Morbid Angel
Illud Divinum Insanus Tour 2011

Konzertbericht

Billing: Benighted, Morbid Angel, Necrophobic und Nervecell
Konzert vom 2011-12-08 | Backstage, München

Morbid Angel

Dann das mittlerweile hinlänglich bekannte Doom-Intro (vom Computerspiel… Sega Saturn, kennt das noch jemand?!), Vorhang auf, alle da. Auch vor der Bühne. Nun ist es traurige Gewissheit: die (ehemaligen?) Death Metal-Heroen spielen vor etwa 200 Leuten… :-/ und das bei durchaus fairen 25 Euro Eintritt und obwohl die Band nun nicht gerade Dauergast in unseren Breitengraden ist. Na ja, jede Band bekommt die Fans, die sie verdient… in diesem Falle sind es ziemlich wenige und vor allem, auch schon etwas betagtere Fans.

Morbid Angel

Der Sound ultrafett. „Immortal Rites“. Nach wie vor unerreicht. Gleiches gilt für „Fall From Grace“, dann „Rapture“. So weit, so gut, so aaarrrgh! Dann die erste längere Ansagenpause. Zeit zum Klarkommen, Luft holen, Band angucken… na ja, da stehen sie halt. Sehen aus, wie sie aussehen/immer aussahen. Ungezwungen und vor allem souverän as hell. Die wissen um ihre Wirkung. Trey zieht es nach wie vor vor (?) lieber unerkannt zu bleiben. Ich versuche eine gefühlte Ewigkeit, sein Gesicht zu fotografieren (der einzige Vorteil von schlecht besuchten Shows: man kommt leicht nah ran…), aber nach mehreren Minuten mit Kamera im Anschlag, lass ich davon ab… echt unglaublich, als ob er sich die Matte an’s Kinn geklebt hat… Vor allem aber der alte Vincent zeigt mal wieder wie es geht: trotz der durchaus sichtbaren Altersspuren, der (gefärbten) Fasermatte und der nicht zu leugnenden Ähnlichkeit zum (etwas dicklichen) End-Elvis bzw. Nikki Six gibt er den souveränen Showmaster, hat die Crowd von der ersten Sekunde an im Griff und zeigt auch durchaus die Fähigkeit zu Sarkasmus/Humor (sehr amüsant beispielsweise die kleine Persiflage auf Pigsqueal-Experte/BENIGHTED-Sänger Julien Truchan). Diese (nervöse?) NECROPHOBIC-Verbissenheit fehlt hier einfach. So bringt man den harten Stoff auch im Alter noch glaubwürdig an den Fan.

Morbid Angel

Es folgt der nächste anbetungswürdige Oldschool-3er-Block („Day Of Suffering“ (!!!!), „Blasphemy“ und „Maze Of Torment“). Perlen des Death Metal!

 

Dann der neue Kram: „Existo Vulgore“, „Nevermore“, „I Am Morbid“ und somit Zeit, mal kurz „Aushilfs“-Drummer Tim Yeung zu beobachten, respektive zu feiern. Klar, ist er lediglich Platzhalter für mighty Pete Sandoval, aber rein objektiv betrachtet, muss man einfach anerkennen, dass Herr Yeung in Punkto Feeling, Finesse und Feingefühl dem Altmeister um mindestens eine Klasse überlegen ist. Es ist echt der Hammer, was der Jungspund da scheinbar mühelos hinter seinem Kit abreißt und auch bei wildesten Grindparts (siehe „Day Of Suffering“ bzw. „Blasphemy“) rein spaßeshalber noch mit den Sticks jongliert. Chapeau! Unglaubliche Power, Dynamik und Präzision.

Morbid Angel

Dann ein paar langsamere Nummern (Tracklist siehe unten). „Where The Slime Lives“ erweist sich hier wieder mal als absoluter Livekracher. Heute gibt es „value for money“, 18 Songs in 90 Minuten bietet alleine der Headliner, dazu noch die drei Vorbands aus aller Herren Länder. So gehört sich das.

 

Die letzten zwei Songs hören auf die Namen „Sworn To The Black “ und „Chapel Of Ghouls“, dann ist Schluss. Richtig, richtig gut war das… (Haslauer)

 

Tracklist MORBID ANGEL:

Immortal Rites

Fall From Grace

Rapture

Day Of Suffering

Blasphemy

Maze Of Torment

Existo Vulgore

Nevermore

I Am Morbid

Angel Of Disease

Lord Of All Fevers

Where The Slime Lives

Blood On My Hands

Bil Ur Sag

God Of Emptiness

World Of Shit

———————————————

Sworn To The Black

Chapel Of Ghouls

 

 

Text: Haslauer / Struch

Fotos: Haslauer

 

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09.01.2012

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