Paganfest
Paganfest 2009: Korpiklaani, Unleashed, Moonsorrow, Die Apokalyptischen Reiter, Alestorm, Einherjer in Dortmund
Konzertbericht
SWASHBUCKLE
Ich erreiche den Innenraum während eines der letzten Stücke der Piratenthrasher. Zeit genug, um den Pappmaché-Vogel auf der Schulter von Admiral Nobeard zu erblicken und schließlich Zeuge zu werden, wie der schwergewichtige Fronter die Menge zu einer Wall Of Death ermuntert: Die Fans lassen sich nicht lange bitten und verbrennen jede Menge Energie in dieser sportlichen Einlage – offenbar nicht die erste dieser Art während dieses Gigs. Und ein gediegenes Bass-Solo hat sich der Admiral für den letzten Song auch aufgespart. Allerdings sollte es nicht die letzte Begegnung mit dem bärtigen Frontmann auf der Bühne sein, wie sich später zeigt.
EX DEO
Kurze Zeit später stehen die kanadischen Römer EX DEO auf der Bühne, das Nebenprojekt aller KATAKLYSM-Musiker. Als Bühnendekoration fungieren einige römisch anmutende Banner, und Muskelpaket und Frontmann Maurizio Iacono hat sich eine Legionärstracht maßschneidern lassen. Warum aber die Saitenfraktion auf den Brustpanzern durchnummeriert ist, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen: Immerhin scheint jeder in der Band seinen Part verinnerlicht zu haben, und so klingen die dargebotenen Songs vom Debütalbum „Romulus“ routiniert und souverän.
Allerdings ist die Mehrzahl der Fans offenkundig nicht wegen der Kanadier angereist, und so verpufft die Wirkung des epischen Death Metals ein wenig in den Tiefen der Halle. Trotz einer insgesamt grundsoliden Leistung der Musiker und eines agilen Frontmanns.
ALESTORM
Als dann aber die vier Jungs von ALESTORM die Bühne entern, gibt es für die anwesenden Fans kein Halten mehr: Schon vor dem Intro stimmt die Meute ALESTORM-Sprechchöre an, und mit den ersten Tönen schweben die ersten Crowdsurfer über die Köpfe in der Menge. Sänger und Keyboarder Christopher Bowes erblickt das Geschehen durch die dunklen Gläser einer Sonnenbrille, was einer gewissen Lichtempfindlichkeit an diesem Tage geschuldet sein mag, wirkt ansonsten aber agil und beweglich wie gewohnt. Seine drei Mitstreiter haben ebenso Spaß in den Backen, was sich ohne Verlust auf das Publikum überträgt: Jedes Stück der Schotten wird frenetisch bejubelt, was nicht weiter wundert, denn die vier Piraten haben genügend schmissige Songs im Zweivierteltakt im Programm – von „Captain Morgan’s Revenge“ über „Wenches And Mead“ bis hin zu „Pirate Song“ spielen ALESTORM ihre größten Hits, die auch auf jeder feucht-fröhlichen Grillparty eine Figur abgeben.
Als dann noch „the fat guy from SWASHBUCKLE“ die Bühne entert, mit einem als Huhn kostümierten Kollegen im Schlepptau, ist es ein leichtes für den Vierer, die Menge zu einer neuerlichen Sporteinlage in Form einer Wall Of Death zu animieren. Schließlich fordern die Fans noch den neuesten Hit „Keelhauled“, dürfen ihre restlichen Energien in „Wolves Of The Sea“ loswerden und benötigen danach erst einmal eine Pause.
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