Neurosis
Neurosis, A Storm Of Light und Taint live in Köln
Konzertbericht
Schließlich ist es soweit: NEUROSIS erklimmen wortlos die Bühne und starten mit „Given To The Rising“, gefolgt von „At The End Of The Road“ und „Distill“. Von Song zu Song kommt immer mehr das altbekannte Feeling auf: Die Band spielt sich in einen Rausch, wirkt wie in ihrer eigenen Welt, und die Melange aus Schmerz, Wut und Hoffnungslosigkeit zieht das Publikum immer tiefer in seinen Bann. Die auf die Leinwand projizierten Bilderstreifen intensivieren den zyklischen Wechsel aus brachialen Gitarrenwänden und zerbrechlichen, leisen Hoffnungsfunken, alle Sinne werden gefordert.
Plötzlich wechseln die blaugrauen Projektionen ins Farbige und mit „Locust Star“ gibt es einen älteren Song, der mir seit langem mal wieder eine Gänsehaut auf einem Konzert verschafft. „To The Wind“, „Left To Wander“ und „Fear And Sickness“ folgen und erschallen weniger detailliert als auf den Studioalben, dafür noch einen ordentlichen Tick purer, heftiger und kompromissloser. Jeder Besucher scheint die empfangene Urgewalt anders zu verarbeiten: Einige bangen und gehen mit, andere stehen still inmitten des Orkans und genießen einfach das Inferno.
Mit „Water Is Not Enough“, dem vermutlich besten Song des neuen Albums, und einem genialen „Stones From The Sky“ endet die Reise in eine ganz eigene Dimension. NEUROSIS verlassen wie üblich genauso wortlos wie sie kamen die Bühne und kümmern sich nicht um die lauten Schreie nach Zugaben. Zurück bleiben etwa 600 Leute, von denen die meisten mein Gefühl teilen dürften: Es war ein einzigartiger Trip, den man in der Form nur von dieser Band kredenzt bekommt und der noch lange im Gedächtnis haften bleiben wird. Obwohl NEUROSIS nicht mehr ganz das frühere Level an Intensität erreichen konnten und auch die Projektionen eher allgemein gehalten und nicht mehr so trippig, gefährlich und tief ausfielen wie ehedem, so sind Scott Kelly, Steve Von Till, Jason Roeder, Dave Edwardson und Noah Landis noch immer eine unübertroffene Urgewalt. Das Original auf dem Olymp, an dem auch hochklassige Epigonen wie ISIS oder CULT OF LUNA bislang nicht kratzen konnten.
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