Neaera
Caliban

Konzertbericht

Billing: Maintain, Neaera und The Agony Scene
Konzert vom 2006-04-01 | Columbia Club, Berlin

Auf dem CALIBAN-Konzert am vergangenen Samstag habe ich mal wieder festgestellt, dass es sowohl bei den weiblichen Konzertbesuchern, als auch bei den männlichen je zwei Stereotypen gibt.
Die eine, größere Gruppe der Männer ist unter 1,80m groß, trägt ein Basekap und hat etwas längere Haare und ist durchtrainiert – wahrscheinlich Edger. Die andere Gruppe, das sind hünenhaften Fleischberge, sehr muskulös, aber zuweilen auch mit Bierbauch und auf jeden Fall kurze Haare oder Glatze. Im Moshpit sind sie etwas ruhiger, jedoch wenn es hart auf hart kommt, sicherlich unerfreulicher als die kleiner Artgenossen.

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Bei den Frauen sieht die ganze Sache ähnlich aus. Die kleinen Frauen sind die hübschen, zarten Dinger mit toupierten Haaren und dem einen oder anderen Tattoo. Hübsch anzuschauen. Die andere Gruppe, das sind die Mannsweiber. Sie sind schlank aber muskulös. Sehr groß. Tätowiert. Insgesamt kommen sie sehr maskulin rüber – wahrscheinlich aufgrund des wenig modischen Kurzhaarschnitts. Außerdem neigen sie zu bequemen Bergwanderstiefeln.

Sowohl solche, als auch solche habe ich am besagten Samstag im Columbia Club in Berlin getroffen. CALIBAN spielten wie gesagt auf und wurden durch THE AGONY SCENE, NEAERA, MAINTAIN und SHORTAGE supportet.

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Los ging es mit SHORTAGE gefolgt von MAINTAIN. Für jemanden wie mich, hörten sich die beiden Bands absolut ähnlich an. Hätte auch eine Band sein können. Deswegen werde ich versuchen zwei Fliegen mit einer Klatsche zu schlagen. Obwohl es relativ kleine Bands waren, war der Columbia Club schon gut voll. Viele Nasen kannte ich noch vom THE BLACK DAHLIA MURDER-Konzi vom vorletzten Monat. Die Hardcore/Metalcore-Szene in Berlin scheint überschaubar zu sein. SHORTAGE machten wie gesagt den Anfang und traten Hardcore-typisch Arsch. Sehr kraftvolle Mucke, wie auch MAINTAIN danach. Gute Stimmung, obwohl noch nicht alle da waren CALIBAN wohl noch drei Stunden auf sich warten lassen würde. Egal wie gut die beiden ersten Bands waren, besonders im Gedächtnis ist mir ihre Mucke nicht geblieben – bekannter Grund: kennt man eine Hardcore-Band, kennt man sie alle. Sicherlich gibt es Ausnahmen, das möchte ich auch hier nicht bestreiten. Den Vergleich mit den folgenden Combos können SHORTAGE und MAINTAIN jedenfalls nicht standhalten.

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Endlich waren NEAERA an der Reihe und haben mich einfach weggeblasen! Ich habe die Münsteraner zwar noch nie live gesehen, doch ich kenne ja die Debütplatte. Und live rocken die Jungs mal richtig. Besonders die zwei neuen Songs, die gespielt wurden, hauten mich um. Welch fette Gitarren, welche geiler Groove! Endlich hat der Schwedentod Einzug gehalten in das Repertoire der Truppe. Ein bisschen weniger Metalcore tut den Jungs sicherlich gut und hebt sie von den Abertausenden anderen Bands ab, die ähnliche Mucke machen. Die Stellung als Newcomer wird sicherlich bald überwunden sein, jedenfalls brauchen die Jungs die internationale Konkurrenz nicht zu fürchten! Nicht nur ich, auch das gesamte Auditorium schien die Mucke zu begrüßen und so schrie sich Sänger Benni die Seele aus dem Leib. Was richtig schade war, dass sich nur wenige dafür begeistern konnten etwas zu stagediven. Um die Menge anzufeuern, sprang Benni dann einfach mal von der Bühne auf die Absperrung. Soviel Kontakt mit den Konzertbesuchern hatten sich die restlichen Bands, inklusive Headliner CALIBAN nicht erlaubt. Die Security hatte große Mühe die Leute fernzuhalten. Verrückt. Ab und zu sprang er oder auch der Gitarrist auf die großen Boxen rechts von der Bühne. Coole Sache. Sicherlich hat der Tontechniker ’nen Anfall bekommen. Alles in allem eine großartige Vorstellung, ich hätte NEAERA sogar nach THE AGONY SCENE spielen lassen! Sicherlich haben THE AGONY SCENE einen höheren Bekanntheitsgrad, als NEAERA, doch NEAERA klangen einfach frischer.

