Paganfest
Paganfest Tour 2008: Eluveitie, Ensiferum, Equilibrium, Korpiklaani, Moonsorrow, Tyr live in Stuttgart und München
Konzertbericht
Mit ELUVEITIE füllte um 20:25 Uhr die erste reguläre Band des Paganfestes die Bühne und verstärkte die von den vorherigen Bands aufgebaute gute Stimmung. Für die acht Bandmitglieder war auf der Bühne des Werks zwar genügend Platz, Zuwachs sollten die Schweizer bis zum Heidenfest im November aber besser nicht bekommen.
Auch ELUVEITIE fielen durch ihre sympathische Art und die unglaublich gute Stimmung auf der Bühne auf. Diese übertrug sich auf das Publikum, für das es schier kein Halten gab, und wurde von der Band wieder aufgenommen. Die Interaktion war aber nicht nur zwischen Band und Publikum hervorragend sondern auch auf der Bühne wurde miteinander gepost, getanzt und gebangt.
Nicht nur vor sondern auch auf der Bühne gab es viel Bewegung und darin standen die zwei Damen den Herren der Schöpfung in nichts nach.
So war das gesamte Werk vom ersten bis zum letzten Ton des viel zu kurzen Auftritts am Kochen und dass ELUVEITIE gegen 20:50 Uhr nach nur 25 Minuten die Bühne verlassen mussten, ohne auf die Zugabe-Rufe der Fans eingehen zu können, war eine der wenigen Enttäuschungen dieses Abends.
Nach nur 15 Minuten Umbaupause, die sicherlich nicht genug waren um der aufgeheizten Menge Gelegenheit zu geben, sich mit mehr oder minder alkoholischen Kaltgetränken einzudecken, ging es deutlich ruhiger weiter. Die vierte Band des Abends, TÝR, stellte einen starken Kontrast zu den vorherigen Bands dar, denn die Musik der vier Färinger ist deutlich langsamer als die der drei vorangegangenen Bands. TÝR wirkten in weiten Teilen deutlich stärker auf ihr Spiel konzentriert und sind bei weitem nicht solche Stimmungsmacher wie die anderen Bands des Paganfestes. Dennoch gelang es auch TÝR die Menge in ihren Bann zu ziehen und die ohnehin willigen Heiden zum Mitsingen und Tanzen zu animieren. Besonders beim Klassiker „Hail To The Hammer“ zeigte sich im Publikum eine ausgesprochene Textsicherheit. TÝR nutzten ihren kurzen Auftritt auch dazu, einen Song des am 30. Mai erscheinenden Albums „Land“ vorzustellen und erhielten darauf die verdiente positive Resonanz. Nach nur 25 Minuten verließen TÝR um 21:30 Uhr die Bühne und ließen die Zugabe-Rufe aus dem Publikum unbeantwortet.
In Anbetracht der Tatsache, dass KROMLEK und EQUILIBRIUM nur in München beim Paganfest dabei waren, wirkte es etwas befremdlich, dass zwei der regulär an der Tour teilnehmenden Bands nach kürzerer Spielzeit und ohne Zugaben die Bühne verlassen mussten. Es ist zwar schön wenn lokalen Bands die Möglichkeit gegeben wird sich vor einem großen Publikum möglichst lange zu präsentieren, dies sollte jedoch nicht zu Lasten der regulären Bands gehen.
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In der Rockfabrik hingegen hatten TÝR die Ehre der Abenderöffnung für das reguläre Tourprogramm. Bei mir hat die Faröer-Truppe mit ihrem ungewöhnlichen und abwechslungsreichen progressiveren Pagan Metal ohnehin ein Stein im Brett, der bisher noch bei jedem Liveauftritt absolut gerechtfertigt wurde. Auch der Auftritt in Ludwigsburg macht hier keine Ausnahme. Klar, ideale Vorraussetzungen für eine entspannte Setlist sehen anderst aus, als mit vier weiteren Bands in den Startlöchern. Dennoch nimmt man sich Zeit für ein Preview zur neuen Scheibe „Land“ und präsentiert direkt zum Beginn der Setlist einen ersten Song daraus, der durchaus Positives verspricht.
Danach konzentriert man sich dann aber auch direkt auf die bereits bekannten Konzert tauglichen Nummern, darunter das fantastische „Wings of Time“, „Ramund Hin Unge“ und selbstverständlich den Mitgröhl-Brecher „Hail To The Hammer“. Es ist schön zu sehen, dass auch das Publikum angenehm auf die musikalische Abwechslung reagiert und sich mehr als eine handvoll als recht textsicher erweist, soweit man denn des Färöischen mächtig ist. Bitte mehr davon.
Die folgenden ELUVEITIE gehören nun wirklich nicht zu den alten Hasen des Pagan Metals, gerade mal zwei Monate ist zweite Album „Slania“ der Österreicher auf dem Markt. Dennoch hat die Gruppe recht schnell im Business und bei der Gunst der Fans Fuss gefasst. Zwar ist nicht jeder vom folgenden „Auf die Flöte, fertig, los!“-Gedudel angetan, die Stimmung bleibt aber trotz der ein oder anderen Abwanderung zum reichhaltigen Spirituosen und Merchandise-Angebot ausgezeichnet.
ELUVEITIE unterstreichen den leicht alternativen Charakter auch optisch. Kaum einer der Mitglieder trägt Schuhe (wenn das mal gut geht), Sänger Chrigel schlenzt mit seinen groben Dreadlocks beim Singen durch die Gegend und es wird allerhand folkartiges Instrumententum wie Flöte, Dudelsack oder Drehleiher aufgeboten. Macht aber nichts, denn der deftige Metal-Anteil drückt der Musik trotzdem seinen Stempel auf und verleitet zu viel Bewegung, irgendwo in der Schnittmenge zwischen Mosh und Tanz. Dass die Publikumsreaktion deutlich heftiger als bei TÝR ausfällt, liegt aber natürlich auch an dem hohen Tempo der Österreicher.
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