NILE
Nile, Necropsy
Konzertbericht
Es ist ein angenehm warmer, sonniger Abend im fränkischen Nürnberg, an dem NILE im Rahmen ihrer sommerlichen (Festival)Tour durch Europa für einen von vier Terminen in deutschen Landen haltmachen. Dafür hat man sich den kleinen gemütlichen Hirsch ausgesucht, in dessen Biergarten sich die Zeit bis zum Auftritt der ersten Supportband sowie die Pausen zwischen den Musikeinlagen hervorragend bei dem ein oder anderen kühlen Getränk verbringen lassen. Als die ersten Besucher recht pünktlich um viertel nach sieben das Tor passieren dürfen, sitzt Karl Sanders, bekannt unter anderem durch seine halsbrecherischen
Sechssaitereinlagen bei NILE, bereits mitten in besagtem Biergarten – und übt. Derlei Fingerfertigkeit kommt nicht vom Nichtstun, und seine Aufwärmübungen geben den Fans Gelegenheit zum Gespräch und auch dazu, ihn wiederholt mit ihrer Handykamera abzulichten, was er aber gelassen hinnimmt. Als DEFY THE LAWS OF TRADITION als erste Band des Abend gegen acht die Bühne entern, hat sich schon eine ordentliche Menge an Besuchern eingefunden, wobei die meisten zunächst noch den Abend an der frischen Luft geniessen, so dass man erstmal nicht über Platzmangel vor der Bühne klagen kann.
Die fünfköpfige Truppe, deren augenfälliger Bandname einem PRIMUS-Song entlehnt ist, spielt soliden, aber auch recht konventionellen Metalcore. Melodische Passagen wechseln sich ab mit walzenden Soundwänden, Shouts und Klargesang geben sich die Klinke in die Hand. Klingt meist nicht übel und zündet auch ganz gut an der ein oder anderen Stelle, aber ist auf Dauer zu wenig präsent und schon zu oft in ähnlicher Weise gehört. Wie sich bei genauerem Hinhören einige Tage später über die heimischen Kopfhörer herausstellt hat der Sound im Hirsch doch auch das ein oder andere nette Detail der Songs verschluckt, so dass der Hörgenuss hier durchaus gegeben ist, auch wenn das Quintett das Genrerad sicherlich nicht neu erfindet. In Sachen Performance geben die Herren sich Mühe, insbesondere der Fronter zieht eine gute Show ab; da NILE bereits ihr Monsterdrumset im Hintergrund stehen haben wirken DTLOT ein wenig an den vorderen Bühnenrand gequetscht, aber sie machen das Beste daraus. Der überschaubare Haufen vor der Bühne honoriert das durchaus, und so spielt sich die Truppe eher wortkarg durch ihr etwas mehr als halbstündiges Set.
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