Neaera
Queens Of Metal 2009

Konzertbericht

Billing: Misery Index, Witchburner, Whitechapel, Tankard, Sacred Steel, Ravage, Powerwolf, Orden Ogan, Neaera, Cataract, Jon Oliva's Pain, Illdisposed, Hackneyed, Fueled By Fire, Enemy Of The Sun, Dream Evil und Davidian
Konzert vom 2009-06-18 | Open Air, Kleinwenkheim

FREITAG


Neaera

Voice Of Revenge

Vor Ort sind auch VOICE OF REVENGE, welche die Ehre haben, das Festival zu eröffnen.
Meist sind die Opener nicht von unübersichtlichen Besuchermassen konfrontiert und so ist es auch in diesem Fall. Es muss allerdings gesagt werden, dass diejenigen, welche sich zur Mittagszeit bereits vor die Bühne wagen, den Weg nicht umsonst gehen. In der kurzen Zeit legen die jungen Recken ein paar saubere Sounds der Marke „Voiceless Messiah oder „Lack Of Apathy“ aufs Parkett. Die Death-Metaller aus Würzburg lassen sich trotz wenig Anwesenden in keinem Moment den Spaß verderben und sind erspielen sich einige Sympathien. (Christian)


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Ravage

Nicht unbedingt mehr los vor der Bühne, ist bei den Düsseldorfern Thrashern von RAVAGE. Was Soll Death? Fragt sich da so mancher, immerhin steht die Sonne schon hoch am Himmel. Kann aber durchaus auch daher kommen, dass die Coverband SKELETON bereits am gestrigen Abend den Partywütigen ordentlich eingeheizt hat und die eine oder andere Seele noch nicht aus dem Schlafsack raus kommt. Da können auch Kracher der Sorte „Dropblade Execution“ nichts, aber auch gar nichts dran ändern. Nichts desto trotz sind die Ansagen/Drohungen des Sängers Lordbier (Der Name ist Programm), dass jetzt AVRIL LAVIGNE gespielt wird und „Skaterboy“ beinahe schon zum Running Gag avanciert, den einen oder anderen Lacher wert. (Christian)


Neaera

Grind Inc.

Von Düsseldorf ist es nicht besonders weit nach Krefeld und musikalisch ist die Distanz von RAVAGE zu GRIND INC. auch nicht so weit. Bestens gelaunt und bangend wie die Sau knallen die Grinder zur mittäglichen Sonne der wachsenden Zuschauerzahl einen Dampfhammer nach dem anderen vor den Latz. Was allerdings etwas nervt ist das zu laute Schlagzeug und die teilweise zu leisen Gitarren. Über das Set hinweg wird dieser Zustand jedoch abgestellt und fröhlich gegrindete Gesichter blicken sich nach dem Ende des Auftritts an. (Christian)

The Firstborn

THE FIRSTBORN aus Portugal legen anschließend den Fokus auf etwas düstere Sounds. Ähnlich wie ihre Landsmänner von MOONSPELL bewegen sie sich im Fahrwasser zwischen atmosphärischem Black- und härterem Düster-Metal, versuchen sich (teilweise noch etwas ermüdend) an längeren, epischen Songstrukturen und kommen bei einem Teil des Publikums recht gut mit dieser Mischung an. Da am Freitag kurz die Technik nicht ganz mitspielt und THE FIRSTBORN ohne Licht auf die Bühne geschickt werden, dürfen sie am Samstag als Ersatz für die kurzfristig verhinderten ULTRWURSCHT gleich noch mal vor einer etwas größeren Kulisse ran und bestätigen den ersten Eindruck. (Heiko)


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Neurasthenia

Die Italiener NEURASTHENIA springen für BONDED BY BLOOD ein, die kurz vor dem Festival ihre Europa-Tour abbrechen mussten. Ein durchaus ansprechender Ersatz, der die Fans von etwas anspruchsvollerem, in den 80er-Jahren verwurzelten Thrash-Metal amtlich bedient. Gitarrist Phil nutz die Gelegenheit für ein paar Flirts mit einer der Damen aus der ersten Reihe, lässt sich ansonsten aber nicht vom seinem mitreißenden Stage-Acting und seinem furiosen Gitarrenspiel abbringen. Mit ein paar ordentlichen Hits dürften diese Südeuropäer bald noch ein paar mehr Metalheads ein Begriff sein. Performancetechnisch gibt es hier jedenfalls kaum etwas zu mosern. (Heiko)


