Party.San Open Air
Der große Festivalbericht 2005
Konzertbericht
Freitag, 12.08.05
CIRITH GORGOR
Was ist das immer für ein Gemurre, wenn der Festivaltag bereits um 11:00 Uhr morgens beginnt; meistens finden sich die Opener Bands vor einer Mischung aus fanatischen Fans und neugierigen Frühaufstehern mit dickem Kater wieder. Wenn dann ein Veranstalter Verständnis zeigt und die Opener auf entspannte Startzeiten wie 14:15 Uhr legt, sollte man doch erwarten, daß das Publikum ausgeruht und zahlreich vor der Bühne auf dröhnende Boxen wartet. Doch selbst das beste Festivalwetter, es war nicht brennend heiß und Regen war auch nicht zu sehen, konnte den Holländern nicht zahlreiche Fanscharen vor die Bühne locken. Wie dem auch sei – Cirith Gorgor hatten mit ihrer mäßig reizvollen Black Metal Show auf jeden Fall nur wenige Zuschauer motivieren können, ihren Platz auf dem Campground mit dem vor der Stage zu tauschen. Weder Sound, Songs, noch Bühnenshow konnten einen bleibenden Eindruck hinterlassen, so daß die 30 Minuten Spielzeit eher beiläufig an mir vorbeiging.
SOUL DEMISE
Schon früh am ersten richtigen Festivaltage war es Zeit für die „deutschen AT THE GATES“, wie die Franken von SOUL DEMISE treffender nicht zu beschreiben wären. Ihr sehr schwedischer Melodic Death liegt einfach unglaublich nahe an selbigen Genregöttern. Warum also krampfhaft versuchen, Vergleichen aus dem Wege zu gehen, wenn man mit dem aktuellen Album „Blind“ ein Werk abgeliefert hat, an dem sich die Vorbilder heutzutage selbst alle Zähne ausbeißen würden? Leider machte der Sound an diesem Tage einen kleinen Strich durch die Rechnung, da außer der mächtigen Double Bass alles etwas verzerrt und matschig aus den Boxen dröhnte. Der Klasse von Abrißbirnen namens „Still Alive“, „Trapped In A Body“, „My Own Coffin“, „Amnesia“, „Draw A Conclusion“ oder „Cancer“ konnte dies zum Glück nichts anhaben, weswegen Frontmann Roman (man nehme ihm bitte dieses unsägliche VitaMalz-Shirt weg!) gewohnt abgedreht über die Bretter psychte und sich Neu-Basser Thomas prächtig ins Bandgefüge integriert zeigte. Guter Auftritt! (metalgreg)
NECROPHAGIST
Die deutschen Ausnahme-Techniker NECROPHAGIST wurden bereits mehrmals von den Fans als Wunsch für das Party.San Open Air gefordert. Diese durften als Ersatz für KAAMOS einspringen, die den Gig aufgrund eines Todesfalles leider nicht wahrnehmen konnten. Es wunderte mich, dass gegen 16.00 Uhr doch relativ wenige Leute vor der Bühne standen, sind doch NECROPHAGIST Auftritte nicht gerade häufig und wurde doch deren letztes Album „Epitaph“ seitens der Presse und der Fans regelrecht abgefeiert. Im Verlauf des Gigs wurden aber immer mehr Fans durch die brutalen Death Metal Klänge des Ausnahme-Quartets angelockt, erste Crowdsurfer konnten gesichtet werden. NECROPHAGIST spielten die komplexesten Arrangements sauber und absolut tight. Geboten wurde eine ausgewogene Setlist, bestehend aus den Songs der beiden Alben „Onset Of Putrefaction“ und „Epitaph“. Unter anderem wurden „Foul Body Autopsy“, „Extreme Unction“, „To Breathe In A Casket“, „Epitaph“ und „Ignominious & Pale“ gespielt. Geiles Gefrickel! (Endres)
OCCULT
Mit den Holland-Thrashern von OCCULT verhielt es sich komplett gegensätzlich im Vergleich zu SOUL DEMISE. Was bei den Deutschen noch im Soundmatsch unterging und durch aktives Stageacting wett gemacht wurde, ballerte hier gestochen scharf und wuchtig jedem Anwesenden die Mütze vom Kopf, litt aber unter einer Bühnenshow mit der Ausstrahlung einer faulen Tomate. Der Mann am Mischpult versorgte fiese Riffattacken vom Kaliber „Disturbing The Dead“, „Feel The Blade“ oder „Bleed For Me“ mit der perfekt passenden, rohen und gleichzeitig druckvollen Kraft. Leider ließen sich Frontmann Maurice und seine drei Mitstreiter davon auf der Bühne nicht anstecken. Man hätte den Bewegungsradius eines jeden Musikers mit Leichtigkeit auf einen Bierdeckel reduzieren können. Ob dies viele Festivalgäste im Vorfeld schon wußten und deswegen wegblieben, ließ sich nicht klären. Fest stand allerdings, daß OCCULT den vielleicht besten Sound des ganzen Wochenendes serviert bekamen, aber relativ wenig Profit daraus zu ziehen wußten. Schade! (metalgreg)
IMPIOUS
Pünktlichst auf die Minute legten IMPIOUS um 18:00 Uhr mit einem groovigen Pulp Fiction Intro los. Als eines meiner Highlights des Festivals und als quasi Co-Highlight dieses Tages – Amon Amarth stand ja noch an – war die Vorfreude natürlich groß, auch wenn das vom restlichen Festivalpublikum wohl nicht so gesehen wurde. Zwar füllten sich die lichten Reihen vor der Bühne im Laufe der exzellenten Show zusehens, doch die einsetzenden Regenschauer taten ihr bestes, um Impious nicht die verdiente Zuschauerzahl zu gönnen. Gleich der erste Song „Death_Wish_Scar“ ging heftig nach vorne los, und wie erwartet ließen die Jungs nicht locker. Mit „Toxic Paranoia“, „Wicked Saints“, „Inject“ und „Hellucinations“ folgten noch Stücke vom neuen Album, aber auch Fans älterer Scheiben wurden mit „Burn The Cross“ und „Dimension Hell“ bedient. Nachdem der Sound gegen Ende des Gigs stetig besser wurde, war Impious eine der besten Bands dieses Tages und haben sicher bei allen Anwesenden einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
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