Omnium Gatherum
"The Burning Cold Over Europe" in Berlin
Konzertbericht
Vor nicht mal ganz einem Jahr gaben sich OMNIUM GATHERUM das letzte Mal im Berliner Bi Nuu die Ehre. Damals waren sie mit den Kollegen von SKÁLMÖLD und STAM1NA auf der „Arctic Circle Alliance“-Tour unterwegs. Dieses Mal haben sie auf ihrer „The Burning Cold Over Europe 2018“-Tour WOLFHEART und NOTHGARD im Gepäck. Eine Kombination, die musikalisch deutlich besser zusammenpasst als die im letzten Jahr.
Trotz lahmgelegter U-Bahn, die man sonst bequem genau bis zum Club nehmen kann – denn der liegt in der Station – hat sich bereits vor Einlass eine Menschentraube vor den Toren gebildet. Nach und nach treffen dann auch zahlreiche weitere Besucher mit den Ersatzbussen ein und füllen das Bi Nuu bereits zu Beginn. Was sie erwartet, ist ein Abend voll hochwertigem Melodic Death und reichlich neues Material, denn alle drei Bands haben brandneue Alben am Start.
Fotos von Andrea Friedrich
NOTHGARD
Gerade von ihrer Headliner-Tour zum Release ihres aktuellen Albums „Malady X“ zurückgekehrt, hatten NOTHGARD gerade mal einige Tage Zeit, sich für die „The Burning Cold Over Europe 2018“-Tour wieder fit zu machen. Dass ihnen das geglückt ist, zeigt sich direkt, als sie mit dem Titeltrack des neuen Albums in ihr Set einsteigen. Mit der Textzeile „Welcome to the show“ hat sich dieser Track natürlich förmlich aufgezwungen. Noch ist zwar ein Durchkommen nach vorne, allerdings hat sich der Bereich vor der Bühne schon überraschend gut gefüllt, wenn man bedenkt, dass es sich um die erste Band des Abends handelt. Das Publikum ist auch sofort mit dabei und lässt sich von NOTHGARD mitreißen. Diese danken es ihm mit reichlich Publikumsinteraktion.
Statt direkt mit einem neuen Stück weiterzumachen, entscheiden sich NOTHGARD für „Age Of Pandora“, das vom gleichnamigen Album stammt. Auch der Titeltrack von „The Sinner’s Sake“ wird im Laufe des Sets zum Besten gegeben. Viele neue Stücke sind aber selbstredend auch im Programm. Das sehr eingängige „Epitaph“ und das mit einem sehr epischen Finale auftrumpfende „Fall Of An Empire“ stechen dabei besonders heraus. Zwischendurch haben NOTHGARD leider mit dem Ausfall der Leadgitarre zu kämpfen. Das Problem hat sich jedoch relativ schnell wieder erledigt, sodass der Auftritt insgesamt mehr als nur rund gelaufen ist. Auch Gitarren-Ersatzmann Danny Tunker, der bereits bei ABORTED und GOD DETHRONED unterwegs war, hat sich bestens ins Bandgefüge integriert. Das Publikum fordert sogar noch mehr, doch Fronter Dom R. Crey wurde bereits der Saft am Mikro abgedreht.
Setlist:
1. Malady X
2. Age Of Pandora
3. Epitaph
4. In Blood Remained
5. Guardians Of Sanity
6. The Sinner’s Sake
7. Fall Of An Empire
WOLFHEART
Nachdem sich die Musiker von NOTHGARD und WOLFHEART einige Minuten beim Umbau der kleinen Bühne auf die Füße getreten sind, geht es mit einer gehörigen Portion „Winter Metal“ weiter. Das Intro besteht aus einem unterschwelligen Wummern, das zusammen mit der in blaues Licht getauchten Bühne in der Tat ein Gefühl von Kälte suggeriert. Wie ihr aktuelles Album „Constellation Of The Black Light“ beginnen WOLFHEART dann auch ihr Set mit dem zehnminütigen Stück „Everlasting Fall“. Vor der Bühne stehen die Besucher nun dicht gedrängt und schwingen vom ersten Riff an die Haare. Damit toppen sie sogar die beiden Ersatzmänner am Bass (Mikko Makinen) und an der Gitarre (George Thanasoglou), die mit ihrer Nackenakrobatik nicht ganz an die Originalbesetzung bestehend aus Lauri Silvonen und Mika Lammassaari herankommen.
Die beiden spielen allerdings einwandfrei, was vor allem George im Laufe des Sets immer wieder mit perfekt sitzenden Solos unter Beweis stellen wird. Weiter geht es mit „Aeon Of Cold“, bei dem spontan ein Moshpit in den vorderen Reihen ausbricht. WOLFHEART-Chef Tuomas Saukkonen bedankt sich in der nächsten Pause dafür und merkt scherzhaft an, dass er eigentlich erst zum folgenden Song, „Zero Gravity“ dazu aufrufen wollte. Dass er überhaupt eine Ansage macht, ist eine Seltenheit und wohl der Tatsache geschuldet, dass Lauri nicht mit am Start ist. Über den Moshpit freuen sich derweil alle Beteiligten mit Ausnahme des etwas verstört dreinschauenden Typen in der dritten Reihe, der ein sehr orangefarbenes T-Shirt trägt und sich krampfhaft an seiner sehr grünen Umhängetasche und seiner Jacke festklammert.
