Oomph!
"Ritual" - Live in Dresden
Konzertbericht
OOMPH! im Kraftwerk Mitte
Sind Konzerte für Dresden angekündigt, so sind der Alte Schlachthof, das Beatpol oder die Reithalle besonders angesagt. Dass sich OOMPH! für ihr Gastspiel in der sächsischen Hauptstadt nun für das Kraftwerk Mitte entschieden haben, ist demnach eine spannende Abwechslung hinsichtlich des Veranstaltungsortes. Eigentlich ist es erstaunlich, dass die Location nicht öfter gebucht wird. Die Halle bietet reichlich Platz für die in Scharen erscheinenden Fans sowie eine überzeugende Klangqualität, sodass für OOMPH! und den Support NERVENBEISSER beste Voraussetzungen erfüllt sind.
NERVENBEISSER
Galerie mit 1 Bildern:Was NERVENBEISSER dann daraus machen, ist jedoch nur noch als peinlich zu beschreiben. Bereits der Opener “Liebesschmerz“ lässt den Dresdnern sämtliche Lust auf das Konzert vergehen. Wenn einer Band nichts Besseres einfällt, als das Publikum mit “Ritz dich“ anzuschreien, sollte man wohl auf ein Konzert verzichten. Doch die Band lässt nicht locker und so werden den armen Anwesenden etwa eine halbe Stunde lang die selben NDH-Riffs um die Ohren gedonnert, deren Eintönigkeit nur noch durch die Belanglosigkeit der Texte übertroffen wird. Sänger Olaf Seider, dessen schwachbrüstiger Gesang das negative Gesamtbild verstärkt, versucht sichtlich verzweifelt das Publikum zum Klatschen zu animieren. Die Anzahl an erhobenen und sich bewegenden Händen hält sich jedoch das ganze Konzert über in sehr engen Grenzen. Wer jemals in die Verlegenheit kommen sollte, sich NERVENBEISSER live anzuschauen, sollte das allerdings unbedingt tun. Die Band ist so unterirdisch, das muss man erlebt haben.
Best Of OOMPH!
Galerie mit 1 Bildern:Während in der Umbaupause wie zur Wiedergutmachung DEPECHE MODE läuft, hofft man inständig, dass die Show von OOMPH! packender wird. Glücklicherweise sollen die Hoffnungen erfüllt werden. Mit “TRRR-FCKN-HTLR“ wird eine kraftvolle und ausdrucksstarke Nummer an den Beginn gestellt, bevor OOMPH! eine kleine Best-Of-Runde drehen. “Labyrinth“, “Träumst du“, “Jetzt oder nie“ sowie der obligatorische Abstecher in die EBM-Phase mit “Der neue Gott“ und “Mein Herz“ – hier bleibt kein Wunsch unerfüllt. Doch Moment mal … bislang erinnert die Setlist stark an das Konzert von 2016, als OOMPH! in der Reithalle ihr Album “XXV“ vorgestellt haben. Und tatsächlich – im Laufe des Abends sollen nur wenige Änderungen in der Setlist vorgenommen werden. Schade eigentlich, schließlich bietet die OOMPH!-Diskografie genügend Anhaltspunkte für Abwechslung. Darüber hinaus hätte man auf der Tour zum Album “Ritual“ ein paar Lieder mehr vom ersten Nummer-1-Album der Band erwarten dürfen als klägliche vier. Die Platte hätte es verdient.
Nichtsdestotrotz – OOMPH! bieten eine stets energiegeladene Live-Show. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der instrumentellen Ausgestaltung der Lieder. Kommen bei vielen Bands des Genres Beats und Synthesizer vom Band, wird hier (fast?) alles live gespielt. Das gibt den Songs einen gewissen Live-Charme, der in dieser Art eher selten ist. So werden insbesondere ruhigere Stücke wie das gefühlvolle “Auf Kurs“ und das angenehm groovende “Jede Reise hat ein Ende“ zu Konzerthöhepunkten. Wo wir gerade bei emotionalen Liedern sind – “Fieber“ und “Das letzte Streichholz“ werden nur mit Klavier und Stimme vorgetragen, was nicht nur die Texte ergreifender werden lässt sondern vor allem zeigt, dass Dero Goi ein herausragender Sänger ist.
30 Jahre energiegeladene Live-Shows!
“Kleinstadtboy“, “Sandmann“ und “Augen auf“ bilden den Abschluss des regulären Sets, was das feierwütige Publikum noch einmal in Ekstase versetzt. Nach dem üblichen “ZUGABE!“-Geplänkel präsentieren OOMPH! mit “Mein Schatz“ und “Jede Reise hat ein Ende“ eine ungewöhnliche, aber nicht unpassende Zugabe. Der lang anhaltende Applaus zum Abschluss spricht eine deutliche Sprache. Mit einem OOMPH!-Konzert kann man wohl nie etwas falsch machen. Auch nach 30 Jahren im Musikgeschäft hat es die NDH-Instanz immer noch drauf!
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