Party.San Open Air
Der große Festivalbericht 2007

Konzertbericht

Billing: Party.San 2007
Konzert vom 2007-08-09 | Tiefengruben (bei Weimar), Bad Berka

Freitag, 10.08.2007

Party.San Open Air

LAY DOWN ROTTEN
Fast schon überpünktlich versuchten die Deather LAY DOWN ROTTEN um 13.45Uhr die verkaterten, verschlafenen Anhänger harter Musik mit ihrem Sound wieder in Partystimmung zu bringen. Leider gelang das der Band nicht wirklich. So fanden sich nur wenige vor der Bühne ein. Der Sound war für meinen Geschmack viel zu bassig und durch die sehr gute Bühnenperformance der Band, litt allerdings die Spieltechnik. Auch ein brandneuer Song wurde der kleinen Masse vorgestellt, der sich jedoch nicht besonders von dem aktuellen Schaffen der Band unterschied. Trotzdem wirkten LAY DOWN ROTTEN sehr sympathisch und hatten auf jeden Fall auf diesem Festival ihre Daseinsberechtigung. (pfaenderdome)

Party.San Open Air

KORADES
Die für DRILLER KILLER eingesprungenen KORADES spielen mit ihrer Mischung aus Grind- und Crustcore sowie Punk nicht gerade einer meiner favorisierten Musikrichtungen, das wäre eher was für Kollege Raphi gewesen. Aber wenn man im Auftrag des Metals unterwegs ist, dann schaut man sich eben auch mal so etwas an. Allzu viele Fans konnte die Band allerdings auch wirklich nicht vor die Bühne locken, was mich angesichts des „musikalischen“ Gepolters auch nicht weiter wunderte. Unter anderem wurde vom aktuellen Album mit dem passenden Titel „Acoustic Warfare“ der Song „King Alcohol“ runtergerotzt. Absolut nicht mein Fall! (Endres)

Party.San Open Air

CLITEATER
So ist es nun mal, man kann sich nicht auf die Zeitangaben der Veranstalter verlassen. Kommt man gemütlich aus der Stadt und wandert zum Zelt und denkt man hätte noch eine dreiviertel Stunde Zeit, schon muss man feststellen, dass die Band schon am spielen ist. Also nimmt man schnell die Beine in die Hand und läuft fix zum Festivalgelände. Wenigstens wurde man von der Band fürs Fersengeld belohnt. CLITEATER metzelten sich in alter Porngrind Manier durch ihr Set und spielten Klassiker der Marke „Eat Clit Or Die“, „Don’t Touch My Spandex“ und coverten „Sperminator“, einen Song der leider abgeschwachten Legende GUT. Die Reaktionen des Publikums waren sehr gut, erst recht als sich ihr Sänger die heiße, aus dem Publikum geworfene, Unterhose über den Kopf zog und den BH um die Brust schnallte. Engagierte live Band mit lustigem „Frontwusler“, der auch mal gerne zum Diven ins Publikum springt. Solider Auftritt, weiter so. (Janine, Kevin)

Party.San Open Air

RED HARVEST
Kontrastprogramm war angesagt, als die Norweger RED HARVEST die Bühne enterten und mit ihrem eigenwilligen, avantgardistischen Industrial (Black) Metal sehr Basslastig loslegten. Nur wenige hundert Fans wohnten dem Schauspiel bei, diese wurden aber dafür mit einem recht außergewöhnlichen, individuellen und psychedelischem Soundgebräu verwöhnt. Feine hymnische Industrial-Epen mit coolen Melodien, wuchtig schreddernden Gitarren, Samples und facettenreichen Gesang sowie endlich mal ein wenig Sonnenschein, so macht das Spaß! Kein Wunder, dass die Fans ihre Faves mächtig abfeierten. RED HARVEST spielten sehr präzise und druckvoll, ein echter Lichtblick! (Endres)

Party.San Open Air

EQUILIBRIUM
Die bis zu diesem Zeitpunkt größte Menge vor der Bühne konnten die Münchener Pagan/Viking Metaller EQUILIBRIUM für sich verbuchen. Kein Wunder, die Band ist derzeit in ihrem Genre in aller Munde und vor allem die jüngeren Fans können sich für den eingängigen Sound der Gruppe begeistern. Die Senkrechtstarter konnten mit ihrer einfach strukturierten, epischen und recht kitschigen Musik die Massen begeistern, jedoch ist das Stageacting abgesehen von wild hin und her rennendem Sänger Helge durchaus noch ausbaufähig, so konnten sie die große Bühne nicht wirklich ausnutzen. Jedenfalls standen die Fans Kopf, und das nicht nur beim Hitsong „Met“, zig Trinkhörner kreisten. Ich hingegen verzog mich nach einiger Zeit Richtung Bierstand, da ich mit der Musik der Bayern einfach nichts anfangen kann und mit daher lieber was kühles Blondes angelte. (Endres)

