Nights Of The Possessed 2023
Der große Festivalbericht
Konzertbericht
Freitag
(17:50 Uhr – 18:20 Uhr) MECHANIX
So ist der persönliche Auftakt des Abends die Nürnberger Kombo MECHANIX, die bereits seit fast 30 Jahren existieren, aber um die es in den letzten Jahren etwas still geworden ist. Ohne despektierlich klingen zu wollen, geht das an dem Quartett nicht spurlos vorbei. Die Übergänge der Instrumente passen nicht immer, die Ansagen sind durch die Mikroeinstellung kaum zu verstehen und auch die Klargesänge von Wolf Reinish haben sicherlich schon bessere Tage gesehen. Während ein Gutteil der anwesenden Gäste sich noch im Außenbereich tummelt, sorgen die Franken im Laufe der Show für ein paar nickende Köpfe. Zugegeben, der dann doch eher brave Heavy/Thrash-Metal ist tatsächlich so etwas wie der geschmeidige Opener für alles Kommende.
(18:40 Uhr – 19:25 Uhr) HORNS OF DOMINATION
Wir bleiben in Nürnberg, werden aber ungleich düsterer. Hatte das Trio bereits auf dem diesjährigen Graveland Festival in Holland vollends überzeugt, machen die ersten Töne in Dunkelheit und nebulöser Beleuchtung nochmals deutlich mehr her. Dazu haben HORNS OF DOMINATION die Chance, ihr komplettes Album „Where Voices Leave No Echo“ herunterzuspielen, und das machen sie mit Bravour. Die tiefe Röhre von Frontmann C.G., gepaart mit brachialen Ausbrüchen, die immer wieder von dissonanten Riffs in Doom-Montur durchschnitten werden, sorgen für die Eröffnung des Höllentores und grandiose Atmosphäre. Das Interesse der Zuschauerschaft ist dazu merklich größer geworden und in der fahl angeleuchteten Dunkelheit schwingen die ersten Mähnen.
(19:45 Uhr – 20:30 Uhr) TOTAL HATE
C.G., der bei TOTAL HATE unter dem Pseudonym Abortio als Bassist auf der Bühne steht, braucht ebendiese im Prinzip nicht zu verlassen. Im Anschluss wird es nämlich eisig kühl in der Jahnhalle, als meterweise Nieten, umgedrehte Kreuze und lodernde Fackeln den einzigen reinen Black-Metal-Auftritt des Wochenendes einläuten. Das Nürnberger Quartett agiert bekanntermaßen recht stringent im Schatten der frühen Neunziger und stellt dies optisch und musikalisch beeindruckend dar. Demzufolge kloppt sich die Truppe mit aller Brachialität durch ihr Set und lockert immer wieder durch klassische Arrangements auf, die schon in ihrem Ursprung vor 30 Jahren dem Thrash Metal viel zu verdanken hatten. Folgerichtig geben die Nürnberger zum Ende des Sets KREATORs „Flag Of Hate“ zum Besten und ernten damit ekstatische gereckte Fäuste.
(20:55 Uhr – 21:40 Uhr) VULTURE
Nach den beiden doch eher extremen Ausflügen, wirken die Dortmunder VULTURE zunächst beinahe handzahm. Im Inland hat sich das Quintett in den letzten Jahren mehr oder weniger zur Speerspitze des klassischen Speed-/Thrash Metal entwickelt und erinnert in seiner musikalischen Auskleidung an die Jahre, als BLIND GUARDIAN mit ihrem Debüt „Battalions Of Fear“ Epik noch auf eine ganz andere Art als heute ausgedrückt haben. Die Halle hat jedenfalls hinsichtlich der Befüllung ihr Abendmaximum erreicht, doch VULTURE haben zunächst etwas damit zu kämpfen, ihre tolle Gitarrenarbeit mit dem Soundkostüm in Einklang zu bringen. Dennoch haben die Jungs sichtlich Spaß und liefern etwa mit „Vulture“, „Electric Ecstasy“ oder dem abschließenden EXODUS-Cover „A Lesson In Violence“ einige Steilvorlagen, die vom Publikum kopfschüttelnd mitgegrölt werden.
(22:00 Uhr – 22:50 Uhr) NOCTURNAL
Während die VULTURE noch irgendwie sauber, professionell und glatt wirkten, stellen die Mainzer NOCTURNAL in der Folge wohl das genaue Gegenteil dar. Rau, dreckig und ganz im Stile der ersten Gehversuche von SODOM rumpelt sich das Quartett durch die ersten Songs und erfordert zweifellos eine gewisse Umgewöhnung. Dass was Frontgetier Invoker auf manische Art und Weise von sich gibt, hat etwas von heiserem Knurren und transformiert die ohnehin recht kurzen Tracks zu höllischen Ekelattacken. Und doch ist das Riffing von NOCTURNAL zwischenzeitlich immer wieder fast tanzbar, was vom Publikum durchaus auch als Einladung angesehen wird. Irgendwie passt hier fernab von musikalischer Perfektion alles zusammen. Dass der belgische Drummer John Berry bei „Swarm Of Insects“ sein Beckengestell umtrümmert und nach dem Gig sein durchgeschwitztes Shirt über der ersten Reihe auswringt oder Invoker ordentlich Bier in ebendiese kippt. Im Schützengraben bleibt einem eben nichts erspart und NOCTURNAL verkörpern die „Nights Of The Possessed“ an diesem Abend wohl am Authentischsten.
(ab 23:15 Uhr) DESASTER
Als die Meister der deutschen Black-/Thrash-Szene angekündigt, bedarf es für die Koblenzer kaum weiterer Worte. Schon im Vorfeld der Show ist sich der Vierer nicht zu schade, in der ersten Reihe Hände zu schütteln oder mitgebrachte Fahnen zu wehen. Musikalisch ist es fast egal, was DESASTER aus dem Hut zaubern, denn beinahe alle Stücke aus der Diskographie der Truppe zeichnen sich durch mächtigen Druck und hohe Eingängigkeit aus. Seien es die besessenen Riffs der Dampfwalze „Phantom Funeral“ oder die eher schwarzmetallischen Hymnen wie „Satan’s Soldiers Syndicate“ – das Ganze wird schnell zum Selbstläufer. Während sich Basser Odin über die Show einer Flasche Wein (?) annimmt, bangt sich die Meute mehr und mehr ein. Durch seine absolute Hitlastigkeit ist DESASTER schließlich der ideale und verdiente Headliner des Abends.
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