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Orden Ogan

ORDEN OGAN gelten nun auch schon eine ganze Weile als die legitimen Erben großer deutscher Melodic Metal-Bands. Ihr Debütalbum „Vale“ hat sich nicht zuletzt dank hervorragender Kritiken erstaunlich oft verkauft, live muss die Band besonders bei den epischen Chören in Songs wie „To New Shores Of Sadness“ Abstriche machen. Was auf Platte die Essenz, die Besonderheit der Band ausmacht, lässt sich mit einfachen Mitteln nicht so einfach reproduzieren. Dafür wird nicht gemogelt, sondern die Songs werden auch so überzeugend, wenn auch nicht ganz im XXL-Format umgesetzt. Sänger Saab macht sich über den Status der Band auf einem eher die Härte als die Melodie betonenden Billing gar keine falschen Hoffnungen und weiß, dass „wir auch heute wieder die Pussy-Band sind“. ORDEN OGAN sind die erste Band des Tages, die durch ihren wirklich eigenen Sound auffällt und wird somit sicher auf der Erfolgswelle weiterschwimmen. (Heiko)


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Sacred Steel

Bei SACRED STEEL regiert dann wieder die Gewohnheit. Die Band klingt einfach wie eh und je, begeht dabei nicht den Fehler, sich in ausladenden Experimenten zu verlieren. Bei Gerrit und Co. weiß man was man bekommt, und das ist etwas, das nicht zuletzt aufgrund der nach wie vor sehr hohen Klischee-Lastigkeit nicht jedermanns Sache, bedient aber die Zielgruppe. Ein nicht geringer Teil True-Metaller ist jedenfalls wie am ersten Tage angetan vom hell glitzernden Stahl der Jungs. „Wargods Of Metal“ erntet wohl die meisten Reaktionen. (Heiko)


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Powerwolf

Eben noch halb nackt neben im Seitenbereich damit beschäftigt, sich weiße Farbe ins Gesicht zu schmieren, jetzt schon auf der Bühne , um das Volk mit Songs der Duftmarke POWERWOLF zu bedienen. Es wird nicht lange gefackelt und „Raise Your Fist, Evangelist“ ertönt aus den Boxen. Eifrig mitgesungen wird nicht nur dazu, sondern zu ziemlich jedem Track, den die deutsch-rumänischen Wölfe abliefern. „Catholic In The Morning…Satanist At Night“ ist die Devise und da bekommt auch niemand mit, dass eine Gitarrenfraktion komplett ausfällt. Ich wette, nicht einmal nach der Ansage von Leitwolf Attila, dass ein kleiner Fauxpas unterlaufen ist. Die sympathischen Ansagen des Frontmanns, ohnehin ein Markenzeichen der Band, lassen den einen oder anderen Schmunzeln. „Hattet Ihr heute Morgen schon einen Fallus?“ Damit wird „Ressurection By Errection“ eingeleitet und der lachende Mob tanzt mit. Auf die Nachfrage hin, ob denn noch Interesse besteht (wortwörtlich), kann man einfach nur ja sagen. Nach „St. Satan`s Day“ und „Saturday Satan“ wird Kleinwenkheim noch offiziell gesegnet und alle sind glücklich. (Christian)


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Whitechapel

Die amerikanischen Deathcorer WHITECHAPEL rufen dann zum ersten Mal das trendliebende Jungvolk (und ein paar Alteingesessene Circle-Pit-Heroen) auf den Plan. Den Preis für das prolligste Image bekommt die typisch amerikanisch auftretende Band schonmal, allen voran Front-Bulldozer Hil Bozeman, der kampfeslustig besonders durch den Gebrauch von Schimpfwörtern auffällt. Das ist so gesehen auch die größte Leistung der Band, denn WHITECHAPEL bringen zwar gewaltig den Pit zum brodeln und erfüllen somit ihren Soll, musikalisch Herausragendes sucht man bei dem doch sehr gleichförmig klingenden Set aber eher vergebens, was wohl auch auf den Mangel an richtigen Songs und damit Hits zurückzuführen ist. Die Queens Of Metal-Veranstalter wären jedoch nicht selbige, wenn sie sich nicht bemüht hätten, auch diesen Teil des Publikums mit einer amtlichen Abfahrt zu bedienen. Aber wir kriegen ja heute noch gezeigt, wie man’s besser macht. (Heiko)