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BELPHEGOR
Was ich schon den ganzen Freitag als etwas nervig empfand, war der etwas zu bassige Sound, bei dem die meisten Gitarren untergingen. Dies sollte sich jedoch bei BELPHEGOR ändern. „Endlich ein geiler durchsetzungsfähiger Gitarrensound!!!“ brüllte ich dem sofort losbangenden Endres ins Ohr. Das viele Touren hat der Band mehr als gut getan, denn es war schlichtweg genial, wie perfekt die kranken, blasphemischen Riffs von den Ösis, in die zahlreich erschienene Menge gefeuert wurden. Wie zwei Gargoyles standen der Bassist und der Gitarrist links und rechts auf der unheiligen Bühne, deren Mittelpunkt eindeutig Helmuth war, dessen Ausstrahlung einen dazu verleitete, in die Kirche BELPFHEGOR durch Fäustehochreisen, Bangen und Zujubeln zu konvertieren. Auch die dämonischen Zwischenintros ließen zu keiner Zeit Langeweile aufkommen, sondern hielten die böse Stimmung. Auch wenn es sehr wenig an Bühnenperformance gab, wirkten die Antichristen einfach nur majestätisch. GENIAL! (pfaenderdome)

Da kann ich nur zustimmen, geil waren sie mal wieder, das böse österreichisch Black/Death Metal Spezialkommando! Mit ihren unnachahmlich dunklen, dreckigen, dramatischen und alles vernichten wollenden Hymnen wie „Lucifer Incestus“ oder „Belphegor – Hells Amassador“ leuteten BELPHEGOR zu ihrer schwarzen Messe. Da bin ich immer wieder gerne dabei. (Endres)

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VADER
Die Mannen rund um Pjotr luden zur Tangostunde und das halbe Party.San nahm dankend an. Zumindest war gleich zu Beginn der VADER Show vor der Bühne schon einiges los. Spektakulär ist das Ganze zwar nicht, aber wie immer grundsolide. Anders kann man die Leistung, die der Vierer ablieferte, nicht beschreiben. Guter Sound paarte sich mit arschtightem Zusammenspiel und als Sahnehäubchen gab es gute Songs der Marke „Epitaph“ oder auch mal Neueres wie der Schunkelhit „God Is Dead“. (Diesmal sogar mit Deutschem Refrain, klingt im Übrigen lustig, so hätte es wohl auch der letzte Papst gesungen, hihi.) und natürlich Pjotrs unverwechselbares Organ. Feines Death-Thrash Brett. (Kevin)

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BEWITCHED
Nach einem bösen Intro war es dann soweit, die Band BEWITCHED gab sofort mit „Fucked By Fire“ Vollgas. Vor allem der Sound bildete hier einen großen Kontrast zu den meist tiefergestimmten Gitarren der anderen Bands. Die richtig oldschoolmäßig bewaffnete Horde, mit Gibson Explorer Gitarren und übersteuerten Marshalls, mit denen schon MOTÖRHEAD anno dazumal die Massen in Hysterie versetzten, sorgten auch hier für das richtige Black’n’Roll / Retro Thrash Feeling. Auch wenn Einflüsse wie MOTÖRHEAD, VENOM und CELTIC FROST unüberhörbar sind, hat die Band trotzdem was Eigenes. Denn es klang nicht nach kopiert, sondern sehr authentisch. Auch das 80er Posing des Bassisten Kristoffer Olivius alias Wrathyr, welcher auch bei NAGLFAR den Frontteufel mimt, war zu keiner Zeit peinlich. Eine gute Show, von einer guten Band. Das wusste auch das Publikum zu schätzen, denn fast niemand hat an diesem Abend die Band verpasst. Der neue Song „Desigrate“, der auf dem Party.san seine Premieren hatte, zeigte, dass die Schweden sich und Ihrem Stil auch in Zukunft treu bleiben werden. (pfaenderdome)

Yeah, Fucked By Firrrrrrrrrre!!! BEWITCHED taten wirklich verdammt gut! Persönliches Highlight: „Blood On The Altar“. Von mir aus hätte die Band locker 2 Stunden spielen können. (Endres)

