Papa Roach
Crooked Teeth World Tour 2017
Konzertbericht
Hamburg. Alsterdorfer Sporthalle. Heute sogar mit etwas Sonne im Gesicht und nur mäßigem Nord-Nordostwind. Beste Bedingungen also um mit einem Haufen Nu Metal Junkies vor der Halle zu warten. Heute geben sich niemand geringeres als PAPA ROACH die Ehre. Hamburg stellt den offiziellen Startschuss, der über sieben Wochen andauernden, und über einige Kontinente führenden, „Crooked Teeth World Tour“ dar. Mit im Gepäck als Anheizer und Supporter sind DE STAAT aus den Niederlanden, die als kleiner Nachrücker für FRANK CARTER AND THE RATTLESNAKES agieren sollen sowie die netten Musikanten von CALLEJON. Die Laune vor der Halle ist ganz ordentlich. Natürlich gibt es wenige Minuten vorher die typischen kleinen Zickereien mit dem Personal vom Einlass, denn jedes kleine Fangirl mit Papa Roach-Hoodie möchte natürlich als erstes hereingelassen werden. Hier und da ein Augenrollen wegen Taschenkontrolle inklusive. Leute, was muss das muss. Von hinten dann beim Öffnen der Tore ein munterer Chor: „Cut my life into pieces, this is my last resort.“ Die Stimmbänder werden warmgejodelt und mit Wegebier geschmeidig gespült. Bis hierhin also alles im Grünen. Auffi geht´s.
Um 19:oo Uhr springen DE STAAT in bester Laune auf die Bühne und vor eine sich immer mehr füllende Sporthalle. DE STAAT haben natürlich als Kurz-Vor-Knapp-Einspringer eine kleine Außenseiterrolle, machen dies aber ganz gut mit ihrer speziellen Ausstrahlung wieder wett. In Sackos und Hemden gekleidet, grooven die Niederländer entspannt auf der Stage vor sich hin. Torre Florim shakt seine Hüften und überzeugt auf seine durchaus charismatische Ausstrahlung und seinen durchaus eigenwilligen Tanzstil. Dabei immer im Kontakt mit den Menschen vor der Bühne. „Get it together“, „Witch Doctor“, „Peptalk“ um nur einige Tracks der kleinen, bunten Setlist zu nennen. Ich kannte DE STAAT vorher überhaupt nicht, die Jungs haben es aber geschafft mir das ein oder andere Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Der Stil: Irgendwo Alternative Rock, aber eben auf eine andere Art und Weise. Blick in die Menge zeigt, dass damit aber wirklich nicht jeder etwas anfangen kann. Hier und da ein paar Kopfnicker. Die meisten widmen ihre Aufmerksamkeit leider dann doch lieber ihrem Kaltgetränk, oder Nutzen die Zeit um ihren Facebookstatus zu aktualisieren.
Galerie mit 10 Bildern: De Staat - Live in Hamburg 2017 (Support Papa Roach / "Crooked Teeth" -Tour)
Hallo und guten Tag CALLEJON dann mal gesagt. Das Fandigo-Banner im Rücken spurtet BastiBasti mit „Wir sind Callejon“-Ruf ins Blickfeld der Hamburger Partypeople. Feuer frei und Geballer ab Sekunde Null. Das rüttelt den müden Haufen da unten erstmal so richtig durch und endlich erspähe ich auch einen Pit der sich in Bewegung setzt. Danke. Ärsche setzen sich in Bewegung. In Bewegung bringen, dass können CALLEJON. Die neueste Platte Fandigo wird natürlich zum Besten gegeben. Als BastiBasi „Utopia“ ankündigt, ist Begeisterung von allen Seiten greifbar und es wird liebevoll mitgegröhlt. Es wird sich aber heute nicht nur an neuen Sachen bedient. „Kind im Nebel“, meine persönliche Highlight-Ballade sowie „Wir sind Angst“, ein Track der so herrlich herabbrettert beschallen natürlich auch die heiligen Hallen. Wobei die Jungs irgendwie heute etwas reduzierter wirken. Mag aber auch an der Tonqualität der Alsterdorfer Sporthalle liegen. Da hapert es dann schon hier und da mal mit der Akkustik. Mit den Worten: „Jetzt ein Song der besonders wichtig ist, jetzt vor der kommenden Bundestagswahl!“ setzen CALLEJON zum Finale an. „Schrei nach Liebe“. Jawoll. Fast 7.000 Menschen, die gemeinsam „Arschloch“ brüllen. Als fettes Ausrufezeichen gegen all die braune Scheiße da draußen. Mir gefällts gut. Ich tanze. Danach noch „Porn of Spain“ und Hamburg ist fürs erste einmal durchgeschwitzt. Jihaaaaa.
