Mob Rules
Cannibal Nation Tour 2013
Konzertbericht
SICK N TIRED
Den Opener geben heute Abend die Kölner Rocker SICK N TIRED, die das noch sehr überschaubare Publikum mit einer gefälligen Mischung aus Hard- und Alternative-Rock auf ihre Seite zu ziehen versuchen. Das will der Band, die einige ihrer Fans aus Köln akquirieren konnte, aber nicht so ganz gelingen. Man könnte jetzt sagen, dass es mitunter am Publikum oder dem unbekanntem Songmaterial liegt, dass keine richtige Stimmung aufkommen will. Das wäre aber nur die halbe Wahrheit. Ich habe eher das Gefühl, dass SICK N TIRED sich vor so wenigen Leuten nicht richtig motivieren können. Jedenfalls steht Lead-Gitarrist Dirk die ganze Zeit über ziemlich gelangweilt in seiner Ecke herum und spielt seine Soli völlig uninspiriert. Auch Basser Domingo verweilt viel zu oft auf seinem Posten und bringt sich ebenso wenig in die Bühnenshow (wenn man es denn so nennen mag) mit ein. Sänger Patrick Rose hingegen kann mit charismatischer Stimme und einigen interessanten Hooklines punkten. Einziger wirklicher Aktivposten von SICK N TIRED ist aber Drummer Deniz, der augenscheinlich richtig Spaß an dem Auftritt hat. Ich möchte die Leistung der Jungs nicht schlecht reden, denn die Songs mit ihrer soundmäßigen Bandbreite von PEARL JAM bis LED ZEPPELIN haben durchaus Potential. Aber wer im Ruhrpott (oder generell als Opener) bestehen will, muss zeigen, dass er auch vor zehn Leuten (so wenige waren es glücklicherweise nicht) 200% zu geben gewillt ist. Das haben SICK N TIRED heute nicht getan, was die verhaltenen Reaktionen seitens des Publikums erklärt. Da wäre für die Rheinländer heute definitiv mehr drin gewesen.
Galerie mit 6 Bildern: Sick N Tired - Mob Rules - Cannibal Nation Tour - 2013
DISTANCE CALL
Nach kurzer Umbaupause ändert sich das Bild im Publikum nur rudimentär, auf der Bühne sieht es allerdings anders aus. Da stehen, bzw. sitzen, vier Musiker, die genau wissen worauf es ankommt. DISTANCE CALL geben schon zu Beginn ihrer Show Vollgas und wechseln ständig die Positionen auf der Bühne. Saitenhexer Robert und Basser Arno spielen sich musikalisch grinsend die Bälle zu, während Drummer Jörn den traditionellen Hard Rock der Band – der gerne auch die Grenze zum Metal überschreitet – mit seinem Spiel nach vorne treibt. Neben der Agilität der Musiker zieht die Band auch einen Vorteil aus den extrem mitsingkompatiblen Hooklines von Sängerin Korry, die auch schon mit dem ersten Song ständig mit dem Publikum interagiert und es immer wieder anfeuert. Neues macht man im Sound des Quartetts nicht aus, dafür kommen einem als Zuschauer immer wieder alte Helden ins Gedächtnis, wenn man der Band so zuhört. Entsprechend post die Band auch uns bietet dem Publikum eine wirklich gute Hard Rock Show. Roberts Vorliebe für WHITESNAKE findet hier ebenso Platz, wie die schöne – in alter WARLOCK-Tradition gehaltene – Doublebassnummer “Ray Of Light”. DISTANCE CALL rocken sich förmlich in Ekstase und lassen sich auch von dem schlechten Sound in der Halle nicht aus der Ruhe bringen. Das Publikum jedenfalls weiß den Einsatz der Band zu schätzen und geleitet sie mit viel Applaus von der Bühne. Vereinzelte ‘Zugabe’-Rufe werden nicht erhört, dafür ist der Zeitplan leider zu knapp bemessen.
Galerie mit 12 Bildern: Distance Call - Mob Rules - Cannibal Nation Tour - 2013
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