Pelican
Pelican

Vor einem Jahr waren PELICAN schon mal im Schocken in Stuttgart. Damals waren die lärmigen Japaner BORIS mit dabei. Jetzt sind es TORCHE. Flotter Sludgemetal mit Pop-Appeal. Die Gitarren der vier Floridianer lassen heute die Mitten außen vor und beschränken sich auf tiefste Tiefen und sphärische Höhen. Alles ist schier hundertfach übereinander gelegt, um den Sound so dick, dicht und destilliert wie möglich zu machen. Alles schön breiig und undifferenziert. Die sonst schmissigen Vocals sind unerträglich schief. Raffinesse beweisen die Vier aus Miami dennoch – womit wir bei den BEACH BOYS angekommen wären. Trotz aller Gewalt, trotz allen Drucks mogelt sich immer wieder der Pop in die Songs. Sei es die Kürze der Stücke, seien es die fiependen Melodien der Sologitarre – das ist alles so unschlagbar catchy. „Healer“ oder „In Return“ klingen streckenweise fast wie die Hits, die TURBONEGRO so dringend auf ihrem letzten Album gebraucht hätten.

Und das ist vielleicht auch die Schattenseite dieses geölten Blitzes. Man flutscht hier rein wie in einen, nun ja, „gut eingelaufenen“ Turnschuh und hat keine Ahnung, wie lange der Spaß hält. Widerborsten? Keine. Düsternis? Höchstens vorgespielt. TORCHE sind live in dann in etwa auch ein bisschen wie der Affektkauf in der Fast-Food-Kette, eine Erfahrung irgendwo zwischen kurzweiliger Genugtuung und abzusehender Enttäuschung: es wird schnell, schnell langweilig.