Party.San Open Air
Der große Festivalbericht 2005
Konzertbericht
Samstag, 13.08.05
FINAL BREATH
Manchmal hat es den Anschein, dass FINAL BREATH von Festivalveranstaltern mit Absicht aus nur einem Grund auf unverdient frühe Positionen in der Running Order gesetzt werden: um Leute auf das Gelände zu ziehen. Es war nämlich während des gesamten Gigs zu beobachten, daß sich ständig mehr Leute vor der Bühne einfanden. Kein Wunder eigentlich, denn der Franken-Fünfer ließ einmal mehr nichts anbrennen und feuerte eine gelungene Death/Thrash-Breitseite in die Menge, die sich gewaschen hatte. Frontmann Eumel zeigte sich trotz diverser Alkoholeskapaden der letzten Tage fit wie ein Turnschuh, grinste in einer Tour und hatte sich schnell mit dem anwesenden Kamerateam angefreundet, während Drummer Heiko mit einer Leichtigkeit sein Kit verdrosch, daß manch ein anderer Schlagzeuger Tränen in den Augen gehabt hätte. Ein Brutalo-Querschnitt durch die Bandkarriere mit Schwerpunkt auf dem neuen Album „Let Me Be Your Tank“ und älteren Hits der Marke „To Live And To Die“ sorgte für überragende Reaktionen, gemessen an der frühen Spielzeit. So hörte man Eumel unter anderem skandieren: „Party.San, ich will ein Kind von Dir!“ Fazit: Der finale Doppelgenickschuß „Bemoaned Animosity“/“Coma Divine“ und die Tatsache, daß die drei folgenden Bands vor weit weniger Leuten spielen mußten bewiesen einmal mehr: FINAL BREATH werden immer noch zu Unrecht unterschätzt! (metalgreg)
ENTHRONED
Nun war es Zeit für einen Pandabärenclub aus Belgien namens ENTHRONED. Thrashiger Black Metal stand auf dem Programm. Und schwupps, wurde es voll vor der Bühne! Wie der ein oder andere weiß, bin ich kein großer Freund der schwarzmetallischen Klänge. Trotzdem mußte man Lord Sabathan, Nornagest, Nguaroth und Glaurung attestieren, ihre Sache im Osten Deutschlands äußerst zufriedenstellend erledigt zu haben. Keine Band zuvor wurde dermaßen abgefeiert wie die vier Belgier. Und sogar ich als Schwarzwurzelverächter mußte zugeben, daß Songs wie „Last Will“, „Scared By Darkwinds“ und „Hellgium Messiah“ (cooooles Wortspiel!) ihren Reiz hatten. Besonders dann, wenn sie den Thrashanteil etwas erhöhten und ein wenig das eintönige Hasenfick-BM-Tempo drosselten. Einzig dumpf-plakatives „Hail Satan“-Blabla wird wohl auf ewig an mir vorbei gehen. (metalgreg)
GRAVEWORM
Man führe sich die Headliner dieses Party.San Open Airs zu Gemüte: AMON AMARTH, CANNIBAL CORPSE, ENTOMBED, NAPALM DEATH, SUFFOCATION… Und nun führe man sich zu Gemüte, wer die besten Reaktionen dieser drei Tage einfahren konnte: GRAVEWORM… Verwunderlich? Mitnichten! Zwar darf man weiterhin geteilter Meinung sein, was die Alben dieser Tiroler Formation angeht, eines muß man ihnen jedoch zugestehen: Auf ihrem Gebiet des Melodic Dark/Black Metals macht ihnen auf dem Livesektor absolut niemand etwas vor. So auch an diesem Tage, an dem sich Frontmann Stefan einmal mehr als super Anheizer und charismatisches Bandaushängeschild (einziger Sänger, der auf dem PSOA in den Graben sprang) präsentierte, während hinter ihm seine Musiker eine massive Bühnenpräsenz aufbauten. Unterstützt von einem wuchtigen und klaren Sound, einer guten Songauswahl mit Schwerpunkt auf der aktuellen Platte „(N)utopia“ und einer wie immer hinter ihren Keyboards bangenden und noch leckerer aussehenden Sabine Mair triumphierte der Grabeswurm auf ganzer Linie und konnte abschließend sogar einen Moshpit entfachen. Und einen Bonuspunkt gat es noch oben drauf, da die Truppe endlich eingesehen hat, daß MAIDENs „Fear OF The Dark“ live wesentlich besser funktioniert als R.E.M.s „Losing My Religion“. (metalgreg)
MOONSORROW
Ein großes, schwarzes Backdrop kündigte die Finnen von MOONSORROW an. Leider waren nicht allzu viele Leute vor der Bühne. Die Band kam blutverschmiert, wie frisch aus der Metzgerei daher. Der sehr melodische, folkige Viking Metal Sound kam zumindest bei den vorderen Reihen der Fans gut an, welche Ihre Helden ordentlich abfeierten. Der Rest nickte eher verhalten mit dem Kopf. Nun ja, diese epische und bombastische Musik stellt ja auf dem Party.San Open Air auch eher eine musikalische Außenseiterrolle dar. Fast jedes Bandmitglied auf der Bühne durfte mal ins Mikro schreien bzw. singen. Die mitreißenden, nicht selten an die übermächtigen BATHORY erinnernden Melodien wurden sehr intensiv dargebracht, die Band zeigte sehr viel Spielfreude, war ständig in Bewegung, bangte und poste untereinander um die Wette. Klasse Auftritt, dem hoffentlich noch einige folgen werden. Momentan dürfte es kaum eine andere Band geben, welche diesen Sound besser rüberbringt. (Endres)
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