Mogwai
Live in Bremen, Kulturzentrum Schlachthof, 03.11.2011
Konzertbericht
Dann enterten MOGWAI die Bühne und ernteten erstmal einen gehörigen Applaus. Die Menge erwartete also viel und machte keinen Hehl aus der offensichtlichen Beliebtheit der Briten. Mit den ersten Tönen von „White Noise“ nahm die überdimensionale Leinwand im Rücken der Band ihren Dienst auf und untermalte die Eröffnung des Konzertes mit geometrischen Formen und Gebilden, die 3D-mäßig kreisten, sich formten, windeten und bewegten. In Schwarz/Weiß gehalten, war das Ganze die ersten Minuten recht nett anzusehen, verlor dann aber schnell an Reiz.
Es folgten Stücke wie „Rano Pano“, „I’m Jim Morrison, I’m Dead“, „San Pedro“ und „How To Be A Werewolf“, bei denen die Leinwand allerdings nur vereinzelt zum Zug kam und zwischendurch oft auch einfach nur dunkel und ausgeschaltet blieb. Die präsentierten visuellen Eindrücke empfand ich persönlich zudem eher als langweilig und sogar wenig passend zur Musik, aber das ist wohl mehr mein subjektives Empfinden. Ein paar tolle Landschaftsaufnahmen hätten zu der melancholischen, verträumten Variante des Post-Rocks, wie MOGWAI ihn spielen, sicher besser gepasst als irgendwelche kalten Formen, die sich auch noch ständig wiederholen. Irgendwie war das alles nicht ganz rund und warum die Band das Medium Leinwand nicht ausgiebiger genutzt hat, erschloss sich mir überhaupt nicht. Hier hätte man einen ausdrucksstarken audiovisuellen Eindruck vermitteln können, wenn das richtige Bildmaterial am Start gewesen wäre. Nötig war es zudem allemal, denn die Musiker standen das gesamte Konzert über fast schon versteinert und leicht gelangweilt wirkend auf ihrer jeweiligen Position, bewegten sich kaum bis gar nicht und vermittelten sogar anhand einzelner, nicht wirklich freundlich gesinnter Gesichtausdrücke den Eindruck, nicht so recht Bock auf die ganze Chose zu haben. Zwischen den Stücken gab es lediglich ein kurzes „Dankeschön“, das war’s dann aber auch schon. Publikumsnah sind MOGWAI an diesem Abend jedenfalls nicht gewesen.
Der Sound war gut und wirkte lediglich an den lauten Stellen aufgrund der eingesetzten vier Gitarren manchmal ein wenig breiig. Überraschend und gefühlt schnell kam das offizielle Ende des Gigs, als plötzlich unerwartet das letzte Lied angekündigt wurde. Vom Gefühl her hatten MOGWAI jedoch noch gar nicht so lange gespielt. Die Zugaben wurden, wie überhaupt der gesamte Gig, eher professionell als mit Spielfreude absolviert und dann verließ die Band still und unspektakulär die Bühne.
Insgesamt würde ich persönlich sagen, dass an diesem Abend auf jeden Fall etwas gefehlt hat. Das Konzert war nicht ganz rund, die gewünschte Atmosphäre, der Funken sprang nicht wirklich über und ich hatte eher den Eindruck, dass die Band und das Publikum getrennt anwesend waren. Wie dem auch sei, meine Erwartungen waren deutlich größer und wurden nicht erfüllt … nicht nur aufgrund des viel zu hohen Eintrittspreises.
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