’n’Roll-Mischmasch-Veranstaltungen zu besuchen.

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Hat man allerdings Begleiter dabei, die auf Ska stehen, bleibt einem nicht mal das. Da quält man sich dann zur Zionskirche in Berlin-Mitte und versucht tunlichst den ganzen Blumenkind-trifft-Rastafari-Rummel zu meiden – was im Anbetracht der kollektiven Ignoranz gegenüber Reggae auch ganz gut gelingt, denn hier warten eh nur einige auf THE SPECIAL GUESTS (Bandname) und sonst nix. Aber mal ehrlich: Ska ist auch nicht wirklich besser als Reggae – Babeldibab-Zweitongepiepse halt. Das sehen mehrere hundert Besucher erwartungsgemäß ganz anders und sorgen für amtliche Stimmung. Der Höhepunkt des Abends wird hier trotzdem nicht sein.

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Der findet sich stattdessen vor einer Pizzeria. Unter dem Motto „Ama La Musica Odia Il Razzismo“ ist als Headliner die Punk-Größe PENNYWISE angekündigt. Und bereits anderthalb Stunden vor Beginn steht fest, dass die kalkulierte Besucherzahl massiv überschritten werden wird. Da Pizzeria und Bühne im Vorgarten auf einem etwas erhöhten Hügel liegen, wird der Gartenbereich schon während der Vorbands gesperrt, um das Unfallrisiko im Rahmen zu halten. Autos kommen auf den umliegenden Straßen auch nicht mehr durch. Die Grünen beginnen abzusperren. Wer trotzdem nach vorne will, der muss jetzt Zäune überwinden. Pünktlich zu LA VELA PUERCA ist’s dann auch geschafft – feine Band übrigens, da man die reine Lehre meidet und fröhlich-zünftig Ska mit Punk und Rock vermengt.
Inzwischen werden geplante hunderte Besucher zu einem Sümmchen im mittleren vierstelligen Bereich! Durch geschicktes mitschwimmen im Platzverteilungskampf wird zudem die dritte Reihe erreicht. Es folgt ein ausgedehnter Soundcheck. Kurz nach 21 Uhr geht dann das rund 80-minütigen PENNYWISE-Set los. Der Sound ist annehmbar und zur Stimmung muss wohl nicht mehr viel geschrieben werden. Ach ja, inzwischen ist die erste Reihe erreicht – und wird heldenhaft verteidigt. Zum Glück hält man hier vorne zusammen und der „Fucking-California“-schreiende Ami neben einem hilft immer mal wieder die verrutschten Boxen geradezurücken.

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Zwischen den typischen Melodic-Punk-Hymnen (’Waiting’ und Co.) kümmert sich die Band mehrmals um die Fans und zeigt sich lernfähig: Während gierige Hinterbänkler in die Plastikbecher innerhalb von Sekunden Risse grapschen, reicht man in der Folgezeit das Bier in Flaschen durch die vorderen Reihen. Zum Abschluss wird – „Whooooohooho“ – die ’Bro Hymn’ angestimmt. Spätestens als alle Anwesenden auf die Bühne gebeten werden, ist dann alles zu spät – Stagediver waren offenbar noch nicht genug. In die letzten Klänge stimmt ein Gewitter ein. Freizeitrebellen zertrümmern anschließend die letzten heilen Flaschen. Vorgarten und Umgebung dürften am nächsten Morgen mehr oder weniger apokalyptisch aussehen. Immerhin darf ein Auto endlich wieder Auto sein, während es zuvor als Aussichtsplattform herhalten musste. Und das „Woho“ ist noch am Alexanderplatz aus vielen Kehlen zu hören.

Infos: www.fetedelamusique.de

Pennywise

18.04.2006

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