Opeth
Heritage Tour 2011 in Stuttgart und Berlin
Konzertbericht
Opeth
30.11.2011 – LKA Longhorn, Stuttgart
Auch OPETH sind starke Teamplayer, wenngleich Ausnahmedrummer Martin Axenrot auch ein ausgiebiges Solo präsentieren darf. Mit intensiven Laut-/Leise-Dynamiken und einem gefühlvollen Groove schafft er es dabei, selbst mich zu begeistern, der ich die meisten Drumsoli für unnötige Spielzeit-Verschwendung halte. Bei satten zwei Stunden Gesamtdauer bleibt aber auch Raum für solche Eskapaden – genauso wie für die berühmt-berüchtigten Ansagen von Mikael Åkerfeldt. Der glänzt wieder einmal mit staubtrockenen, selbstironischen Sprüchen und charmant-skurrilen Anekdoten, in denen heute intensiv Burt Reynolds abgefeiert und an selige BASF-Tape-Bänder erinnert wird.
Möglicherweise sind die kleinen Geschichtchen ja von langer Hand vorbereitet, Åkerfeldts Erzählweise wirkt aber stets ungemein frisch und spontan. Da wird auch auf Zurufe aus dem Publikum reagiert, wenngleich Liedwünsche eher unerwünscht sind. Denn die Setlist – und hier kommen wir nun endlich zur eigentlich im Vordergrund stehenden Musik – steht bereits fest und wirkt sorgsam durchdacht. Vom „The Devil’s Orchard“-Einstieg über den akustischen Mittelteil bis hin zur Zugabe gibt es einen klaren Spannungsbogen, der die Atmosphäre konstant hoch hält.
Bei vielem, was die Jungs da auf der Bühne so veranstalten, kann man nur andächtig mit heruntergeklappter Kinnlade dastehen und staunen. Natürlich kennt man die grundsätzlichen Songstrukturen, Riffs und Melodien bereits von den Alben, live wirkt alles aber noch eine ordentliche Portion beeindruckender und vor allem atmosphärischer. Untermalt von einer unaufdringlichen Lichtshow und ungestört von übertriebenem Stageacting entfaltet die Musik selbst eine ungeheure Wirkung. Diese ist bereits so opulent, dass der gepflegte Minimalismus beim Drumherum absolut angebracht ist.
Natürlich steht und fällt eine solche Show auch mit der Soundabmischung. Diese ist angenehm differenziert, hochdynamisch und lässt sich erfreulicherweise auch ohne Gehörschutz genießen. Stellenweise prügelt sich der Bass extrem heftig in die Eingeweide, das ist jedoch stets gewolltes Stilmittel und steigert die intensive Wirkung der Songs nur noch weiter. Für wilde Pogopartys sind OPETH eben völlig ungeeignet, wer Musik aber einmal mit Leib und Seele erleben will, der sollte dringend eine Show der Schweden besuchen – und daran hat auch der Verzicht auf Growls in keiner Weise etwas geändert.
Setlist OPETH:
- The Devil’s Orchard
- I Feel The Dark
- Face Of Melinda
- Porcelain Heart (with Drum Solo)
- Nepenthe
- The Throat Of Winter (acoustic)
- Credence (acoustic)
- Closure (acoustic)
- Slither
- A Fair Judgement
- Hex Omega
- Folklore
Galerie mit 36 Bildern: Opeth - Essigfabrik Köln - Opeth - Heritage Tour 2011
Opeth in der Essigfabrik Köln
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37299 Reviews und lass Dich inspirieren!
Opeth auf Tour
15.02.25 | Opeth - The Last Will And Testament European Tour 2025Opeth und Grand MagusDocks, Hamburg |
17.02.25 | Opeth - The Last Will And Testament European Tour 2025Opeth und Grand MagusPalladium, Köln |
18.02.25 | Opeth - The Last Will And Testament European Tour 2025Opeth und Grand MagusTempodrom, Berlin |
Alle Konzerte von Opeth anzeigen » |
War in Zürich genau so, schade dass du so wenig zu eigentlichen Konzert geschrieben hast. Das war nämlich in Zürich richtig klasse – auch wenn die Reaktionen ähnlich waren. „Pussy Rock“ meinte einer neben mir enttäuscht nach dem Konzert. Aber Akerfeld hats cool durchgezogen: This one is very calm. Maybe you like it, if not iht just means you have a shitty taste in music…“ 😛
Sorry, dass ich so dumm nachfragen muss, aber was meinst du mit „zum eigentlichen Konzert“? Ich finde, dass da sowohl ich als auch Andrea eigentlich auf vier von fünf Seiten recht ausführlich drüber geschrieben haben. Du hast nicht zufällig übersehen, dass da unten noch Schaltflächen sind, um durch die einzelnen Seiten des Artikels zu blättern, oder?