Neaera


THE AGONY SCENE brachten noch mehr Bewegung in die Menge. Sogar mich haben sie zu etwas Aktivität bewogen. Und das ist schon erstaunlich genug. Der Moshpit war schon ordentlicher, der eine oder andere Stagediver ließ sich blicken und die Mucke war fett. Gitarre, Drums, Gesang – alles war auf einander abgestimmt. Hier merkte man die Professionalität der Amis. Der Sound war sehr typisch für den Columbia Club – drückend, laut und fies. Wirklich cool. Trotz der Erfahrung, fehlte es den Jungs nicht an Spielfreude, die sie auf die Zuschauer zu übertragen wussten. Wenn ich mir so die Hardcore/Metalcore-Szene anschaue, muss ich zugeben, dass sie wieder wächst. Schuld daran ist natürlich Metalcore, doch wenn diese Modererscheinung irgendwann verschwunden ist, wird wieder Hardcore allein regieren. Überhaupt das Billing hätte einen größeren Club verlangt. Da hätte locker die doppelte Menge an Leuten kommen können. Doch die Wahl des Clubs war schon ok, denn die familiäre Atmosphäre war sehr angenehm. Insgesamt eine gelungene Vorstellung mit viel Routine gepaart mit Spielspaß.

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Und dann kamen sie. CALIBAN. Eine Macht! Unglaubliche Ausstrahlung. Und vom ersten bis zum letzten Song wurde nur Arsch getreten. Ein musikalischer Beweis, das CALIBAN zu der Speerspitze der europäischen Metalcore-Szene gehören. CALIBAN war damals meine erste Live-Erfahrung mir Metalcore und genau wie damals, guckte ich ungläubig zu, wie die Band regierte. Sicherlich werden CALIBAN von einigen müde belächelt – das sind Kiddies sagt man. Davon war aber nichts zu spüren, denn die Jungs machten souverän und selbstsicher ihr Ding. Die Headliner präsentierten sich von ihrer besten Seite. Sie machten keine Gefangenen an dem Abend. Was die Band aber leider nicht geschafft hat, ist einen ordentlichen Circlepit und eine Wall Of Death heraufzubeschwören. Mir ist zwar bewusst, dass der Columbia Club kein Hard Bowl beim With Full Force ist, doch für einen solchen Club war die Stimmung großartig und der Moshpit angebracht. Die Stagediver hatten auch ihren Spaß, die Security um so weniger. Nach etwas mehr als einer Stunde gab es noch eine ordentliche Zugabe. Erschöpft aber Glücklich trat ich den Werg nach Hause an.

Fazit: Es war eine hammergeile Vorstellung. Fette Show, fette Stimmung – alles! Der Sound war nicht von schlechten Eltern, das Violent Dancing, wie es die Presse so schön sagt, war zwar nicht zu krass, aber gut. NEAERA waren großartig und CALIBAN monströs! Bei CALIBAN wünsche ich mir bitte beim nächsten Mal die bekannten Trademarks Circlepit und Wall OF Death. Danke.

Neaera


PS: Am Merch-Stand habe ich ein Foto von GRUP TEKKAN gefunden. Skandal! Hatte da vielleicht jemand keine Lust Merch zu verkaufen?

05.04.2006

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