Neurosis
Neurosis, A Storm Of Light und Taint live in Köln
Konzertbericht
Rückblende Anfang der Neunziger: Mein erstes NEUROSIS-Konzert im Rahmen der „Souls At Zero“-Tour gerät für mich zu einer Art Katharsis. Noch nie zuvor habe ich eine solch quintessentielle Intensität erlebt. Die Mischung aus moll-geschwängerten Gitarrenkaskaden, apokalyptischen Samples, psychedelischen Visuals, sphärischen Parts und orkanartig heftigen Ausbrüchen haut mich förmlich von den Socken. Ich stehe ganz vorn und muss dringendst pinkeln, aber das ist völlig egal, denn ich will keinen winzigen Moment davon verpassen.
Nach dem Auftritt schaue ich in die Runde und sehe überall reichlich bewegte Mienen, einigen stehen Tränen in den Augen. Ich werde diesen Abend nie vergessen. Etwa 30 Konzerte sollte ich von den Sludgecore-Göttern in den folgenden Jahren noch zu sehen bekommen, und jedes Mal wieder bin ich tief beeindruckt.
Über zehn Jahre ist es nun her, dass NEUROSIS mit der „Times Of Grace“-Tour hierzulande unterwegs waren. Ich freue mich deshalb wie ein Schneekönig, als feststeht, dass sie im August nach einer gefühlten Ewigkeit wieder einige Konzerte in Deutschland spielen. Viel hat sich in der Zwischenzeit geändert, was den Sound des Oakland-Fünfers betrifft: Mit „A Sun That Never Sets“ machten sie einen Ausflug in nahezu progressiv-psychedelische Sphären, mit „Eye Of Every Storm“ definierten sie sich neu auf eine bedrückend traurig-minimalistische Weise, um mit „Given To The Rising“ zu alter und dennoch völlig anders arrangierter Härte zurück zu finden. Ich bin wahrlich gespannt auf das Konzert in der Kölner Essigfabrik, einem von vieren hierzulande, und hoffe inständig, es werde auch nur annähernd so geil wie früher.
Von den Walisern TAINT, die als erste spielen, sehe ich leider nur noch den letzten Song, da wir in einige Staus gerieten und uns zu allem Überfluss auch noch auf dem Weg zum Konzertort verfuhren.
Nach einigen Video-Installationen als Überbrückung starten A STORM OF LIGHT mit NEUROSIS´ Videosequenzer Josh Graham am Mikro. Sie spielen ein interessantes Konzert, von dem ich mir allerdings noch mehr erwartet hätte. Die Show wirkt irgendwie kalt, Sound und Visuals finden nicht immer harmonisch zueinander, es fehlt der letzte Kick; bei einigen Stücken passt es, doch gerade wenn ich anfange vom Geschehen gefangen zu werden, flacht es auch schon wieder ab. Joshs zweites Projekt RED SPAROWES geht mir eindeutig näher und hat mich im Gegensatz zu A STORM OF LIGHT auch live begeistern können.
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