Paradise Lost und Hangman’s Chair
European Tour 2022
Konzertbericht
Im Mai 2020 veröffentlichten Nick Holmes und seine Mitstreiter ihr aktuelles Werk „Obsidian“. Die Live-Performance dazu wurde aus bekannten Gründen auf zum Beispiel „At The Mill“ gepresst, sodass mit zwei Jahren Verspätung das 2020er Werk im Fokus der European Tour 2022 steht.
Im Vorfeld meldet das Hamburger Knust eine ausverkaufte Show. Allerdings war das erst circa zwei Tage vor dem Konzert der Fall. Vor dem Club sind diverse Menschen unterwegs, welche ein Ticket für den heutigen Abend suchen. Eine positive Post-Covid-Entwicklung scheint die Reduzierung des Tickethandels vor den Konzertlocations zu sein. Es ist kein potentieller Besucher zu erkennen, der auf dem Weg zum Konzert ist und sein Ticket verkaufen möchte. Gegen kurz nach 20 Uhr öffnen sich die Pforten zum Einlass, und circa 40 Minuten später steht der Opening-Act auf der Bühne.
HANGMAN’S CHAIR leiden unter schlechten Sound
Galerie mit 18 Bildern: Hangman's Chair - European Tour 2022Aus Frankreich kommen HANGMAN’S CHAIR und spielen einen Mix aus Gothic, Doom und Stoner Rock. Das klingt bei der Betrachtung der Sub-Genres bereits als komplex und wenig zugänglich, was sich auf der Bühne entsprechend zeigt. Erschwerend kommt hinzu, dass Sänger Cédric Toufouti anfänglich gar nicht, im weiteren Verlauf des Auftritts mehr schlecht als recht zu vernehmen ist. Basslastiges Saitengewitter und übertönende Drums donnern die Herren dem Publikum auf die Ohren.
Der 2022er Release „A Loner“ steht beim Set im Vordergrund, vier der sieben Nummern stammen von der Scheibe. Der Schlusspunkt „Naive“ lädt durchaus zum Headbangen ein, aber auch hier gehen die Vocals unter. Nach circa 40 Minuten verabschieden sich die Herren, und das ausverkaufte Knust wartet auf den heutigen Headliner der European Tour 2022.
Setlist HANGMAN’S CHAIR:
- An Ode To Breakdown
- Cold & Distant
- Who Wants To Die Old
- Loner
- Dripping Low
- 04/09/16
- Naïve
PARADISE LOST liefern ein Best-Of- plus „Obsidian“-Set bei der European Tour 2022
Galerie mit 13 Bildern: Paradise Lost - European Tour 2022Gegen 22 Uhr verdunkelt sich der Saal, und als erstes kommt der Ersatz für den abgewanderten Drummer Waltteri Väyrynen auf die Bühne. Guido Montanarini von STRIGOI begleitet das bekannte PARADISE-LOST-Quartett um Steve Edmondson (Bass), Greg Mackintosh (Gitarre), Aaron Aedy (Gitarre) und Fronter Nick Holmes. Die Besonderheit an dem Quartett: seit nun 34 Jahren stehen die Herren gemeinsam für PARADISE LOST auf der Bühne, nur der Sitz hinter der Schießbude unterliegt einer gewissen Fluktuation.
Holmes betritt zum guten Schluss die Bretter, und ein Klassiker sorgt umgehend für Betriebstemperatur. „Enchantment“ springt zu einem der bekanntesten Werke von PARADISE LOST. „Draconian Times“, sehr passend für 2022, ist eine der herausragenden Scheiben der Band. Über „Forsaken“ geht es zu „Blood And Chaos“, ein Song, der live bestens funktioniert. Es ist Zeit für eine erste Ansage von Holmes in Richtung Publikum, gefolgt von „Faith Divides Us – Death Unites Us“, „Eternal“ und „One Second”. Die Nummern sorgen für Bewegung vor der Bühne im dicht gedrängt stehenden Publikum.
Der Sound kommt deutlich besser rüber als beim Opener, die gutturalen Passagen von Holmes wirken allerdings etwas zahnlos. Ebenso hat Aedy zwischenzeitlich mit seiner Gitarre zu kämpfen und benötigt einen Ersatz. Die Höhepunkte des Sets liegen nicht nur bei den alten Tracks wie „As I Die“ oder „The Last Time“. „Serenity” und “The Devil Embraced” müssen sich nicht verstecken und passen gut in den Mix zwischen Best Of und „Obsidian“ bei der European Tour 2022. „No Hope In Sight“ kündigt Homes mit den Worten an, dass er nicht zu große Hoffnungslosigkeit verbreiten möchte. Es folgt „Say Just Words“, der zweite Song vom Klassiker „One Second“. Anschließend verabschieden sich die Herren kurzzeitig.
Die Zugabe startet mit „Darker Thoughts“, welchen Holmes mit gesampelten Klaviertönen anfänglich intoniert. Stück für Stück gesellen sich die weiteren Bandmitglieder zu Holmes auf die in grünes und blaues Licht getauchte Bühne. Die fast 30 Jahre alte „Icon“ wurde bisher noch nicht berücksichtigt. Das korrigieren die Protagonisten mit „Embers Fire“, was nochmals zu einem gehörigen Moshpit vor der Bühne führt. Überraschend ist der Schlusspunkt „Ghost“, aber genauso passend. Die Nummer hat viele verschiedene Einflüsse und ist maßgeschneidert für das Finale. Nach circa 80 Minuten und 16 Songs verabschiedet sich das Quintett.
PARADISE LOST verfügen über ein fast unendliches Repertoire aus 34 Jahren Bandgeschichte, sodass der ein oder andere Track am Ende im Set fehlen muss. Auf der anderen Seite soll auch das aktuelle Werk „Obsidian“ präsentiert werden. Handwerklich und atmosphärisch sind PARADISE LOST nach wie vor bärenstark. Holmes kann die Zeit nicht festhalten, sodass sich die Gesangsfarben, vor allem in gutturalen Bereich, entsprechend verändert haben im Vergleich zu den 90er Jahren.
Setlist PARADISE LOST:
- Enchantment
- Forsaken
- Blood And Chaos
- Faith Divides Us – Death Unites Us
- Eternal
- One Second
- Serenity
- The Enemy
- As I Die
- The Devil Embraced
- The Last Time
- No Hope In Sight
- Say Just Words
- Darker Thoughts
- Embers Fire
- Ghosts
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