Negura Bunget
Av is og ild
Konzertbericht
Fazit
Nach zwei schönen Festivaltagen bleibt eines zurück: gemischte Gefühle. Das Av Is Og Ild hatte beides: Stärken, die es zu einer wirklich schönen Zeit machten, und Schwächen, die so beim nächsten Mal verbessert werden sollten, um das Festival zu einem noch angenehmeren Erlebnis zu machen.
Machen wir uns nichts vor, der Sound war eigentlich die ganze Zeit über ziemlich schlecht abgestimmt. Ein nicht optimaler Sound schmälert die Begeisterung meist enorm und lässt einige Auftritte in einem schlechteren Licht erscheinen. Hoffen wir, dass die technische Umsetzung nächstes Mal besser gelingt, sodass die Bands ihr Material in angemessenem Gewand präsentieren können. Woran genau diese Probleme eigentlich lagen, ist mir im Nachhinein noch nicht ganz klar geworden, da die Leute am Mischpult eigentlich sehr viel Erfahrung mitbrachten. Schmerzlich vermisst habe ich auf dem Festival eines ganz besonders: Essen! Sicher, es gab leckere Brezel, die alle paar Stunden für ungefähr zehn Minuten im Angebot waren, das war es aber leider auch. Bei einer Veranstaltung mit über 250 Besuchern sollte es eigentlich kein Problem sein, zumindest einen Mann abzustellen, der permanent für Nahrung vom Grill sorgt, was nur eine Möglichkeit wäre. Meinetwegen kann das Ticket dann auch noch einen Euro mehr kosten, in dem preislichen Rahmen sollte das niemanden stören. Eigentlich hätte ich angenommen, dass man es bei dem nun schon dritten Festival mit der Nahrung besser weiß und da stärker organisiert.
Apropos organisieren. Die Organisation wirkte auf mich ziemlich lasch und an vielen Punkten zu unbedacht. Auch wenn es immer Fehler gibt, sollte es bei der dritten Austragung einer Veranstaltung eigentlich recht reibungslos verlaufen. Wenn dann das Kassenpersonal absolut ahnungslos ist, keiner auf der Veranstaltung über das Geschehen so wirklich informiert zu sein scheint (natürlich bis auf den Veranstalter: Immer im Bilde und noch mehr im Stress, hehe) und der Komfort was Nahrung angeht eher mangelhaft ist, dann gibt es beim Organisieren noch große Lücken, die bei einem dritten Mal nicht passieren müssen. Das sind eben alles so kleine Patzer, die sich summieren, und dann zu einem laschen Gesamtbild führen. Hier kann man definitiv noch Punkte gewinnen und damit das nächste Mal verbessern! Mir ist noch der viel zu kleine und schon nach kurzer Zeit absolut stickige Veranstaltungsraum, „Die lauteste Sauna Segebergs“, negativ im Gedächtnis hängen geblieben. Sollte das Av Is Og Ild nächstes mal wirklich Open Air stattfinden, dürfte das Problem allerdings behoben sein. Die meisten weiteren Schwachpunkte waren dann eher kleinere Patzer, die der Erwähnung eigentlich nicht wert sind. An dieser Stelle gehört nur noch mal betont, dass so etwas wie der zweite Vortrag eigentlich überhaupt nicht stattfinden dürfte und das Bild leider auch etwas trübt.
Stärken
Auch wenn der Veranstalter des Festivals selbst da überhaupt keinen Einfluss drauf hat, ist es für spaßige und schöne Tage doch enorm wichtig: das Drumherum. Bad Segeberg war sowohl als Städtchen, als auch mit seinen vielen natürlichen Attraktionen wirklich eine ideale Kulisse. Es gibt wahrscheinlich nicht viele Festivals, die mit so schöner Lage punkten können, sodass allein der Ort ein ganz großes Plus ist. Sehr schön war auch, dass man mehr als genug Zeit hatte, sich den Ort in aller Ruhe anzuschauen. Im Gegensatz zu anderen Festivals, die mit Auftritten voll gehauen sind, erfreute das Av Is Og Ild mit nur vier Bands am Tag. Mir persönlich gefällt das viel besser, als mir eine Band nach der anderen anzusehen.
Auch das Publikum war zu weiten Teilen sehr gesittet und freundlich, zudem gab es, von einigen fragwürdigen Shirts abgesehen, keine sichtbaren Probleme mit rechten Tendenzen. Dass man das als positiv erwähnen muss, ist eigentlich schon traurig, doch die Vergangenheit anderer Festival hat gezeigt, dass es nur allzu oft zu Problemen kommt. Als letztes halte ich dem Festival noch seinen sehr niedrigen Preis, eine gelungene Bandmischung mit einigen Hochkarätern und einen sympathischen Hauptorganisator zugute. Sollte sich nächstes Jahr die Gelegenheit ergeben, wieder nach Bad Segeberg hochzufahren, so würde ich das – verbunden mit der Hoffnung, dass die Schwächen ausgemerzt wurden – gerne tun. Zwar überragt die Schwächenliste die mit den Stärken von der Länge her, nichtsdestotrotz war der überwiegende Eindruck ein sehr positiver, zumal viele angeprangerte Faktoren für den Spaß an der Sache, der ja eindeutig das wichtigste ist, nur wenig relevant sind.
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