Paganfest
Paganfest 2015: Korpiklaani, Wintersun, Turisas u.a. live in Oberhausen

TURISAS

Nicht kleckern, sondern klotzen: TURISAS haben nach dem mäßig guten letzten Album „Turisas 2013“ an anderer Stelle aufgerüstet und präsentieren einen riesigen Backdrop mit dem formatfüllenden Antlitz von Warlord Nygård in byzantinischer Ikonen-Optik. Nicht schlecht. Aber auch songtechnisch gehen die Finnen in die Vollen: Mit „The March Of The Varangian Guard“, „A Portage To The Unknown“ und „To Holmgard And Beyond“ haben sie jedenfalls schnell das Publikum auf ihrer Seite. Auch als Sami Perttula von KORPIKLAANI für „In The Court Of Jarisleif“ auf die Bühne kommt, ist der Jubel groß.

Galerie mit 18 Bildern: Turisas - Paganfest 2015

Mattias Nygård hält sich zunächst mit den Ansagen zurück, läuft dann aber zu alter Hochform auf – auch wenn sich das Publikum mit seiner Meinung zu der vom Warlord gekosteten Biersorte zurückhält. Trotzdem: Selbst das PET SHOP BOYS-Cover „It’s A Sin“ (warum eigentlich nicht „Rasputin“?) lockt das Publikum einigermaßen aus der Reserve, und mit „Stand Up And Fight “ machen die Finnen den Sack zu. Gute Show!

Setlist

• Intro
• The March Of The Varangian Guard
• A Portage To The Unknown
• Piece By Piece
• To Holmgard And Beyond
• In The Court Of Jarisleif
• Midnight Sunrise
• Hunting Pirates
• Battle Metal
• End Of An Empire
• —
• It’s A Sin
• Stand Up And Fight
• Toreador (Outro)

WINTERSUN

Bei der nächsten Band WINTERSUN fällt zunächst der Rauschebart des Schlagzeugers auf: Das ist natürlich nicht Kai Hahto, der auf dem Drumschemel Platz nimmt, sondern Live-Ersatz Timo Häkkinen. An vorderer Bühnenfront allerdings das gewohnte Bild: Links der zurückhaltende Basser Jukka Koskinen, rechts Gitarrist Teemu Mäntysaari – ständig von einem Ventilator angeföhnt – und in der Mitte Jari Mäenpää – stets bemüht, gute Laune zu verbreiten, wenn er nicht gerade wilde Soli spielt.

Galerie mit 20 Bildern: Wintersun - Paganfest 2015

Dabei ist die Setlist nicht optimal gewählt: Das „Time I“-Album mag ja auf Platte ganz unterhaltsam sein, live und am Stück gespielt hat es mit den zahlreichen ruhigen Passagen ein paar Längen – zumindest für ein Publikum, das bereits sechs Bands in den Knochen hat. Der zweite Teil des Konzerts mit Songs vom Debütalbum ruft dann auch die größeren Reaktionen hervor: Da gibt es im Publikum Bewegung, und der eine oder andere Crowdsurfer macht sich auf den Weg in Richtung Bühnengraben.

Setlist

• When Time Fades Away
• Sons of Winter and Stars
• Land of Snow and Sorrow
• Darkness and Frost
• Time
• Death and the Healing
• Beyond the Dark Sun
• Starchild
• Forest
• Winter Madness

KORPIKLAANI

Dann der Headliner der Extended Show, die finnischen Folk Metaller KORPIKLAANI: Deren Musik gehört natürlich auf die Bühne – selbst wenn sich die Band mit der bloßen Anzahl der offensichtlichen Trinklieder diesmal zurückhält: „Vodka“ und „Wooden Pints“ sind aber dabei. Optisch macht die Band wie gewohnt einiges her: Akkordeonist Sami Perttula mit seinem wollweißen Wams und den braunen Lederstiefeln, der glatzköpfige Geiger Tuomas Rounakari und Bassist Jarkko Aaltonen, wie immer barfuß – und alle bunt durcheinandergewürfelt und stets in Bewegung.

Galerie mit 17 Bildern: Korpiklaani - Paganfest 2015

Sänger Jonne Järvelä führt engagiert durch das Set und animiert die Menge, die alle verblieben Kräfte mobilisiert. Auch wenn die Band einige noch unbekannte Songs vom neuen Album „Noita“ präsentiert – den Opener „Viinamäen Mies“, „Lempo“ und „Sahti“. Und am Ende dürfen das genannte „Wooden Pints“ und „Pellonpekko“ natürlich nicht fehlen. Insgesamt ein bunter und launiger Gig vor einem von einem langen Tag teils abgekämpften Publikum.