Ruhiger wird es erst mal nicht, denn mit „Breakwater“ gehen WOLFHEART noch weiter in die Vollen. Sowohl Band als auch Publikum genießen den Auftritt sichtlich, was vielleicht für den letzten, verhagelten Berlin-Auftritt entschädigt. Damals, auf der Tour mit ENSIFERUM im September 2017, begannen WOLFHEART ihr Set eine geschlagene halbe Stunde zu früh vor einem leeren Club und waren zum offiziellen Beginn, zu dem dann auch das Publikum eintrudelte, fertig. Freiwillig war der viel zu frühe Beginn damals sicher nicht. Heute musste zum Glück niemand WOLFHEART verpassen. Als Tuomas dann den letzten Song ankündigt, wird lauthals nach einer Zugabe verlangt. Die ist zwar leider nicht drin, aber dafür gibt es ein paar Drumsticks von Joonas Kauppinen.
Setlist:
1. Everlasting Fall
2. Aeon of Cold
3. Zero Gravity
4. Breakwater
5. The Saw
6. The Hunt
7. Routa Pt. 2
OMNIUM GATHERUM
Dass es vorne noch enger werden könnte, war bis eben noch schwer vorstellbar, doch als das Intro von OMNIUM GATHERUM losgeht und das Publikum sie mit Jubelgeschrei empfängt, wird es doch sehr kuschelig. Mit „The Burning“ als Intro und „Gods Go First“ als erstem Song hält sich die Band an die Reihenfolge des „The Burning Cold“-Albums, um das es auf dieser Tour schließlich geht. Das neue Material scheint den Besuchern schon bestens bekannt zu sein, denn jeder Rhythmuswechsel wird antizipiert und die Texte sitzen auch schon. Aus den nach oben gereckten Pommesgabeln wird schnell das OG-Sign, sobald Sänger Jukka Pelkonen mit entsprechendem Beispiel vorangeht.
Mit „Ego“ von „New World Shadows“ geht dann auch endlich das synchrone Headbangen los, das man von OMNIUM GATHERUM gewohnt ist und bei dem das Publikum nur zu gerne mit einsteigt. Allgemein fällt auf, wie das Set an diesem Abend neben Stücken vom aktuellen Album vor allen durch Klassiker der Band geprägt ist. So folgt auch direkt „Frontiers“ von „Grey Heavens“, das zwar der wahrscheinlich größte Hit der Truppe ist, das aber trotzdem meist recht weit vorne im Set angesiedelt ist. Der Moshpit bricht auch hier wieder los, ganz zum Leidwesen des jungen Mannes im orangefarbenen T-Shirt, der sich langsam aber sicher doch vom Schlachtfeld zurückzieht und weiter zur Seite abwandert.
Es wird dann allerdings erst mal ein wenig ruhiger. „Be The Sky“ ist fast balladesk, bevor es mit „Refining Fire“ wieder etwas schneller wird. Hier kommen vor allem die Doppelleads sehr gut heraus, die Bandchef Markus Vanhala und Joonas Koto, der zweite Mann an der Gitarre, auf mitreißende Weise zusammen spielen. Wo vorne hart gearbeitet wird, findet sich hinten etwas Zeit, die Keyboarder Aapo Koivisto nutzt, um Bassist Pyry Hanski mit Bier zu füttern. Letzterer ist – wie einige Musiker an diesem Abend – ein Ersatzmann, er war aber bereits auf der letzten Europatour von OMNIUM GATHERUM mit von der Partie.
Clubumfassendes Synchron-Headbangen bricht zu „Deep Cold“ aus und wird zu „The Sonic Sign“ wieder von einem Moshpit abgelöst. Die gute Stimmung kommentiert Sänger Jukka mit „vittu saatana!“, was den meisten wohl auch ohne weitere Finnischkenntnisse geläufig sein dürfte. Mit „Over The Battlefield“ und „The Fearless Entity“ gibt es neben einigen älteren Stücken noch zwei von „The Burning Cold“. Nach dem Klassiker „Skyline“ verabschieden sich OMNIUM GATHERUM dann vorerst von der Bühne. Als Zugabe spielen sie anschließend noch das Instrumental „Luoto“ und schließlich das eingängige „New Dynamic“, bei dem Jukka und Joonas mit ihren gemeinsamen Clean Vocals in Verbindung mit Markus‘ Wahnsinns-Leads noch mal richtig große Emotionen auslösen.
Setlist:
Intro: The Burning
1. Gods Go First
2. Ego
3. Frontiers
4. Be The Sky
5. Refining Fire
6. Deep Cold
7. The Sonic Sign
8. Over The Battlefield
9. The Unknowing
10. The Fearless Entity
11. Nail
12. Skyline
13. Luoto (Zugabe)
14. New Dynamic (Zugabe)
Outro: Cold
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37294 Reviews und lass Dich inspirieren!
Omnium Gatherum und Wolfheart auf Tour
17.01.25 | Insomnium - “Beyond the Shadows of the Dying Sun”-10th Anniversary European TourInsomnium, Omnium Gatherum und HinayanaTurbinenhalle, Oberhausen |
18.01.25 | Insomnium - “Beyond the Shadows of the Dying Sun”-10th Anniversary European TourInsomnium, Omnium Gatherum und HinayanaHellraiser, Leipzig |
21.01.25 | Insomnium - “Beyond the Shadows of the Dying Sun”-10th Anniversary European TourInsomnium, Omnium Gatherum und HinayanaFestsaal Kreuzberg, Berlin |
Alle Konzerte von Omnium Gatherum und Wolfheart anzeigen » |
Kommentare
Sag Deine Meinung!