Parkway Drive
European Tour 2012 - Oberhausen
Konzertbericht
PARKWAY DRIVE
Galerie mit 57 Bildern: Parkway Drive - Parkway Drive - European Tour 2012 - OberhausenWie so oft stehen vor dem Headliner etwas intensivere Umbauarbeiten an. Das Drumset wird von der Bühne befördert und alle, die auf der letzten Tour von PARKWAY DRIVE waren, warten sicherlich auf große Aufbauten aus aufblasbaren Palmen und dergleichen. Diese bleiben heute allerdings aus. Die Bühne bleibt vollkommen spartanisch und der graue, dicke Dunst zieht sich zunehmend über die Bühne.
Mit „Unrest“ von dem bereits besagten dritten und letzten Studioalbum „Deep Blue“ platzen die Australier auf die Bühne. Die Stimmung ist nach THE GHOST INSIDE ein wenig abgeebbt. Trotz der Verschnaufpause brauchen die Fans eine Weile, um wieder vollends dynamisch in Gang zu kommen. Dafür zeigen sich insbesondere die vorderen Ränge als äußerst stimmgewaltig und lasse keinerlei Gelegenheit aus, lautstark und mit hochgerissenen Händen mitzubrüllen. Eine der ersten Veränderungen auf der Bühne ist, neben der spartanischen und grauen Deko, dass ein bestimmtes Vehikel auf der Bühne fehlt. Gitarrist Luke Kilpatrick ist wieder vollkommen genesen und konnte sich seines Rollstuhls entledigen. Für ihn ganz offensichtlich ein guter Grund, die Meute endlich wieder auf den eigenen Beinen zu bespaßen. Gemeinsam mit Basser Jia O’Connor wird nur herumgeblödelt.
Bereits nach dem zweiten Lied muss sich Winston McCall seines Pullis entledigen und schnauft, wenn auch ein bisschen übertrieben, in das Mikro, dass er bereits ko ist und ihm die Größe der Bühne durchaus herausfordert. Dabei sollte ihm diese noch von dem letzten Deutschlandaufenthalt bekannt sein.
Im Publikum sind die Wahnsinnigen wieder dabei, gegenseitig aus sich und allem, was zu dich in der Nähe steht, Hackfleisch zu machen. Rücksicht auf Verluste werden in keinster Weise gemacht. Da wird gnadenlos getreten, geschlagen und ums nackte Überleben gekämpft. Der Sinn dahinter bleibt ein ewiges Geheimnis. Fakt ist: Es kann keinen plausiblen Grund dafür geben, auf Konzerte zu gehen, um sich gegenseitig Nasen zu zertrümmern und Extremitäten zu brechen. Wie dem auch sei. Sogar, oder erst recht, Textilien müssen leiden und Winston McCall sammelt laut lachend eine zerfetzte Schuhsohle auf der Bühne ein.
Der Circle Pit wird von Winston McCall immer weiter am Laufen gehalten. Energisch brüllt er „Bigger! Bigger!“ und erkundigt sich erstaunt „Why did you stop?!?“. Gnade ist hier fehl am Platze. Die braucht allerdings auch niemand erwarten, der sich dermaßen aufs Maul haut. Sogar Jia O’Connor und Luke Kilpatrick rennen zu zweit lachend im Kreis über die Bühne. Neben dem älteren „Anasasis“ von dem Album ersten „Killing With A Smile“, stehen in erster Linie Songs von „Deep Blue“ auf dem Plan. Diese kommen bei den Fans auch durchweg am besten an. Bei „Deliver Me“ gesellt sich obendrein Gitarrist Aaron Brooks zu PARKWAY DRIVE und brüllt ein Ründchen mit.
Zwischen dem ganzen rennen und umherwirbeln, wird Winston McCall ab und an auch mal die Stimme knapp und dünn. Aber zwischen all der Dynamik, die er auf der Bühne zeigt und der obendrein wirklich sauerstoffarmen Luft, sei ihm das ohne Diskussion sofort verziehen. Das Publikum scheint sich derweil wieder zu berappeln und fordert zunehmend laut nach einer Wall Of Death.
Der Höhepunkt ist allerdings definitiv „Home Is For The Heartless“. Das Hände Meer und die unzähligen Stimmen bieten eine absolut beeindruckende Atmosphäre und machen Lust auf mehr. Die „One More Song“-Rufe zeigen das kurz darauf auch mehr als eindeutig.
Derweil hat sich überall Kondenswasser gebildet. PARKWAY DRIVE kommen für eine kurze Zugabe zurück auf die Bühne, wo Winston McCall als erstes nach Feuerzeugen verlangt. „Carrion“ lässt die beiden Herren an den Klampfen ein letztes Mal ihr Können unter Beweis stellen und einen kurzen Moment später ist der Zauber schon wieder vorbei. PARKWAY DRIVE, THE GHOST INSIDE, MISS MAY I, CONFESSION und deren Fans hinterlassen zufrieden, ausgelaugt und teilweise mehr oder weniger stark lädiert, ein kleines Schlachtfeld.
Das war dann wohl für die nächste Zeit der letzte Besuch von PARKWAY DRIVE in Deutschland. Winston McCall lies während ihres Auftritts verlauten, dass sie sich ins Studio begeben werden, um ein neues Album aufzunehmen. Wir dürfen gespannt sein.
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