Party.San Open Air
Der große Festivalbericht 2012
Konzertbericht
DONNERSTAG
NECROS CHRISTOS
Nachdem es uns dank riesiger Autoschlange vorm Eingang einige Stunden kostet, um überhaupt auf das Festival-Gelände zu kommen, sind es NECORS CHRISTOS, bei denen wir es dann zum ersten Mal vor die Bühne schaffen. So einige Besucher können die Berliner mit ihren düster walzenden Songs, die größtenteils von ihrem aktuellen Album “Doom Of The Occult” stammen, bereits nach vorne locken, doch die meisten Gäste auf dem Gelände widmen sich um diese Zeit noch den zahlreichen Metalmarkt-Ständen, Fressbuden und natürlich Bierthresen. Dennoch machen NECROS CHRISTOS ihre Sache natürlich gut, auch wenn mir persönlich die Stücke nach einer Weile doch zu gleichförmig erscheinen. Dazu mögen allerdings auch die Tatsache, dass bei hellerlichtem Tag nicht die richtige Stimmung für diese okkulten Klänge aufkommen will, sowie die recht statische Bühnenpräsenz der Band beitragen. Zwar lässt die Musik des Quartetts sicherlich keine lebendige und energische Show zu, doch etwas mehr wäre in diesem Punkt schon drin. (Katharina.Beck)
NIFELHEIM
Und gerade diese Energie, die mir bei NECROS CHRISTOS ein wenig fehlte, versprühen die nietenbesetzten Schweden von NIFELHEIM nun zuhauf. Die schnellen, mitreißenden Songs – zu hören gibt es einen bunten Querschnitt der Diskographie der Band – sorgen sofort für ausgelassene Stimmung und jede Menge kreisende Mähnen unter den in großer Zahl erschienenen Zuschauern. Insbesondere Klassiker wie “Possessed By Evil” und “Sodomizer” kommen beim Publikum gut an und werden aus vollem Halse mitgegrölt. Die Band selbst strotzt vor Spielfreude, jeder Zentimeter der Bühne wird abgemessen und das Publikum die ganze Zeit kräftig angeheizt. Für mich eines der Highlights des diesjährigen Party.San Festivals! (Katharina.Beck)
SOLSTAFIR
Und ein weiteres Highlight folgt auf dem Fuße: SOLSTAFIR aus Island. Nachdem mich die Band einige Male live nicht überzeugen konnte, da die Kompositionen des Quartetts meiner Meinung nach die passende Atmosphäre erfordern, die live und insbesondere auf großen Festivals nur selten aufkommt, so gelingt dies SOLSTAFIR heute problemlos. Als die Musiker ihre Show um 21:45 mit “Ljós í Stormi”, dem Opener ihres aktuellen Albums “Svartir Sandar”, eröffnen, ist es bereits sehr dunkel und mit ihren sanften, betörenden Melodien und der einzigartigen Stimme von Aðalbjörn Tryggvason, gepaart mit einer sehr stimmigen Lichtshow und gehüllt in einen sehr weichen, erstaunlich klaren und passenden Sound, vermögen es SOLSTAFIR schnell, das anfänglich etwas unruhige und unaufmerksame Publikum zu packen und es für sich einzunehmen. Als magisch lassen sich die folgenden 45 Minuten, die ihren Höhepunkt zweifellos in dem regelrecht bezaubernden “Fjara” findet, wohl am besten bezeichnen. Lediglich die paar schiefen Töne, die sich beim Gesang hier und da einschleichen, trüben das Gesamtbild ein wenig, machen jedoch auch in gewisser Weise den Charme einer Live-Show aus. (Katharina.Beck)
SODOM
Nun steht jedoch erstmal Kontrastprogramm auf dem Plan, das die von SOLSTAFIR eingelullten Zuschauer schnell aus ihrer Trance rüttelt: SODOM. Leider jedoch übertreibt es das Trio ein wenig mit dem Soundcheck, sodass die Spielzeit doch spürbar zusammen geschrumpft ist, als mit “In War And Pieces”, dem Titeltrack des aktuellen Albums, der erste Titel angestimmt wird. Davon lassen sich die in großer Zahl erschienenen Fans der Ruhrpott-Thrasher jedoch nicht die Laune verderben. Der Stimmungspegel steigt stetig, der Raum vor der Bühne verwandelt sich in ein Meer aus fliegenden Haaren und insbesondere Klassiker wie “M-16” und “Agent Orange” sorgen für euphorische Reaktionen. Doch auch für die Fans der früheren Werke finden sich im Set mit z.B. “Blasphemer” und “Outbreak Of Evil” so einige Leckerbissen. Als SODOM nach etwas mehr als einer halben Stunde jedoch bereits von den Brettern geholt werden, ist die Enttäuschung dementsprechend groß. Schade, einige weitere Songs hättens hier schon gern sein dürfen. Vielleicht hätten die Thrash-Legenden allerdings auch ein paar Minunten mehr Spielzeit verdient gehabt. (Katharina.Beck)
BOLT THROWER
Headlinertime, BOLT THROWERtime! Vor ein paar Jahren, als ich sie das letzte Mal sah, haben sie ja eeetwas enttäuscht, waren ungewohnt unsicher (wenn ich mich recht erinnere, wurde sogar ein Songeinstieg verbockt!) und untight, so dass ich jetzt nicht die allergrößten Erwartungen hatte. Jeder wird halt mal alt und kein Mensch kann da jetzt noch die „War Master“-Intensität vergangener Tage erwarten… Sei’s drum, vor der Bühne ist`s rappelvoll, ich bin es leider auch. Aber hängengeblieben ein absolut souveräner, brachialer, alles niederwalzender Headlinergig! Und: was für eine Setlist bzw. vor allem: was für ein Einstieg!!! Wenn ich mal eben die ersten fünf Songs aufzählen dürfte: „War“, „Remembrance“ (ich pack’s nicht!), „World Eater“, „Cenotaph“, „The IVth Crusade“. Kann man so machen! Später noch „For Victory“, „The Killchain“, „When Glory Beckons“ (groß!), „No Guts No Glory“ undundund…
Karl Willets beeindruckt wieder wie früher mit stattlicher Arschmatte (gerade wenn man das Alter bedenkt). Die zwei Herren und die Dame neben ihm sind ebenso ständig in Bewegung. Was aber vor allem angenehm heraussticht, ist das schöne englische Understatement, die brauchen den Schnickschnack wie IMMORTAL oder auch BEHEMOTH am Fr/Sa nicht, das geht ohne großes Gehabe und Tamtam. Backdrop hängt, die Jungs kommen auf die Bühne geschlurft und nehmen mal eben komplett ALLES auseinander! Ein absolut würdiger Headliner! (Haslauer)
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