Monstrosity
The Passage Of Existence Tour
Konzertbericht
MONSTROSITY touren zusammen mit THE DEVIL und COLD SNAP – wer bucht eigentlich sowas zusammen und legt dann dafür 25 € als Eintrittspreis an der Abendkasse fest? Irgendwie war schon vorher klar, dass der Stuttgarter Keller Klub an einem Dienstagabend ganz sicher nicht an seine Kapazitätsgrenze kommen würde. Aber der Reihe nach.
COLD SNAP spielen mit viel Herzblut
Gähnende Leere im Keller Klub, als COLD SNAP gegen 19.30 Uhr die Bühne betreten. Weniger als 20 zahlende Gäste stehen vor der Bühne, als die Kroaten loslegen. COLD SNAP sind bei der zweiten Hälfte der Tour dabei und haben heute in Stuttgart ihren ersten Auftritt. Die Band mag ihre Musik und hat Freude daran, auf der Bühne zu stehen. Und wenn es dann noch auf den Tag genau den 16. Geburtstag der Band zu feiern gibt, ist man umso motivierter. Da stört es auch nicht, dass vor der Bühne nur wenige Zuschauer stehen, denn aus der großen kroatischen Community in Stuttgart sind ein paar Fans nur für die Band gekommen, und diese widmet ihnen zum Abschluss auch noch den Song „Distance“. Dazwischen gibt es 08/15-Nu Metal, der mehr als einmal stark an die ersten Alben von SLIPKNOT erinnert, aber glücklicherweise keinen Trends folgt und immer noch auf Klargesang verzichtet. COLD SNAP kriegen damit keinen Innovationspreis und passen musikalisch gar nicht zum Headliner, spielen die Musik aber mit viel Herzblut.
THE DEVIL: alte maskierte Engländer
THE DEVIL werden bei Metal Archives als instrumentaler atmosphärischer Gothic Metal gelistet, und auch wenn man sich im Vorfeld des Konzertes über die Band schlau gemacht hat, hinterlässt sie auf der Bühne doch einige Fragezeichen. In der Ecke hängt eine Leinwand, auf der Filmschnipsel gezeigt werden, zu denen es praktischerweise auch noch den Ton gibt, denn einen Sänger hat die Band aus England nicht. Dafür tragen die Musiker Masken und sind auch nicht mehr zu sechst, wie die Bandfotos angedeutet haben. Die Musik pendelt zwischen Melodic Death Metal und belanglosem Rock, auf Platte (wie ihrem Album „The Devil“) funktioniert es besser, denn es fordert schon etwas Konzentration, um sich auf die Musik einlassen zu können. Vor der Bühne halten sich nur ein paar Leute auf, und nach 30 Minuten ist plötzlich und nicht abgesprochen Schluss – jedenfalls lassen die Handbewegungen des Schlagzeugers darauf schließen.
MONSTROSITY sind der verdiente Headliner
Als MONSTROSITY dann endlich die Bühne betreten, werden sie schon heiß ersehnt und mit Applaus empfangen. Endlich gibt es die Musik, auf die das Publikum auch anspringt. Die alten Herren um das einzige Gründungsmitglied Lee Harrison am Schlagzeug legen auch gleich ordentlich los und präsentieren einen Mix aus ihren alten Sachen und dem im letzten Jahr veröffentlichten Material von „The Passage Of Existence„. Die fünf Bandmitglieder passen gerade so auf die Bühne und konzentrieren sich lieber auf ihre Instrumente, als sich wild herumzubewegen.
Gitarrist Matt Barnes scheint bei dieser Tour nicht dabei zu sein, oder seine Haare locken sich plötzlich sehr und er trägt jetzt eine Brille. Michael Poggione hat mal wieder seinen extra breiten Bass mit den vielen Saiten herausgeholt, trotzdem ruhen die Blicke auf Frontmann Mike Hrubovcak. Ansagen gibt es kaum welche, die Band hat die unglaubliche Masse von abgezählten 51 Personen im Keller Klub alleine durch die Musik im Griff. Dazu trägt auch der überraschend gute Sound im Klub dazu bei.
60 Minuten verfliegen im Nu, dem neuen Gitarristen geht irgendwas an der Gitarre kaputt, und die Band spielt einfach ohne ihn weiter. Zeit, die Bühne für die Zugabe zu verlassen, und es kommt nach ein paar Minuten Lee Harrison für ein Schlagzeugsolo zurück, das sich etwas in die Länge zieht. Aber egal, MONSTROSITY waren das letzte Mal 2010 in Deutschland, da verzeiht man ihnen auch das. Nur hätte man sich etwas mehr Publikum gewünscht, denn musikalisch gehören sie immer noch zu den ganz großen Bands aus Florida.
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