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Fueled By Fire

FUELED BY FIRE spielen, wie aufgrund einer Kombination aus ungünstigen Bandabsagen und der diesjährigen Billing-Konstellation an diesem Wochenende nicht gerade wenige Bands, Old-School-Thrash. Da dieses Jahr nicht wenige Metalheads gekommen sind, die sich genau in diesem Genre zu Hause fühlen, erntet auch diese Band aus Los Angeles saubere Reaktionen. Der Herren fühlen sich etwas mehr im Bay-Area-Sound zu Hause und vermischen ihre stählernen Angriffe immer mal wieder mit recht ansprechenden Melodien. Die Kuttenfration ist begeistert. (Heiko)


Neaera

Neaera

NEAERA sind derzeit eine der angesehendsten Bands aus dem deutschen „schon Metalcore, aber irgendwie auch nicht, weil voll Melodic Death-lastig und so“-Zirkus und kommen von daher auch bei einem großen Teil des neutralen und nach allen Seiten offenen Publikums an. In puncto Leidenschaft, Stageshow und Sound sind sie heute zweifellos die Könige. Fronter Benny bedankt sich bei den Organisatoren besonders für die lange Spielzeit, die Band nutzt die 70 Minuten auch direkt in vollen Zügen aus und hat dank Genre-Hits wie „Armamentarium“ und „Paradigm Lost“ schnell die Menge auf ihrer Seite. Die Songs der jüngst veröffentlichten neuen Scheibe „Omnicide – Creation Unleashed“ machen ebenfalls ordentlich Druck, durch Benny’s vielseitigen Gesang, die immer haargenau passenden großen Gitarrenmelodien und die amtlich Breakdowns scheint es mir so, als ob NEAERA heute insgesamt den heimlichen Headliner spielen. Sowohl Wall Of Death wie auch Circle Pit funktionieren auf Anhieb prächtig. Alles wirkt sehr präzise, aber auf positive weiße nicht zu routiniert und zu jederzeit ehrlich und spielfreudig. So etwas darf es gerne öfter geben. (Heiko)


Neaera

Illdisposed

ILLDISPOSED mussten letztes Jahr absagen und bekamen dieses Jahr dafür die Position der Hauptband des ersten Tages zugesprochen. Allerdings nur zu viert, da einer der beiden Gitarristen irgendwo in Kopenhagen zurückgeblieben ist. Dass Bo Summer gerne viel spricht, ist bekannt, ebenso, dass er sich vor der Show gerne mal den einen oder anderen Drink gönnt. Bo ist heute offensichtlich aber so stramm, dass er seine Dänsisch-Deutschen-Ansagen teilweise dreimal wiederholt, dazu doppelt so lange dafür braucht und reichlich benebelt im Zeitlupentempo auf der Bühne hin und her torkelt. ILLDISPOSED’s musikalischer Stil ist jedoch unverkennbar, groovender, Mid-Tempo lastiger Death-Metal und im Grunde, abgesehen von der fehlenden zweiten Gitarre auch ordentlich umgesetzt. Die Clean-Vocals kommen jedoch vom Band, was besonders bei neueren Songs doch etwas negativ ins Gewicht fällt. „Halt’s Maul und spiel“ wird es nicht nur einem Zuschauer irgendwann jedoch zu viel der Unterhaltung. „Ich bin verloren in Berlin“ kommt gut an, der Forderung nach „Illdispunk’d“ kommt die Band jedoch nur zögerlich nach („das können wir nicht spielen, das ist viel zu kompliziert“). Als unser angeheiterter Däne dann noch geschätzte fünf Songs vor dem geplanten Schluss schon keine Lust mehr hat und sich brav verabschiedet (den Zugabenteil nach scheinbarem Einsehen seines Missverständnisses jedoch noch tapfer zu Ende bringt), ist endgültig klar, dass man der Band beim nächsten Mal vielleicht besser einen Slot am späten Nachmittag geben sollte. (Heiko)

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19.07.2009

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