Party.San Open Air

DIE APOKALYPTISCHEN REITER
Heimvorteil für DIE APOKALYPTISCHEN REITER aus dem benachbarten Weimar. Nicht nur die Ankündigung, dass lediglich altes Material dargeboten wird, dürfte dafür verantwortlich gewesen sein, dass sich eine riesige Menge vor der Bühne versammelte. Es begann alles mit einem orchestralen Intro und einer dunkelhaarigen, ganz in Weiß gekleideten Tänzerin, welche über die Bretter wirbelte und zum Schluss von Sänger Fuchs hinausgetragen wurde. Dann viel der Startschuss für die Lokalmatadoren, und ging erstmal gründlich nach hinten los. Während des kompletten Anfangs fiel die Gitarre aus, lediglich ein Fiepen war zu hören, und auch der Bass fiel streckenweise kurz aus. Wirklich schade! Trotzdem zeigte sich die Band professionell und machte das Beste daraus, sie spielten weiter und nutzen somit die äußerst knappe Zeit, während sich zig Leute um die Gitarre kümmerten. Überhaupt zeigten sich die vier Reiter der Apokalypse in ungeheurer Spielfreude, aber ehrlich gesagt habe ich sie so auch immer erlebt bis auf ein Konzert im örtlichen Jugendzentrum. Während der Show wurden riesige blaue Bälle ins euphorische Publikum geworfen, des weiteren gab es noch anständige Feuersäulen, Feuerspuken von Fuchs und ein kleines Feuerwerk. Und selbstverständlich wurde ein Klassiker nach dem anderen (u. a. „Geopfert“, „Instinct“, „Unter der Asche“, „V.A.D.E.R.“ „Gone“ und „Metal Will Never Die“) von der bemalten Band ins Auditorium gefeuert. Nette Sache auch, dass Ex-Schlagzeuger/Schreier Skelleton (DISASTER KFW) beim letzten Stück seine unvergleichlichen Screams zum besten gibt! Der beste Auftritt, welchen ich bisher von den Reitern erleben durfte. (Endres)

Party.San Open Air

IMMOLATION
Um 23 Uhr betraten die Satansdeather IMMOLATION die Bühne. Sie wirkten recht kühl und versuchten das Image der Bösen Buben, die Ihre Seele der dunklen Seite der Macht übergeben haben, durch ernste Minen und Grinsverbot gerecht zu werden. Doch so böse wie ihre Musik klang, so böse kann man nicht gucken. Es war ein High-Tec-Deathmetalerlebnis der Sonderklasse. Auch diese Band muss, wie die DYING FETUS Jungs, das „Pick of Destiny“ (Kings of Rock) gefunden haben. Jeder normale Gitarrist hätte nach einer Minute IMMOLATION Riffing blutende oder brennende Finger. Böse. Technisch. Gut. Fanden auch die Fans, die jeden Song dankbar durchbangten. Respekt! (pfaenderdome)

Party.San Open Air

KREATOR
Mit KREATOR hatten die Veranstalter des Party.San einen wirklich dicken Headliner verpflichtet. Bevor es richtig losgehen konnte, mussten aber erst noch die eigene Lightshow sowie eine große Leinwand, auf welcher dann über dem kompletten Auftritt hin Video-Projektionen liefen, aufgebaut werden, und die Zwangspause zog sich ganz schön hin. Los ging es dann endlich mit Rauchbomben und „Violent Revolution“ – Sound, Musik, Präzision, Licht, Bühnenpräsenz, wirklich alles stimmte, bis auf den fast schon katastrophalen Gesang von Mille, welcher leider wieder einmal viel zu grell war. Da mir dies mittlerweile schon öfters aufgefallen ist, gehe ich einfach mal davon aus, dass das jahrelange Schreien (im Studio und auf Tour) mittlerweile seinen Tribut fordert. Glücklicherweise wurde die anfangs angeschlagene Stimme im Laufe des Auftritts aber wieder besser. Es folgte wieder eine der charmant dämlichen Ansagen, wie sie eben nur der charismatische und immer wieder die Fans anpeitschenden Fronter der Thrasher hinbekommt: „Seit ihr bereit, euch zu töten?“ – und weiter ging es mit „Pleasure To Kill“. Nachdem 80 Minuten totaler Terror angekündigt wurde, folgten „Enemy Of God“ und „People Of The Lie“, während „Europe After The Rain“ mit einer Ansage gegen Rassismus im Metal eingeleitet wurde. Die Band zeigte sich in spielerischer Topform bis auf kleinste Fehlerchen am Schlagzeug, ansonsten wurde alles mehr als nur amtlich gezockt und der Funke sprang auf das Publikum über. Es folgten noch „Suicide Terrorist“, „Extreme Aggression“, „Reconquering The Throne, „Phobia“ und „Betrayer“, ehe mit dem Doppelpack „Flag Of Hate“ und „Tormentor“ endgültig Schicht im Schacht war. Die von den Fans geforderte Zugabe blieb leider aus.

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05.09.2007

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