Obituary und Sadus
One For The Old School
Konzertbericht
OBITUARY sind eine dieser Bands, die normaler Weise nur dann nach Europa reisen, wenn sie Festivalshows spielen oder als Support-Act für größere Stars und Sternchen gebucht sind. Gerade haben die Death-Metal-Veteranen die Abschiedstour mit SEPULTURA zu Ende gebracht und hängen noch ein paar Konzerte in einigen ausgelassenen Städten an. Heute findet der erste Teil der Headliner-Shows im Nürnberger Hirsch statt und ist letztlich ausverkauft.
Am Merchandise-Verkaufstresen sind wir milde überrascht, dass T-Shirts und Co. für bis zu 10 € günstiger angeboten werden, als noch ein paar Tage zuvor in den großen Hallen. Darüber, wie es zu dieser wundersamen Preissenkung gekommen ist, lässt sich indes nur spekulieren. Wir gehen einfach mal von einem vertraglich festgesetzten Merch-Cut während der SEPULTURA-Tour aus.
Ein sympathischer Hassbatzen: SADUS
Eröffnen dürfen den Abend heute die allseits beliebten Aggressiv-Thrasher aus Kalifornien, die mit einer fulminanten Geschwindigkeit („Sadus Attack“) loslegen. Die Lautstärke nimmt furchtbare Ausmaße an, was speziell im vorderen Bereich der Location kaum zu ertragen ist. Speziell, wenn die Leadgitarre geboostet wird, hören wir kaum andere Instrumente. Gleichzeitig lässt sich Sänger/Gitarrist Darren Travis die miesepetrig gute Laune nicht verderben und speit uns eine Hasstirade nach der anderen entgegen. Insgesamt warten SADUS mit zehn Songs auf, die Hälfte davon gehört ihrem aktuellen Album „The Shadow Inside„.
Ansonsten präsentiert die Band uns ein schönes Altherren-Set nur noch mit Songs der beiden Klassiker „Chemical Exposure“ und „Swallowed In Black“. Besonders „Certain Death“ und „In Your Face“ glänzen dabei mit besonders harter Durschlagskraft.
Galerie mit 23 Bildern: Sadus - EU / UK Headline Shows 2024 in NürnbergOBITUARY schwingen den Dampfhammer
Wir haben kaum Zeit durch zu schnaufen, als das Intro „Snortin´ Whiskey“ aus der Konserve ertönt. Die Musiker schlendern währenddessen behäbig auf die Bühne und beenden den PAT-TRAVERS-Song mit einem einzigen Akkord, der eine derartige Wucht besitzt, dass die Zähne klappern. Was war das denn bitte? Nach kurzem Innehalten schlägt Trevor Peres niederträchtig in die Saiten und der „Redneck Stomp“ eröffnet das Headliner-Set von OBITUARY in gewohnter Manier. Wieder in gekürzter Fassung, aber als John Tardy zur Band stößt und der wunderbar saftige Sound in „Threatening Skies“ übergeht, ist im Publikum kein Halten mehr.
Was die Band hier und heute an Perfektion auffahren, konnten wir bis dato nicht oft bezeugen. Die Setlist ist zwar sehr kurz (nach etwas mehr als 60 Minuten wird Schluss sein) und lange nicht vollständig, aber Highlights finden sich viele: „Solid State“ („World Demise“), „Slowly We Rot“, „Chopped In Half“ („Cause Of Death“) und „War“ („Dying Of Everything„) stellen dabei lediglich den Schokoguss auf der Sahnehaube dar. Donald Tardy hat seine merkwürdigen Stars-And-Stripes-Shorts (ein Schelm, wer dabei an ein Statement kurz nach den US-Wahlen denkt) heute im Kleidersack gelassen und gegen Surfer-Beinbekleidung eingetauscht und zelebriert seine Rolle als Maschine derart präzise, dass wir eine Gänsehaut nicht vermeiden können. Kenny Andrews bleibt auch weiterhin der beste Leadgitarrist, den OBI jemals hatten und Terry Butler ist sowieso ein Garant für Tightness und den „Coolen Blick“.
Wieso OBITUARY auch heute noch zu den einflussreichsten Bands aus der Florida-Szene und dem Scott Burns Dunstkreis zählen, muss nach diesem fantastischen Konzert nicht weiter diskutiert werden. Wir sind so geflasht, dass wir den einzigen Wehrmutstropfen – die an Frechheit grenzend kurze Setlänge – gerne vergessen und trotz der immensen Lautstärke ohne Ohrensausen der Band dabei zusehen, wie sie zu „Cat Scratch Fever“ (vom nach wie vor fragwürdigen TED NUGENT) brav Plektren verteilt und kaum von der Bühne zu bekommen ist. Danke OBI!
Galerie mit 28 Bildern: Obituary - EU / UK Headline Shows 2024 in NürnbergInteressante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37247 Reviews und lass Dich inspirieren!
Obituary auf Tour
13.08. - 16.08.25 | metal.de präsentiertSummer Breeze Open Air 2025 (Festival)Allt, AngelMaker, Angelus Apatrida, Annisokay, April Art, ASP, August Burns Red, Avralize, Benighted, Between The Buried And Me, Counterparts, Cult Of Luna, Destruction, Dimmu Borgir, Donots, Fiddler's Green, Fit For A King, Gaerea, Gojira, Gutalax, Hanabie., Hiraes, In Extremo, League Of Distortion, Machine Head, Mr. Hurley & Die Pulveraffen, Non Est Deus, Obituary, Rivers Of Nihil, Royal Republic, Septicflesh, Slope, Static-X, Tarja und Marko Hietala, The Halo Effect, Thrown, Unleashed und Wind RoseSummer Breeze Open Air, Dinkelsbühl, Dinkelsbühl |
Kommentare
Sag Deine Meinung!