Montreal
The Bloodhound Gang

Konzertbericht

Billing: Hard Rock Power Spray, Montreal
Konzert vom 2006-02-19 | Columbiahalle, Berlin

Jetzt ist es offiziell. Der 19.02.2006 war der ungesündeste Tag in meinem Leben! Ohne Frühstück aus dem Haus, vier Cheeseburger zum Mittag, Bier, Bier, Bier, mitten in der Nacht noch mal zwei Cheeseburger, große Pommes und eine große Cola. Nach der McDonald’s-Nährwerttabelle hab ich damit 1931 kcal zu mir genommen – das Bier nicht miteinbezogen. Übertrieben bildhaft gesprochen: Ich hab mein Körpergewicht in Fast Food verspeist. Ach ja falls sich jemand grad wundert, warum ich schon morgens zu einem Konzert gehe – ich hatte vor dem BLOODHOUND GANG-Konzi noch eine kleine Unterredung mit Bassist Evil Jarod Hasselhoff. Dies gilt hier nachzulesen!

Zwar war erst 19h der Einlass – doch einige Freaks waren schon vor 15h da und haben tatsächlich vor der Columbiahalle gewartet – warum auch immer. Punkt 19h bewegten sich die Menschenmaßen aber ganz langsam rein. Alle durften rein, nur ich nicht! Und warum durfte ich nicht rein? Weil ich plötzlich doch nicht mehr auf der Gästeliste stand! Der Gästelistenplatz war zwar von oberster Stelle bei Universal Music genehmigt und zugesichert, doch anscheinend hatte die Obrigkeit der Columbiahalle etwas dagegen, jedenfalls stand ich nicht drauf!

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„Klugerweise“ habe ich meine Kumpelz schon vorgeschickt und auch die Jacke im fremden Auto gelassen und so fror ich mir fast lebenswichtige Körperanhänge ab. Am Anfang war mir kalt, aber dann war ich nur noch müde – ich hab fast schon angefangen mir ein Plätzchen zum Sterben zu suchen. Doch nach einer halbstündigen Diskussion mit der Hüterin der GL-Pässe, nach Flehen und Bitten bekam ich plötzlich ein „gebucht“ auf den Handrücken gestempelt und durfte die warme Stube betreten. In der Zwischenzeit hatte ich aber die erste Vorband verpasst, die da MONTREAL hieß. Ich glaube es gibt nichts Dümmeres, als sich nach einer Stadt zu benennen.

Irgendwann war ich jedenfalls drin und da fiel mir ein, dass ich demnach ja auch keinen Fotopass hatte – was wäre dieser Live-Bericht ohne Bilder? Nix! – also wieder raus und telefonieren. Nach einer Viertel Stunde hatte ich die Erlaubnis mich im Fotograben tummeln zu dürfen in Form eines grünen Papierbändchens und eilte zum Fotografieren nach vorne, doch ein gefährlich aussehender Kampfzwerg (Security), meinte die drei Songs in denen man Fotos machen darf, seien vorbei und so hatte ich auch von HARD ROCK POWER SPRAY, der zweiten Vorband, weder fotografisches Beweismaterial, noch einen Höreindruck, weil ich ja die meiste Zeit damit verbraucht habe, zu telefonieren, meine Kumpelz zu suchen (der Laden war voll; Fassungsvermögen: 3500 Mann) und im T-Shirt zum Auto zu sprinten, um die Digicam zu holen.

Übrigens: Die Vorbands, die angekündigt waren, traten gar nicht auf! Angekündigt waren: BASS SULTAN HENGZT, FRAUENARZT & MR. LONG – allesamt Berliner Untergrund-Porno-HipHopper. Und der Grund, warum diese nicht auftraten ist der, dass BASS SULTAN HENGZT am Vortag des Gigs ein Malheur passierte. Er wurde während des ersten Songs ausgebuht, sprang mit den Füßen voran in die Menge und einige Leute sind anscheinend aus Versehen gegen seine Fäuste gelaufen und täuschten starkes Nasenbluten vor. Und aufgrund von haltlosen Beschuldigengen seitens blutender Konzertbesucher, ist dieser samt Kollegen dann aus der kompletten BHG-Tour ausgestiegen!

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Aber endlich war die Zeit gekommen und die BLOODHOUND GANG betrat die Bretter, die die Welt bedeuten. Ich nach vorne Fotos machen! Und was ich da sah, ließ in mir den Wunsch aufkeimen, Rockstar zu werden! Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Bassist Evil Jared mit dem Finger auf leichtbekleidete vollbusige Weibsbilder gezeigt hat, die dann von einem Security-Typen Backstage-Pässe erhielten. Wie geil ist das denn?

Nach drei Songs musste ich wieder raus aus dem Fotograben und war froh nicht angekotzt worden zu sein, denn jeder weiß, dass die BLOODHOUND GANG einen sensiblen Magen auf der Bühne hat. Ich positionierte mich also weiter hinten im Saal, um mit Argusaugen das Geschen zu beobachten. Die Band hatte sich einen freiwilligen Idioten auf die Bühne geholt, der für 100 Euro, insgesamt 24 Donuts essen musste und anschließend die Krümel vom Boden aufpicken durfte. Er hat nicht gekotzt! Die Band war sichtlich enttäuscht. Doch das Übergeben stand nicht im Vordergrund, sondern die Musik. Gespielt wurden fast alle Klassiker und auch die neuen Sachen wurde fast gänzlich gezockt. Zwischen den einzelnen Songs bezeugte die Band ihren schlechten Geschmack und feuerte irgendwelche Sachen in die Menge, so zum Beispiel ein vollgerotztes Unterhemd. Geil waren auch die anderthalb Coversong, die die Jungs zum Besten gaben. Zum einen „Dragostea Din Tei“ von O-ZONE und zum anderen „Crawling“ von LINKIN PARK, diesen haben sie jedoch nur zur Hälfte angespielt. Dem Auditorium gefiel es sichtlich.

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Überhaupt trafen die Amis immer den Geschmack der Menge, denn sie waren gut informiert und rannten offene Türen ein. So haben sie beteuert wie geil doch Berlin ist und wie scheiße München. Recht haben sie – es lebe der Lokalpatriotismus! Außerdem hatten die Jungs anstatt ihres Logos eine Plane aufgespannt, auf dem eine Zeichentrickfigur mit riesiger Sprechblase dargestellt war, in die lustige Sprüche projiziert wurden. Zum Beispiel „Danke, dass ihr die hässlichen Leute nach vorne gelassen habt“.

Das Konzert war alles in allem einer runde Sache, doch einen Kritikpunkt muss ich leider anbringen. Der BHG-Anteil war mit 90 Minuten etwas zu kurz für meinen Geschmack, doch ich hab ja auch die Vorbands verpasst, sodass für mich Konzert im Ganzen zu kurz war.

28.02.2006

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