Mila Mar
Mila Mar

Im Rahmen der Veranstaltung „Night of the Clubs“ traten Mila Mar in ihrer Heimatstadt Göttingen auf – allerdings nicht in irgendeinem verrauchten Club, sondern in der St. Johannes Kirche von Göttingen. In ein beruhigendes Halbdunkel tauchte der Besucher beim Eintritt in das um ca. 1350 vollendete Hauptschiff, dem zahlreiche Renovierungen allerdings eine modernere Gestalt verliehen und welches nur vom weichen Schimmer der auf den Emporen angebrachten Kerzen erleuchtet wurde. Begrüßt wurde das bunt gemischte Publikum vom Pfarrer der Johannis-Kirche, der sich in seinen einleitenden Worten erfreut über das mehr als gut gefüllte Gotteshaus äußerte. Der Bereich vor dem Altar diente als „Bühne“, in dessen Hintergrund die Chorfenster, mittig die Kreuzigung, links die Taufe und rechts die Auferstehung Christi zeigend, vom Licht der Straßenlaternen andächtig matt schimmerten. Das zünden einer kleinen Flamme leitete das Konzert ein, die sich zuckend in den beschützenden Händen von Katrin Beischer durch den Raum bewegte, um die seitlichen Feuerlichter zu entflammen. Vorsichtig tastend bewegten sich zwei gleißende Lichtkegel zu den ersten Klängen durch den hochstrebenden gotischen Hallenbau, bevor dieser von äußerst kraftvoll wirkenden Stücken wie „Like a cannibal“, „H’M Ba“, „Silverstar“ oder „Elfentanz“ erfüllt wurde. Deren starke perkussive und, durch Anke Hachfelds emotionsreiche Phantasiesprache, verspielte Ader wurde durch organisches Licht-Ornament, welches die massiven, grauen Pfeiler umspielte, visuell unterstützt. Ebenso erhielt der synthetische Pop-Appeal in der Musik von Mila Mar seine Untermalung durch kalt gleißende Farben, die den Kirchen-Chor regelmäßig erglühen ließen. Das Mila Mar in einer solchen Umgebung ihre ohnehin schon durchdringenden Konzerte in ihrer Intensität nochmals steigern konnten, davon zeugte auch der Applaus, in dem das Publikum nach einem gut zweistündigen Konzert seine Begeisterung kundtat.