Napalm Over Europe Tour
Vier Stunden Death-Metal-Vollbedienung

KONVENT – Die Death-Doom-Abrissbirne

Als KONVENT die Bühne betreten, ist es geradezu entspannend. Die langsame Mischung aus Death- und Doom-Metal kommt bei dem Publikum gut an, kaum ein Kopf nickt nicht wenigstens mit, die Menschen, die mit langem, vollem Haar gesegnet sind, schwenken dieses schwungvoll auf und ab. Die Däninnen stellen heute Abend ihr neues Album „Call Down The Sun“ vor und lassen hauptsächlich die Musik sprechen. Ein paar kurze Ansagen von Sängerin Rikke unterbrechen die düstere Schwermut, ansonsten reiht sich Song an Song und kreiert eine großartige Atmosphäre.

Natürlich fehlen auch Songs des Debüts „Puritan Masochism“ nicht in der Setlist, gerade der Titeltrack gegen Ende des Sets ist ein wahres Highlight. Dass dieses auch der Rest des Publikums so sieht, wird daran bemerkbar, dass KONVENT mit gereckten Fäusten angefeuert werden ohne, dass die Band ihre Zuhörer:innen dazu animieren muss. Auch sehr mutig: trotz der niedrigen Deckenhöhe des „Chéz Heinz“ lässt es Frontfrau Rikke sich es nicht nehmen, mehrfach während des Sets crowdzusurfen. Dabei verheddert sie sich sogar einmal mit ihrem Mikrofon, welches kabelgebunden ist, davon lässt sie sich aber nicht beeindrucken.

Zudem ist der Sound hier wieder ein Stück leiser und somit deutlich ausdifferenzierter, auch die Lichtshow passt zum langsameren Sound der Band und taucht die Bühne meist in ein orange-rotes Licht. Das Gesamtkonzept bei KONVENT stimmt einfach und zeigt, dass sie zu Recht auf die Headlinerposition gesetzt wurden. Man darf gespannt sein, wo die Reise dieser Band noch hin geht.

Nach einer Stunde ist dann auch Schluss, vor den letzten zwei Songs gibt es eine kurze Danksagung, danach verschwindet die Band wortlos von der Bühne, ist aber später noch am Merchandise anzutreffen. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Frauenpower diesen Abend eindeutig gewonnen hat, Death-Metal-Fans aber in jedem Fall auf ihre Kosten gekommen sind bei diesem starken Tourpaket.