Paradise Lost
Deutschland-Auftakt zur Medusa-Tour 2017

Konzertbericht

Billing: Paradise Lost, Pallbearer und Sinistro
Konzert vom 28.09.2017 | X-Herford, Herford

PALLBEARER – Live eine Wucht

Nach einer rekordmäßig schnellen Umbauzeit (inklusive neu aufgebauten Schlagzeug) von knapp fünfzehn Minuten dürfen dann die Progressive-Doomer PALLBEARER ran. Das Quartett aus Arkansas, USA hat den Status einer „Nachwuchs-Hoffnung“ langsam hinter sich und sich zuletzt mit dem dritten Werk „Heartless“ auch hierzulande einen Namen gemacht.

Galerie mit 8 Bildern: Pallbearer - Live in Herford - "Medusa"-Tour 2017

Dabei kommt der Sound der vier Amerikaner heute etwas kantiger als gewohnt aus den Boxen: Ist die Band normalerweise mit einem glasklaren Klang ausgestattet, ist diesmal eine Spur mehr Doom und Räudigkeit in der Luft – eine Abmischung unter der „Dancing In Madness“ mit seiner filigranen Melodieführung und dem imanenten KING CRIMSON-Charme ein wenig zu leiden hat.

Obwohl PALLBEARER an diesem Abend nur vier Songs vortragen können (Progressive Metal live, oder: Der Fluch der überlangen Songs): Womöglich wird der eine oder andere Fan des klassischen Peaceville-Dooms einiges von ANATHEMA oder MY DYING BRIDE im Sound von PALLBEARER wiedererkannt haben – und sich die Band auf die Liste nehmen. Und Spielfreude bringen PALLBEARER wie gewohnt im Übermaß auf das Parkett, obwohl das Publikum mit dem Songmaterial noch nicht durchgehend vertraut ist und entsprechend bei den Ansagen – insbesondere beim Abschlusstrack „Foreigner“ – etwas zurückhaltend wirkt. Dass es am Ende nur für eine Spielzeit von knapp dreißig Minuten reicht, ist allerdings mehr als bedauerlich, können die vier Herren ihr Potential doch so lediglich andeuten. Nächstesmal: Headlinertour, bitte!

PARADISE LOST – Schwerpunkt auf „Medusa“

Als um Punkt 21:00 Uhr PARADISE LOST die Bühne erklimmen, ist der Bereich vor der Bühne im X gut gefüllt. Zwar ist die Location weit davon entfernt aus allen Nähten zu platzen, aber dadurch hat man eine angenehme Ellenbogenfreiheit und von überall gute Sicht auf die Dinge, die sich abspielen. Dieser für die Besucher entspannte Umstand ist sicherlich der Kombination dieses Konzerts aus Termin an einem Wochentag und anstehenden Herbstferien geschuldet – siehe Einleitung dieses Artikels.

Galerie mit 13 Bildern: Paradise Lost - Live in Herford - "Medusa"-Tour 2017

Dass die Bühne im X nicht zu den weitläufigsten der Republik zählt, ist für PARADISE LOST nicht allzu problematisch: Bassist Stephen Edmondson und Gitarrist Aaron Aedy halten sich mit ihrer Performance eher zurück, Frontmann Nick Holmes verlässt ebenfalls kaum seine zentrale Position. Damit bleibt mehr Raum für Lead-Gitarrist Greg Macintosh, der mit seinem neuen Irokesenschnitt wie aus einem Crust-Punk Bilderbuch wirkt – im allerbesten Sinne versteht sich, liefert der VALLENFYRE-Mastermind an diesem Abend doch eine lässig-pointierte Performance ab.

Die Setlist ist an diesem Abend mit einem Schwerpunkt auf das neue Album „Medusa“ versehen: Als Opener wird gleich „Blood & Chaos“ gewählt und natürlich schafft es auch der Titeltrack in die Songauswahl. Das bedeutet aber auch, dass liebgewonnene Live-Stücke Platz machen müssen: „As I Die“ gibt es heute Abend zumindest nicht zu hören.

PARADISE LOST liefern an diesem Abend, was man erwarten kann: Eine solide, professionelle Performance, eine ausgewogene Setlist rund um „Medusa“– mit einem leichten Post-„Draconian Times“-Fokus. Aber das scheint dem Publikum auch nicht so unrecht zu sein, obwohl die Stimmungskurve bei den Klassikern „Shadowkings“ und besonders „Remembrance“ doch deutlich nach oben geht. Und bei „One Second“ kommt schließlich jeder Metaller ins tanzen – egal, wie man zur „One Second“ an sich steht. Merklich ist allerdings, dass die Stimme von Nick Holmes insbesondere in den klaren Gesangspassagen mit zunehmender Konzertdauer schwächer wird – was ergänzend von dem Umstand unterstützt wird, dass diese Tonlage nur noch sehr leise über das Mikrophon übertragen wird.

Als dann die ersten Takte von „The Last Time“ erklingen, ist klar, dass das Konzert sich tatsächlich dem Ende nähert –  um 22:30 Uhr ist endgültig Schluss für diesen ersten Deutschland-Auftritt der „Medusa“-Tour von PARADISE LOST und das X leert sich rasch.

Setlist PARADISE LOST:

Blood & Chaos
Remambrance
From The Gallows
One Second
Tragic Idol
Medusa
No Hope Insight
Shadowkings
Eternal
Forever Failure
Faith Divide Us, Death Unite Us
Eternity Of Lies
The Longest Winter
_________________
Fearless Sky
Embers Fire
The Last Time

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06.10.2017

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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