Galerie mit 5 Bildern: Callejon - Live in Hamburg 2017 (Support Papa Roach / "Crooked Teeth" -Tour)Die Bühne verhangen mit einem dunklen Banner positionieren sich Jacoby Shaddix und seine Mannen versteckt vor den Augen aller auf der Bühne. Mit einem fetten Gitarrenriff fällt der Vorhang. Es ist 21:oo Uhr und da sind sie: PAPA ROACH. Der erste Gig, in der ersten Stadt der Welttournee für das neue Album „Crooked Teeth“. Yes. Jacoby rotzt die ersten Lines vom Titeltrack ins Mikrofon, beugt sich weit in Richtung Publikum und reißt immer wieder seinen Arm nach oben. Und herrlich, wie er sich freut. Alle wirken schön angeknipst und so euphorisch. Das steckt sofort an. Tobin und Jerry wetzen mit ihren Klampfen von rechts nach links über die Bühne, springen auf die Boxen. Man merkt sofort und das ist auch das, was um mich herum viele anerkennend sagen: „Wow, die haben Spaß. Die wollen das gerade aber sowas von.“ Shaddix musste sich erst kürzlich einer Stimmband-Operation unterziehen, und wenn man so etwas hört, ist man schon etwas skeptisch. Merkt man ihm was an? Wird auf Halbgas gefahren, um die Stimme zu schonen? Diese Skepsis nimmt mir diese Kapelle relativ schnell. Jacoby spricht mit teilweise deutschen Wortfetzen „Danke.“, „Wie gehts auch?“ immer wieder mit den Nu Metal-Lemmingen und grinst nach den ersten Songs ein „Hamburg, you are crazy!“ ins Mic. Interaktion kann er also auch. Aber Recht hat er auch. Die Stimmung ist wirklich gut. Und gut ist auch der Circlepit der sich in der Mitte der Halle aufgebaut hat und munter seine Kreise zieht. Und scheiße voll ist es mittlerweile geworden. Sind halt alle neugierig was die 90er Nu Metaler noch so Können. Jacoby nimmt sich zwischen zwei Songs kurz Zeit, sich etwas ausführlicher für den Beistand während seiner Krankheitsphase zu bedanken und gesteht vor 7.000 Menschen, dass auch er Angst hatte, nie wieder singen zu können. Deshalb freut er sich umso mehr, jetzt hier sein zu können und „Crooked Teeth“ mit Hamburg feiern zu dürfen. Und gefeiert wird. PAPA ROACH schmettern als nächsten Track ein Cover von „Song 2“ (BLUR) und sagen wir es mal so: alles hüpft sehr sportlich mit. Weiter gehts mit „My Medication“ und „Traumatic“ sowie „Periscope“. Ich bin etwas erstaunt, wie textsicher sich Hamburg heute abend zeigt. Da haben einige die Songtexte vom neuen Album nochmal fein auswendig gelernt zu Hause. Persönlich feiere ich natürlich den Tribut, den PAPA ROACH heute dem verstorbenen Chester Bennigton zollen, in dem auch sie „In The End“ in die Setlist eingebaut haben. Der Song in einer großen Menge. Immer wieder Gänsehaut. Verdient. Danke dafür. Nach etwa 70 Minuten ist es geschafft. Tourstart erfolgreich gelaufen. PAPA ROACH liefern mir heute ein extrem gutes Gesamtpaket ab. Kann man einfach so sagen. Gut gemischte Setlist. Altes und neues. Tracks die sauber nach vorne gehen zwischen ruhigeren Momenten platziert, sowie zwei bis drei Cover, die echt für schöne Abwechslung und Überraschung sorgen. Plus, und das ist vielleicht das wichtigste: der Eindruck, das PAPA ROACH nach all den Jahren echt immer noch Bock haben, wie kleine Jungs. Sich feiern lassen können und mit der Crowd feiern wollen. Enttäuscht wurde ich heute definitiv höchstens von der mal wieder echt durchwachsenen Soundqualität der Alsterdorfer Sporthalle. Leider. Aber: DE STAAT, CALLEJON und of course PAPA ROACH. Es war mir eine Freude, Sie heute spielen zu sehen. Over and Out.
Galerie mit 19 Bildern: Papa Roach- Live in Hamburg "Crooked Teeth" Tour 2017
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Papa Roach, Callejon und De Staat auf Tour
31.07. - 02.08.25 | metal.de präsentiertFull Rewind Summer Open Air 2025 (Festival)Machine Head, Ministry, Hypocrisy, Kataklysm, Walls Of Jericho, DevilDriver, Knorkator, Rise Of The Northstar, Perkele, August Burns Red, Ektomorf, Thrown, Annisokay, Callejon, Nasty, Benediction, Ryker’s, Loikaemie, Deez Nuts, Bloodclot und KrisiunFlugplatz Roitzschjora, Roitzschjora |
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