Nacht der drohenden Schatten
Dodheimsgard, Troll, Naer Mataron, Kadotus usw. live in Speyer
Konzertbericht
TROLL
Nun stehen nur noch die beiden Headliner TROLL und DODHEIMSGARD bevor und haben sich die Zuschauer zuvor gut auf die große Halle verteilt, so scheinen sich jetzt fast alle Gäste der Nacht der drohenden Schatten vor der Bühne versammelt zu haben. Und als die Norweger ihr Set mit “Trollstorm Over Nidingjuv” eröffnen, spiegelt sich diese Vorfreude auch sogleich in der Stimmung wider: Es wird ordentlich gebangt und mitgegrölt, die Zuschauer feiern die Band von Beginn an ab und auf TROLL selbst färben diese Reaktionen natürlich sogleich ab. Ein überaus gut gelaunter und charmanter Nagash macht kurze Ansagen zwischen den Titeln, fühlt sich dabei sichtlich geschmeichelt und bedankt sich beim Publikum. Zugleich feuern die Norweger einen Killer-Song nach dem anderen auf die Zuschauer ab, darunter “Kristenhat”, natürlich “Drep De Kristne” als auch Songs ihres letzten Albums “Neo-Satanic Supremacy” wie “At The Gates Of Hell”, “Burn The Witch” oder dessen Titeltrack. Der Sound ist zwar ziemlich laut, aber sehr ausgewogen, besonders die Keyboards wirken gut in Szene gesetzt, sodass die Titel ihre Atmosphäre optimal entfalten können. Alles in allem also ein Top-Auftritt, wie man es von TROLL kennt, und hätte ich die Norweger heute das erste Mal gesehen, hätte sich bereits jetzt die Anreise von 300km gelohnt. Da ich diese Freude aber bereits hatte, ist es jetzt noch an DODHEIMSGARD, dem Abend ein weiteres Highlight zu bescheren und die letzte Nacht der drohenden Schatten würdig zu beschließen.
DODHEIMSGARD
Es folgt die Show, für die wohl der Großteil der Besucher die Anreise auf sich genommen hat: DODHEIMSGARD mit einem exklusiven Old School-Set, ein wahrer Leckerbissen für Fans von altem norwegischem Black Metal! Ähnlich wie bei TROLL versammelt sich schon während der Umbaupause das gesamte Publikum vor der Bühne, begierig auf die Norweger wartend. Und als DODHEIMSGARD schließlich auftauchen und ihre Show eröffnen, schnellt die Stimmung auch sogleich in die Höhe. Doch irgendwie machen die Musiker schon jetzt keinen besonders glücklichen Eindruck, insbesondere Vicotnik wirkt blass, etwas kränklich und angeschlagen (im Nachheinein erfahren wir auch, dass der Fronter sich an diesem Abend nicht besonders gut fühlte). Das schlägt sich relativ bald auch merklich im Auftritt DODHEIMSGARDs nieder, es fehlt an Energie, Ausstrahlung und so geil Titel wie “Monumental Possession” und “Kronet Til Konge” auch sein mögen, sie wirken live nicht, wenn die nötige Stimmung fehlt. Und auch wenn man Vicotnik die eher misslungene Show aufgrund seiner Krankheit auch verzeihen mag, so hätten zumindest die anderen Musiker versuchen können, das etwas auszugleichen. Stattdessen wirken sie völlig lustlos und als spielten sie das Set nur irgendwie runter, ohne bei der Sache zu sein oder gar Spaß oder Begeisterung daran zu haben. Ich hätte nicht gedacht, dass ich dieses Resümee aus dieser Show ziehen würde, doch der moderne Auftritt vor einigen Monaten auf dem Aurora Infernalis Festival gefiel mir da doch deutlich besser. Und scheinbar stehe ich mit dieser Meinung nicht allein, denn nach und nach leert sich die Halle zusehends, zahlreiche Besucher verlassen das Festival vor Schluss und wirklich euphorisch sind die Reaktionen des verbliebenen Publikums auf DODHEIMSGARD auch nicht. Schade, denn selten hatte ich mich auf ein Konzert derart gefreut, wie auf dieses!
(Fotos: metalphoto.org)
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