Pain
Nightwish und Pain live in Stuttgart

NIGHTWISH

Während der Umbauphase nach PAIN fällt auf, dass die Bühne deutlich kleiner und spärlicher ausgestattet ist, als noch beim letzten Gastspiel. Statt aufwändiger Videoinstallationen setzt man auf ein übergroßes Backdrop, dessen Motiv sich in der Dekoration der Bühnenaufbauten fortsetzt.

Das Licht geht aus und nach dem Intro zum Einmarsch der Band folgt sogleich der Song, der symbolisch für den gesamten Abend stehen kann. „Bye Bye Beautiful“ ist mit seiner forschen Art nicht nur ein Fingerzeig dafür, dass NIGHTWISH anno 2008 live deutlich metallischer zu Werke gehen, sondern zugleich eine Abkehr vom überladenen Pomp, den die Band zu Tarjas Zeiten verkörpert hat. Nicht nur die Bühne ist damit deutlich schlanker.

Aus der Not, Tarjas Präsenz nicht ersetzen zu können, hat Anette Olzon mit ihrer bodenständigen, natürlichen Art eine Tugend gemacht und – man meint – der Band dadurch ein gutes Stück Lebensfreude und Selbstvertrauen zurück gegeben. In vielen Dingen scheint sie gar Tarjas Gegenstück zu sein. Sie tritt nicht in wallenden Roben auf, die sie fünfmal am Abend wechseln geht. Sie mimt nicht die distanzierte Grande Dame. Sie ist nicht die Solokünstlerin inmitten von Statisten mit Instrumenten. Zwar ist sie es, die im Mittelpunkt des Geschehens steht, doch hat man das Gefühl, dass ihr diese Position von der Band übertragen wurde. Durch ihre Natürlichkeit gibt sie der Band als Gesamtheit ein viel sympathischeres, weil menschlicheres Gesicht.